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Das Mattsetzungsmotiv ist Teil der im mittelalterlichen Minnesang vorkommenden Redewendungen Topoi der gegenseitigen Uberbietung Speziell im Minnesang in Spielart der Hohen Minne findet sich dieses literarische Stilmittel haufig Das Mattsetzungsmotiv konnte aus der Terminologie des Schachspiels entstanden sein Da dieses Spiel zu den ritterlichen Kunsten gehorte war der im Schachspiel getatigte Ausruf Matt und seine Aussage Sieg der Partie uberall an den Hofen verstandlich und konnte somit ohne Verstandnisschwierigkeiten in die Lyrik ubernommen werden Bedeutung BearbeitenDie Redewendung diente dazu die Darstellung einer uberragenden und unerreichbaren Dame zu verstarken Speziell in der Spielart der Hohen Minne ist das Mattsetzungsmotiv oft Bestandteil der Inszenierung der weiblichen Figur und der Zurschaustellung ihrer hofischen Werte Beispiel einer Analyse BearbeitenReinmar MF 159 1 Lobe ich si so man ander frouwen tuot daz genimet si niemer tac von mir fur guot doch swer ich des si ist an der stat das uz wiplichen tugenden nie fuoz getrat daz ist iu mat Lobe ich sie wie man es and ren Frauen tut das nimmt sie keinen Tag von mir als gut angemessen Doch schwor ich das sie ist an einer Stelle Statte Statt die aus weiblicher Tugend noch nie ein Fuss betrat Das setzt euch matt Das Mattsetzungsmotiv wird explizit in der letzten Verszeile der obigen Textquelle formuliert mhd daz ist iu mat kann mit nhd Das setzt euch schachmatt ubersetzt werden Diese neuhochdeutsche Ubertragung der Verszeile kann im vorliegenden Textzusammenhang mit zwei verschiedenen Interpretationen gedeutet werden Samtliche potentiellen mannlichen Werber sind kraft der Tugendhaftigkeit der Dame in ihren Werbebemuhungen matt gesetzt Die weibliche Figur wird durch das Mattsetzungsmotiv also noch deutlicher als fur Manner unerreichbar deklariert Weniger tugendhafte Damen sind im Vergleich zur angesprochenen idealtypisch hofischen Dame von geringerem Wert und sind deshalb matt gesetzt Auch diese Interpretation der letzten Verszeile zeigt deutlich die zur Unerreichbarkeit gesteigerte Entrucktheit der weiblichen Figur In diesem Fall durch den Vergleich mit anderen Frauen anstatt wie in der ersten Interpretation mit mannlichen Werbern Beide Deutungsmoglichkeiten des vorliegenden Mattsetzungsmotivs unterstreichen somit die Unerreichbarkeit und Unuberbietbarkeit der umworbenen Dame welche ganz im Sinne der Spielart der Hohen Minne eine entruckte und unerreichbare Position einnimmt Quellen BearbeitenGunther Schweikle Minnesang 2 korrigierte Auflage Sammlung Metzler Band 244 Stuttgart Weimar 1995 ISBN 3 476 10244 0 Gunther Schweikle Hg Reinmar Lieder Nach der Weingartner Handschrift B Mittelhochdeutsch Neuhochdeutsch Reclams Universal Bibliothek Nr 8318 Stuttgart 2002 ISBN 3 15 008318 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mattsetzungsmotiv amp oldid 235833444