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Dieser Artikel befasst sich mit dem Theologen Martin Werner Zu anderen Personen siehe Werner Martin Martin Werner 17 November 1887 in Bern 23 Marz 1964 ebenda war ein Schweizer reformierter Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theologie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Ehrungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartin Werner wurde 1887 als Sohn eines gleichnamigen Stadtmissionars in Bern geboren Er absolvierte am dortigen evangelischen Seminar Muristalden Campus Muristalden eine Ausbildung zum Primarlehrer und unterrichtete anschliessend in Heimenschwand 1910 nahm er ein Theologiestudium in Bern auf 1916 trat er als reformierter Pfarrer in Krauchthal sein Amt an und heiratete im gleichen Jahr Lydia Howald die Tochter des Seminarlehrers Johann Howald Nach seiner Habilitation 1922 wurde er Privatdozent fur Neues Testament ab 1927 Ordinarius fur systematische Theologie sowie fur Geschichte der Philosophie an der Universitat Bern 1945 verlieh ihm die Universitat Chicago den Ehrendoktortitel 1 Werner ist mit seinen Schulern Fritz Buri und Ulrich Neuenschwander wichtigster Vertreter der Liberalen Theologie in der Schweiz im 20 Jahrhundert und auf theologischer und kirchenpolitischer Ebene seit den 1920er Jahren vehementer Gegner von Karl Barth Theologie BearbeitenDie theologischen Wurzeln Werners liegen in der Lekture der Arbeiten von Albert Schweitzer Mit diesem setzt er der in der Dialektischen Theologie wahrgenommenen Entwissenschaftlichung von Theologie eine ganz eigenstandige Theorie entgegen Diese fusst auf einem radikal historisierenden und rationalisierenden Ansatz Alle Uberlieferung also auch die biblischen Geschichten muss zum einen auf ihre Geschichtlichkeit hin uberpruft und so dargestellt werden dass sie entweder als Historie oder als Mythos ansichtig wird Zum anderen muss auf diese Weise der uberlieferte Stoff der Vernunft des heutigen Menschen vermittelbar sein Glaubwurdigkeit entsteht also durch Vernunftigkeit In seinem Fruhwerk bis ca 1940 arbeitet Werner vornehmlich dogmengeschichtlich Dort belegt er Schweitzers These der Enteschatologisierung des Christentums Dabei beschreibt Werner das Weltbild des historiografisch greifbaren Jesus als massgeblich durch eine eschatologische Naherwartung gepragt So habe sich Jesus zu seinen Lebzeiten ausweislich der biblischen Quellen als der am Ende der Weltzeit kommende Messias gesehen Als solcher meinte er dass mit seinem Handeln in bedingungsloser Liebe das Ende der Welt gekommen sei und diese bald vorubergehe Im Kreuz sei Jesus darum einerseits gescheitert weil weder vor noch mit seiner Kreuzigung das Weltende gekommen sei Andererseits sei diese beispiellose Selbstaufopferung fur ein vollkommen humanistisches Leben aber wiederum sinnstiftend fur die Junger gewesen was zur Tradierung seiner Geschichte gefuhrt hatte und dazu dass das Vorbild Jesu noch immer glaubensrelevant sei Allerdings wurde durch die Hellenisierung des Christentums zum einen der eschatologische Charakter Jesu ubertuncht und Jesus als der Christus metaphysisch aufgeladen durch die dogmatische Sohn Gottes Theologie sei zum anderen seine ethische Relevanz uberschrieben und so wertlos gemacht worden Erst indem man wieder auf das eschatologische Weltbild Jesu und auch auf dessen Scheitern verweist kann seine ethische Relevanz zur Geltung kommen und wird Jesus so zu dem Glaubensvorbild das auch heute ethisch gutes Handeln und den Aufbau einer humanistischen Gesellschaft massgeblich fordern kann Die systematisch theologische Theorie Werners geht von der Sinnfrage aus Was kann dem Menschen angesichts der Erfahrung von Sinnwidrigkeit Sinn vermitteln In seiner Dogmatik Der protestantische Weg des Glaubens zeigt er die verschiedenen Wege auf die die biblischen Autoren gewahlt haben um in ihrem Lebenskontext Gott als sinnstiftende Macht plausibel zu machen Dabei kommt eine besondere Bedeutung der Sinnstiftung Jesu zu der sich der liebenden Hinwendung zum Nachsten gewidmet und damit seinem Leben einen ethisch hoherwertigen Stand gegeben hat Diesem nachzueifern ist die christliche Aufgabe des Glaubens Schriften Auswahl BearbeitenDer Einfluss paulinischer Theologie im Markusevangelium Topelmann Giessen 1923 Das Weltanschauungsproblem bei Karl Barth und Albert Schweitzer Eine Auseinandersetzung Haupt Bern 1924 Die Entstehung des christlichen Dogmas problemgeschichtlich dargestellt Haupt Bern 1941 21954 Kohlhammer Stuttgart 1959 Nachdruck Spenner Waltrop 2007 Der protestantische Weg des Glaubens 2 Bande Haupt Bern 1955 und Katzmann Tubingen 1962 Glaube und Aberglaube Aufsatze und Vortrage Haupt Bern 1957 Mystik im Christentum und in ausserchristlichen Religionen Ein Uberblick Katzmann Tubingen 1989 Wer war der Apostel Paulus Bautz Nordhausen 2018 ISBN 978 3 95948 343 8 Literatur BearbeitenFrancesco Sciuto Hrsg Weg und Werk Martin Werners Studien und Erinnerungen Paul Haupt Bern 1968 Max Ulrich Balsiger Martin Werner 1887 1964 Undogmatisch glauben ethisch handeln In Stephan Leimgruber Max Schoch Hrsg Gegen die Gottvergessenheit Schweizer Theologen im 19 und 20 Jahrhundert Herder Basel 1990 S 276 287 Jochen Streiter Werner Martin Systematischer Theologe In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Band 39 Bautz Nordhausen 2018 Sp 1558 1584 Ehrungen Bearbeiten1945 Ehrendoktor der Universitat ChicagoWeblinks BearbeitenMax Ulrich Balsiger Werner Martin In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur von und uber Martin Werner im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Max Ulrich Balsiger Werner Martin In Historisches Lexikon der Schweiz Normdaten Person GND 11876716X lobid OGND AKS LCCN n87934976 VIAF 64803296 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Werner MartinKURZBESCHREIBUNG Schweizer reformierter TheologeGEBURTSDATUM 17 November 1887GEBURTSORT BernSTERBEDATUM 23 Marz 1964STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Werner amp oldid 229629373