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Der Martinismus ist eine Sammelbezeichnung fur einige esoterische Richtungen der Freimaurerei die in verschiedener Form auf Martines de Pasqually zuruckgefuhrt werden Man unterscheidet zwischen den Martinezisten die nach dem alteren System von Martines de Pasqually arbeiten und den Martinisten die nach dem abgeanderten System von Louis Claude de Saint Martin 1743 1803 arbeiten 1 Die Lehren und Rituale Pasquallys enthielten auch sexualmagische Elemente Mit aus der Gnosis entlehnten Komponenten gelangten erstmals im 18 Jahrhundert derartige Stromungen in die Nahe der Freimaurerei 2 Das Hexagramm Symbol und Pentakel des Martinismus Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Die alteren Martinisten 3 Die jungeren Martinisten 3 1 Der Traditionelle Martinistenorden TMO und der British Martinist Order BMO 3 2 Der Hermetic Order of Martinists HOM 3 3 Rose Croix Martinist Order R CMO und der Rose Croix Martinist Order 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUrsprung BearbeitenMartines de Pasqually begrundete angeblich einen Hochgrad Freimaurerorden namens Elus Coen Nachdem der okkulte Charakter des Elus Coen durch einige Indiskretionen bekannt wurde verbot die zustandige Grossloge die Tatigkeit da die Regularitat bezweifelt wurde Weil die franzosische Regierung die Freimaurerei seit 1737 in ganz Frankreich verboten hatte reorganisierte Pasqually den Orden Als Ersatz fur die inzwischen aufgeloste Grossloge bestimmte er im Marz 1767 dass ein Tribunal Souverain seines Elus Coen nunmehr die oberste Freimaurer Behorde sei wozu er angeblich wahrend einer Geisterbeschworung ermachtigt worden sei Als Geheimaufseher leitete Pasqually als hochster Chef diesen Orden in den er auch Saint Martin aufnahm 3 Das damalige System der Logengrade nannte die Inhaber des hochsten Grades Tres Puissant Maitre Dieser Begriff findet sich spater auch bei den Martinisten 4 Pasqually setzte seine Lehre aus gnostischen manichaischen katharischen Elementen zusammen denen er Bausteine aus den Traditionen der hermetischen und christlich judischen Esoterik hinzufugte wie er sie in der spanischen Kabbala der christlichen Kaballa Knorr von Rosenroths und seines Sulzbacher Kreises vorfand 5 Um 1770 hatte sich in Frankreich unter Pasqually und Saint Martin ein System der sogenannten Illuminisme verbreitet das im Gegensatz zum deutschen Illuminatenorden gegenaufklarerische Ziele anstrebte und den Gold und Rosenkreuzern nahestand 6 Die alteren Martinisten BearbeitenBedeutend fur den Martinismus sind die Werke Saint Martins der unter anderem mit Irrtumer und Wahrheit den damaligen Nerv der kulturellen Elite Frankreichs traf und nach dem einigen Autoren zufolge der Martinismus so benannt wurde Darin erklart er dem Suchenden oder auch Hommes de desir den gottlichen Ursprung durch den Weg des Herzens wiederzufinden Der Mensch wird aufgefordert sich nicht im Alltag dahin treiben zu lassen sondern bewusst die Gegenwart wahrzunehmen und sie zu gestalten Saint Martin wurde durch die Werke des deutschen Schuhmachers und Philosophen Jakob Bohme inspiriert die er teilweise ins Franzosische ubersetzte Nachdem sein Werk Irrtumer und Wahrheit 1782 von Matthias Claudius ins Deutsche ubersetzt worden war folgten weitere Bucher und Schriften L Homme de desir Der Suchende 1790 Ecce homo Seht welch ein Mensch 1792 Le Nouvel Homme Der neue Mensch 1792 Le crocodile ou la guerra du Bien et du Mal Das Krokodil oder der Kampf zwischen Gut und Bose 1799 Le Ministere de l homme esprit Der Dienst des Geistmenschen 1802 Nach Saint Martins Tod 1803 nannten sich die Anhanger seiner Philosophie und Theosophie fortan Martinisten Saint Martin hat jedoch erwiesenermassen keine organisierte Jungerschaft hinterlassen und das Logenwesen immer nur als etwas Ausserliches betrachtet das innerlich befruchtet werden musse Konsequent bat er dann auch seinen Freund Willermoz um 1790 seinen Namen aus den freimaurerischen Listen zu tilgen um sich fortan individuell dem Gottlichen widmen zu konnen Nichtsdestoweniger benutzten im 19 und 20 Jahrhundert verschiedene esoterische Organisationen Saint Martin nicht nur als Namenspatron und Quelle sondern leiteten auch die Abstammung ihrer eigenen Organisation durch fantasievoll ausgeschmuckte Sukzessionsketten auf ihn zuruck um den Anschein der Authentizitat zu erwecken