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Ein Wanderkompass militarisch auch Marschkompass ist ein leichter Taschenkompass unterschiedlicher Bauart und meist massiger Genauigkeit der zur Orientierung im Gelande dient Ein Wanderkompass verfugt meist uber eine 360 Gradwinkelrose bei einem militarischen Marschkompass wird haufig eine 64 00 Strichwinkelrose benutzt In der Seefahrt wird ein Steuerwinkel von 5 als ausreichend gesehen Dies entspricht einem Strich bei einer 64 Strichwinkelrose Wanderkompasse erleichtern die Orientierung in unubersichtlichem Gelande Inhaltsverzeichnis 1 Kompasstypen 2 Genauigkeit 3 Missweisung und Nadelabweichung 3 1 Definitionen 3 2 Winkelkorrektur 4 Anwendung von Wanderkompassen 4 1 Peilen 4 1 1 Peilen mit dem Spiegelkompass 4 1 2 Peilen mit dem Bezard Kompass 4 1 3 Peilen mit dem linseatischen Kompass 4 1 4 Peilen mit dem Linealkompass 4 1 5 Peilen mit dem Prismenkompass 4 2 Kartenarbeit und Kartenwinkelmesser 4 2 1 Winkel von der Karte ins Gelande ubertragen 4 2 2 Winkel vom Gelande in die Karte ubertragen 4 3 Richtung halten 4 3 1 Hilfsziele nutzen 4 3 2 Hindernisse umgehen 4 3 3 Nach Kompass marschieren 5 Ahnliche Gerate 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKompasstypen Bearbeiten nbsp Taschenkompass nbsp Linealkompass nbsp Spiegelkompass nbsp Spiegelkompass nbsp Linseatischer Kompass nbsp PrismenkompassWanderkompasse lassen sich einteilen in verschiedene Bauformen wie beispielsweise Taschenkompasse Kompasse mit meist rundem Gehause ohne Peil oder Winkelmessvorrichtung Linealkompasse Plattenkompasse Kompasse bei denen die Kompassdose drehbar auf einer durchsichtigen Grundplatte angebracht ist Die Grundplatte besitzt eine Anlegekante fur die Kartenarbeit oft auch verschiedene Langen und Koordinatenskalen Peilvorrichtungen sind bei reinen Linealkompassen meist nicht vorhanden Spiegelkompasse Kompasse mit einem klappbaren Spiegel welcher erlaubt beim Peilen das Zielobjekt und gleichzeitig die Magnetnadel zu beobachten Linseatische Kompasse Kompasse mit einer Lupe welche erlaubt beim Peilen die Gradeinteilung des Kompasses abzulesen Prismenkompasse Kompasse die mittels eines optischen Umlenk und Vergrosserungssystems erlauben beim Peilen das Zielobjekt und gleichzeitig die Gradeinteilung des Kompasses zu beobachten Sie sind fur besonders genaue Richtungspeilungen ausgelegt reinen Prismenkompassen fehlt meist die Ausstattung fur die Kartenarbeit oder fur die Fixierung der gefundenen Richtung mittels einer drehbaren Kompassdose Spezialausfuhrungen wie Fernglaskompasse Daumenkompasse usw Oft sind auch Kombinationen dieser Grundtypen anzutreffen besonders haufig z B Spiegelkompasse mit transparenter Lineal Grundplatte Wanderkompasse lassen sich andererseits auch in verschiedene Verwendungstypen einteilen wie etwa Kartenkompasse Kartenkompasse dienen der Kartenarbeit d h der Entnahme einer Kurs oder Peilrichtung aus der Karte oder der Ubertragung einer Kurs oder Peilrichtung in die Karte Voraussetzung dafur ist zumindest die Existenz einer Anlegekante Eine transparente Grundplatte erleichtert die Arbeit eine transparente Kompassdose erweitert die Messmoglichkeiten Peilkompasse Peilkompasse verfugen uber Einrichtungen zum genaueren Peilen wie z B einen Spiegel oder eine Prismenoptik Einrichtungen zur Kartenarbeit sind oft nicht vorhanden Genauigkeit BearbeitenWanderkompasse mussen in der Regel preiswert leicht und robust sein wahrend an die Genauigkeit nur verhaltnismassig geringe Anforderungen gestellt werden Die Genauigkeit der verschiedenen Kompasstypen die als Wanderkompass in Frage kommen liegt daher ublicherweise im Bereich