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Beim Massaker von Koszyce wurden vor rund 4800 Jahren gegen Ende der Kugelamphoren Kultur insgesamt 15 Frauen junge Manner und Kinder durch stumpfe Gewalt getotet Ihre Leichen wurden in einem Massengrab auf dem Gebiet der heutigen Stadt Koszyce im Suden von Polen Woiwodschaft Kleinpolen begraben 1 Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung des Massakers 2 Untersuchung der Funde 3 Weblinks 4 BelegeEntdeckung des Massakers BearbeitenBei archaologischen Ausgrabungen stiessen Forscher im Jahr 2011 in der Nahe von Koszyce auf eine Ansammlung von Skeletten deren Tod mit Hilfe der Radiokarbonmethode in die Zeit zwischen 2880 und 2776 v Chr datiert wurde Die Toten waren sorgfaltig in einer Grube 2 45 1 35 Meter mit verschiedenen Grabbeigaben abgelegt worden und wiesen an ihren Schadeln schwere Verletzungen durch mehrere harte Schlage auf verursacht zumeist vermutlich durch Steinbeile 1 Untersuchung der Funde BearbeitenIm Jahr 2016 wurde eine forensische Untersuchung der Skelettfunde veroffentlicht Demnach waren in diesem Massengrab bestattet worden 1 2 Kleinkinder im Alter von 1 5 2 5 Jahren 1 Kind im Alter von 5 6 Jahren 2 weibliche Jugendliche 2 Jugendliche im Alter von 13 16 Jahren 1 mannlicher Jugendlicher 3 erwachsene Frauen 3 erwachsene Manner 1 alte FrauAusser den Trummerbruchen an den Schadeln erwiesen sich nahezu alle anderen Knochenbruche als Folge der langandauernden Lagerung der Skelette im Erdboden Einzig bei einem der erwachsenen Manner wurden neben seinen Schadelverletzungen auch ein unverheilter Trummerbruch des rechten Oberarmknochens sowie unverheilte Verletzungen beider rechter Unterarmknochen festgestellt bei einem zweiten Mann wurde ein beim Tod noch frischer Bruch des Unterkiefers erkannt Die Verletzungen an den Schadeln wurden uberwiegend von hinten beigebracht vermutlich lagen die Opfer dabei auf dem Boden 2 Aufgrund der Fundsituation anatomisch korrekte Lage aller Knochen schlossen die Forscher dass die Toten bereits kurz nach ihrer Ermordung beigesetzt wurden In einer palaogenetischen Studie wurde 2019 berichtet dass alle 15 Ermordeten zu einer Grossfamilie gehorten und gemass ihrer verwandtschaftlichen Nahe nebeneinander oder ubereinander beigesetzt wurden 3 Demnach lag beispielsweise eine Mutter neben ihrem Kleinkind und Geschwister lagen ebenfalls nebeneinander Die alte Frau lag neben zwei ihrer Sohne eine erwachsene Frau lag neben ihrer 15 16 Jahre alten Tochter Vier der Toten wurden als Bruder identifiziert wobei jeweils zwei die alte Frau zur Mutter hatten und zwei eine andere Mutter Auffallig war dass nur wenige altere Manner unter den Toten waren was darauf schliessen lasst dass die zum Zeitpunkt der Morde abwesenden Manner nach ihrer Ruckkehr ihre toten Angehorigen beerdigten Die Anordnung der Leichen spiegelte zudem die Bedeutung der familiaren Bande dieser Gemeinschaft uber den Tod hinaus wider Auch in dieser Studie wurde aus der Beschaffenheit der Verletzungen abgeleitet dass die Opfer des Massakers nicht im Verlauf einer Kampfhandlung getotet wurden sondern moglicherweise nach ihrer Gefangennahme in Form einer Hinrichtung Die Hintergrunde der Tat sind ungeklart Die Forscher machen in ihrer 2019 veroffentlichten Studie jedoch darauf aufmerksam dass das Massaker ungefahr in jener Epoche stattfand in der sich die Schnurkeramische Kultur in Europa auszubreiten begann Es sei daher moglich dass die mit ihren Herden umherziehende Gruppe zum Opfer eines Konfliktes wurde der im Zusammenhang mit der Landnahme von Schnurkeramikern stand die nach heutigem Forschungsstand aus den sudrussischen Steppengebieten kommend siehe Jamnaja Kultur in Zentraleuropa einwanderten Sie konnte damit im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Indogermanen in Europa stehen 4 Weblinks BearbeitenMassaker im steinzeitlichen Polen Auf wissenschaft de vom 7 Mai 2019 Secrets of Neolithic mass grave where massacred families met a grizzly end revealed Auf thefirstnews com Polish Press Agency vom 7 Mai 2019 Belege Bearbeiten a b c Tomasz Konopka et al Evidence of interpersonal violence or a special funeral rite in the Neolithic multiple burial from Koszyce in southern Poland a forensic analysis In Anthropological Review Band 79 Nr 1 2016 S 69 85 doi 10 1515 anre 2016 0006 Volltext Supplementary Information for Unraveling ancestry kinship and violence in a Late Neolithic mass grave Hannes Schroeder Ashot Margaryan Marzena Szmyt et al Unraveling ancestry kinship and violence in a Late Neolithic mass grave In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Band 116 Nr 22 2019 S 10705 10710 doi 10 1073 pnas 1820210116 Wolfgang Haak et al Massive migration from the steppe was a source for Indo European languages in Europe In Nature Band 522 2015 S 207 doi 10 1038 nature14317 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massaker von Koszyce amp oldid 238868726