Bemerkenswerterweise wurden dabei zwei verschiedene Sukzessionsketten angefuhrt um den 1891 gegrundeten Ordre Martiniste mit der Tradition der alteren Martinisten in Verbindung zu bringen an deren Ende Gerard Encausse der angeblich 1882 in die Interna des Martinismus eingeweiht worden sein will sowie der Bibliothekar des Museum Guimet frz Musee Guimet Augustin Chaboseau standen 7 So fuhrte der franzosische Okkultist Gerard Encausse alias Papus mit Unterstutzung von Stanislas de Guaita die zerstreuten Martinisten in dem Martinistenorden Ordre Martiniste zusammen 8 Papus Bemuhung fuhrten zu einer erneuten Blute des Martinismus Die jungeren Martinisten BearbeitenWie schon den alteren Martinisten diente Saint Martin auch vielen jungeren Martinisten als Namenspatron Es gab innerhalb des Martinismus zu Beginn des 20 Jahrhunderts jedoch auch Richtungen die sich primar auf Pasqually und dessen Lehren des Elus Coen bezogen Eine immer wieder behauptete organisatorische Sukzessionslinie die zu den alteren Martinisten des 18 Jahrhunderts fuhrt ist historisch nicht nachweisbar Die jungeren Martinisten sind ideengeschichtlich jedoch von den alteren Martinisten abhangig Neben den geistigen Ahnherren Pasqually und Saint Martin beziehen sich die jungeren Martinisten auch auf die Alchimisten Heinrich Khunrath und Alexander Seton die Theosophen Jakob Bohme und Johann Georg Gichtel sowie auf Hochgradmaurer wie Jean Baptiste Willermoz und Rudolf von Salzmann 9 Der Traditionelle Martinistenorden TMO und der British Martinist Order BMO Bearbeiten Zwei Martinistenorden der Gegenwart der Traditionelle Martinistenorden TMO und der British Martinist Order BMO sind mit der Rosenkreuzer Gesellschaft AMORC verflochten Der BMO kooperiert mit dem Militia Crucifera Evangelia OMCE des vormaligen AMORC Grossmeisters Gary L Steward 10 Der TMO der von Augustin Chamboseau und Harvey Spencer Lewis gegrundet wurde nimmt nur Mitglieder des AMORC auf dessen jeweiliger Imperator Leiter zugleich Leiter des TMO ist 11 Der Hermetic Order of Martinists HOM Bearbeiten In den Hermetic Order of Martinists werden nur Mitglieder aufgenommen die zugleich Freimaurer und Mitglied in der Rosenkreuzergesellschaft Societas Rosicruciana in Anglia sind 10 Rose Croix Martinist Order R CMO und der Rose Croix Martinist Order Bearbeiten Der in den U S A ansassige Rose Croix Martinist Order und der Rose Croix Martinist Order mit Sitz in Ohio Kanada nehmen in ihrem Eigennamen Bezug auf die Rosenkreuzer 10 Literatur BearbeitenKarl R H Frick Die Erleuchteten Gnostisch theosophische und alchemistisch rosenkreuzerische Geheimgesellschaftem bis zum Ende des 18 Jh Marix Verlag Wiesbaden 2005 Weblinks BearbeitenInformationsseite zum Thema Martinismus Ordine Martinista Traditionslinie Ventura Caracciolo italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Horst E Miers Lexikon des Geheimwissens Esoterik Bd 12179 Goldmann Munchen 1993 S 406f Karl R H Frick Die Erleuchteten Gnostisch theosophische und alchemistisch rosenkreuzerische Geheimgesellschaftem bis zum Ende des 18 Jh Marix Verlag Wiesbaden 2005 S 532 Karl R H Frick Die Erleuchteten Gnostisch theosophische und alchemistisch rosenkreuzerische Geheimgesellschaftem bis zum Ende des 18 Jh Marix Verlag Wiesbaden 2005 S 518ff Karl R H Frick Die Erleuchteten Gnostisch theosophische und alchemistisch rosenkreuzerische Geheimgesellschaftem bis zum Ende des 18 Jh Marix Verlag Wiesbaden 2005 S 525 Karl R H Frick Die Erleuchteten Gnostisch theosophische und alchemistisch rosenkreuzerische Geheimgesellschaftem bis zum Ende des 18 Jh Marix Verlag Wiesbaden 2005 S 528 http www literaturkritik de public rezension php rez id 9146 amp ausgabe 200603 Der Ordre Kabbalistique de la Rose Croix in Material zum Buch Neue Rosenkreuzer von Harald Lamprecht Horst E Miers Lexikon des Geheimwissens Esoterik Bd 12179 Goldmann Munchen 1993 S 269 Karl R H Frick Licht und Finsternis Gnostisch theosophische und freimaurerisch okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20 Jahrhunderts Band II Marix Verlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 044 7 S 390 a b c Harald Lamprecht Die Rosenkreuzer Faszination eines Mythos EZW Texte Nr 221 2012 S 19 Harald Lamprecht Neue Rosenkreuzer Ein Handbuch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 S 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinismus amp oldid 213107878