einiger Winkelgrade Prismen Peilkompasse 1 Fernglas Peilkompasse ca 1 2 Linseatische Peilkompasse ca 2 2 Spiegelkompasse ca 1 3 1 2 Linealkompasse ca 3 5 1 Zu dieser Einstell und Ableseunsicherheit kommen noch die taglichen Schwankungen des Erdmagnetfeldes z B 0 5 die Unsicherheit in der Kenntnis der aktuellen Deklination z B 0 5 sowie Ungenauigkeiten bei der Ubertragung des Kurswinkels in die Karte oder aus der Karte z B 0 5 2 Bei besonders hohem Anspruch an die Genauigkeit ist fur die Arbeit im Gelande ein Prismen Peilkompass mit einer klaren Ablesegenauigkeit von 1 oder weniger zu empfehlen bei gleichzeitiger klarer Zielerkennung Fur die Kartenarbeit ist dann ein Kartenwinkelmesser vorzuziehen da er genauer ist als ein Wanderkompass und die Magnetnadel auf der Karte obsolet ist Missweisung und Nadelabweichung BearbeitenDefinitionen Bearbeiten Im deutschsprachigen Raum betragen die Unterschiede zwischen geographisch Nord Gitternord und magnetisch Nord nur ein paar Grad und konnen fur die meisten Orientierungsaufgaben ignoriert werden Bei hoheren Genauigkeitsanspruchen oder in Gegenden mit grosserer Missweisung sind die verschiedenen Nordrichtungen jedoch sorgfaltig zu unterscheiden nbsp Missweisung Das ortliche magnetisch Nord kann erheblich von geographisch Nord abweichen Dargestellt ist die Missweisung fur das Jahr 2010 nbsp Meridiankonvergenz Die Meridiane des geographischen Netzes rot verlaufen in der Regel geneigt zu den Linien des Kartengitters grau Geographisch Nord also die Richtung zum geographischen Nordpol Die Langenkreise Meridiane der Erde verlaufen in geographischer Nord Sud Richtung Gitternord also die Richtung der Kartengitterlinien sofern vorhanden Wahrend alle Langenkreise auf den Nordpol zu laufen sich also einander annahern konvergieren verlaufen die Gitterlinien ihrer Definition gemass parallel zueinander In einem Meridianstreifen kann daher hochstens eine Gitterlinie mit einem Langenkreis zusammenfallen Die anderen Langenkreise und Gitterlinien schneiden einander unter Winkeln welche mit dem Abstand vom Aquator und mit dem Abstand vom Mittelmeridian des Meridianstreifens zunehmen Magnetisch Nord also die lokale Richtung der Feldlinien des Erdmagnetfeldes Die Magnetnadel des Kompasses zeigt in Richtung magnetisch Nord Diese Nordrichtungen sind in der Regel nicht identisch Den Unterschied zwischen magnetisch Nord und geographisch Nord bezeichnet man als Missweisung oder Deklination Sie betragt im deutschsprachigen Raum gegenwartig nur etwa 0 5 bis 3 5 Ost 3 erreicht aber z B in Kanada USA Sudafrika und Neuseeland teilweise 20 oder mehr 4 und kann dann nicht mehr vernachlassigt werden Liegt magnetisch Nord westlich von geographisch Nord so bezeichnet man die Missweisung als westlich oder zahlt sie negativ liegt magnetisch Nord ostlich von geographisch Nord so bezeichnet man die Missweisung als ostlich oder zahlt sie positiv Den Unterschied zwischen Gitternord und geographisch Nord bezeichnet man als Meridiankonvergenz Sie hat auf dem Mittelmeridian eines Meridianstreifens sowie auf dem Aquator den Wert Null und steigt zu den Streifenrandern sowie zu den Polen hin an im UTM Gitter bis maximal 3 5 und im Gauss Kruger Gitter bis maximal 1 5 6 Liegt Gitternord westlich von geographisch Nord so zahlt man die Meridiankonvergenz negativ liegt Gitternord ostlich von geographisch Nord so zahlt man die Meridiankonvergenz positiv Den Unterschied zwischen magnetisch Nord und Gitternord bezeichnet man als Nadelabweichung Sie entspricht der Differenz Deklination Meridiankonvergenz Liegt magnetisch Nord westlich von Gitternord so zahlt man die Nadelabweichung negativ liegt magnetisch Nord ostlich von Gitternord so zahlt man die Nadelabweichung positiv Die amtlichen topographischen Karten in Deutschland und Osterreich sind Gradabteilungskarten d h die seitlichen Begrenzungen des Kartenfeldes sind Meridianlinien 7 verlaufen also in geographischer Nord Sud Richtung In vielen Karten sind Meridianlinien auch am Kartenrand angerissen aber nicht durchgezogen der Benutzer kann sie bei Bedarf selbst mit einem Lineal einzeichnen und als Referenzlinien fur geographisch Nord verwenden In der Schweiz fallen die Kartenrander der topographischen Karten mit Gitterlinien zusammen 8 In diesen Karten konnen die seitlichen Kartenrahmen als Referenzlinien fur Gitternord verwendet werden In vielen modernen Karten sind Kartengitter auch direkt in das Kartenfeld eingedruckt und konnen als Referenzlinien verwendet werden Geodatische Kartengitter sind nicht zu verwechseln mit den auf manchen Karten eingedruckten Suchgittern Hotel Muller siehe B 7 welche keine definierte Beziehung zur Nordrichtung haben Winkelkorrektur Bearbeiten Im Gelande dient die Magnetnadel als Referenzrichtung fur Winkelmessungen mit den Kompass sie zeigt stets nach magnetisch Nord Soll ein aus der Karte entnommener also bezuglich geographisch Nord oder Gitternord ermittelter Winkel ins Gelande ubertragen werden oder soll ein dem Gelande entnommener also bezuglich magnetisch Nord ermittelter Winkel in die Karte ubertragen werden so muss der Unterschied zwischen den beteiligten Nordrichtungen berucksichtigt werden Topographische Karten enthalten in der Regel Angaben zur Missweisung oder Nadelabweichung fur das dargestellte Gebiet Die folgenden Korrekturmoglichkeiten stehen zur Verfugung Die Korrektur kann dadurch geschehen dass die Kompassnadel nicht auf die Nordmarke der Kompassdose ausgerichtet wird sondern so dass sie auf der Gradeinteilung der Dose die betreffende Missweisung bzw Nadelabweichung anzeigt je nachdem ob in der Karte geographisch Nord oder Gitternord als Referenzrichtung verwendet werden soll Manche Kompasse tragen dazu neben der ublichen Gradeinteilung eine Deklinationsskala welche von Nord ausgehend sowohl nach West als auch nach Ost die Winkel positiv ansteigend zahlt Einige Kompasse verfugen uber eine Deklinationskorrektur Der Benutzer kann per Hand oder mit einem kleinen Schraubendreher die Nordmarke und das Dosengitter s u um den Korrekturwinkel gegeneinander verdrehen so dass das Dosengitter auf geographisch Nord oder Gitternord zeigt wenn die Nordmarke anhand der Magnetnadel auf magnetisch Nord ausgerichtet ist Manchmal stehen auch separate einstellbare Deklinationsmarken zur Verfugung Die Kurswinkel konnen rechnerisch ineinander umgewandelt und die Stellung der Kompassdose bei Bedarf entsprechend korrigiert werden Hierbei ist sorgfaltig auf korrekte Vorzeichen zu achten Eine Merkregel lautet Vom falschen zum wahren Kurs mit dem wahren Vorzeichen vom wahren zum falschen Kurs mit dem falschen Vorzeichen Der wahre Kurs ist dabei der auf geographisch Nord oder Gitternord bezogene Kurs vgl rechtweisend der falsche Kurs der auf magnetisch Nord bezogene vgl missweisend Soll z B ein auf magnetisch Nord bezogener Kurs in einen auf Gitternord bezogenen Kurs umgewandelt werden falsch wahr so ist die Nadelabweichung unter Berucksichtigung ihres angegebenen Vorzeichens zu addieren Soll ein auf Gitternord bezogener Kurs in einen auf magnetisch Nord bezogenen Kurs umgewandelt werden wahr falsch so ist die Nadelabweichung unter Umkehrung ihres Vorzeichens zu addieren Der Winkel zwischen den beteiligten Nordrichtungen kann bereits am Schreibtisch auf den Kartenrand gezeichnet werden Die eingestellte Dose wird zur Korrektur so auf die Zeichnung gelegt dass das Dosengitter s u parallel zu jenem Winkelschenkel liegt welcher die zur Einstellung verwendete Referenzrichtung reprasentiert Die Dose wird dann bei festgehaltenem Gehause auf den gewunschten anderen Winkelschenkel weitergedreht und so um den gewunschten Winkelbetrag korrigiert Der Benutzer kann am Schreibtisch Gitterlinien parallel zur magnetischen Nordrichtung in die Karte einzeichnen und dann ausschliesslich mit magnetisch Nord arbeiten Korrekturen auf andere Nordrichtungen erubrigen sich in diesem Fall Ist die Missweisung bzw Nadelabweichung nicht oder nur mit ungenugender Genauigkeit bekannt so kann sie fur den aktuellen Standort bestimmt werden indem die mit dem Kompass ermittelte Peilrichtung auf ein moglichst fernes Ziel also dessen Richtung bezuglich magnetisch Nord mit der aus der Karte entnommenen Richtung also mit der Richtung bezuglich geographisch Nord oder Gitternord verglichen wird Der so ermittelte Korrekturwinkel korrigiert nicht nur die Missweisung bzw Nadelabweichung sondern auch eventuelle konstante ortliche magnetische Storungen und bestimmte systematische Kompassfehler z B eine nicht genau langs der Nadel verlaufende magnetische Achse eine leicht verdreht angebrachte Gradeinteilung usw Nicht korrigiert werden dadurch veranderliche ortliche Storungen wie z B der Einfluss eines Kugelschreibers der von Messung zu Messung anders in der Hand gehalten wird Anwendung von Wanderkompassen Bearbeiten nbsp Kartenkompass mit Gitterlinien auf der transparenten Dose Der Dosenboden tragt ausserdem eine Deklinationsskala Wanderkompasse dienen ublicherweise der Orientierung im Gelande also der Feststellung des Standortes der Identifizierung von Marschzielen sowie der Ermittlung und Einhaltung der Marschrichtung Einfache Taschenkompasse konnen nur zur Richtungsanzeige verwendet werden Sie stellen in Gestalt ihrer Magnetnadel magnetisch Nord als Referenzrichtung zur Verfugung haben aber keine Peilvorrichtungen und keine Einrichtungen zur Kartenarbeit Kartenkompasse also Kompasse mit einer als Anlegekante ausgebildeten Gehauseseite und einer gegenuber dem Gehause drehbaren Kompassdose dienen daruber hinaus als Winkelmesser Moderne Kartenkompasse haben insbesondere eine durchsichtige Dose auf deren Boden eine Reihe von Gitterlinien parallel zur Nord Sud Markierung der Dose angebracht ist Diese Kompasse dienen als Winkelmesser fur den Winkel zwischen der Anlegekante und dem Dosengitter welches je nach Anwendung und vorhandenem Kartenmaterial nach magnetisch Nord geographisch Nord oder Gitternord ausgerichtet werden kann Auf der Karte wird die Anlegekante an die Verbindungslinie zwischen Standort und Ziel angelegt und stellt damit die Peil oder Kursrichtung in der Karte dar Das Dosengitter wird parallel zu den Meridian oder Gitterlinien der Karte gedreht und stellt damit geographisch Nord bzw Gitternord als Referenzrichtung dar Im Gelande wird die Anlegekante und damit auch die Langsachse des Kompasses auf das Peilziel ausgerichtet und stellt damit die Peil oder Kursrichtung im Gelande dar Das Dosengitter wird parallel zur Magnetnadel gedreht und stellt damit magnetisch Nord als Referenzrichtung dar Ein in der Karte gefundener Winkel kann nun ins Gelande ubertragen oder ein im Gelande gefundener Winkel in die Karte ubertragen werden Der Winkel wird dabei durch die Einstellung der Dose dargestellt es ist nicht notwendig den Winkel explizit abzulesen es sei denn er soll notiert oder anderweitig verwendet werden Kompassmodelle mit undurchsichtiger Dose haben kein Dosengitter Mit ihnen kann nur der Winkel zwischen der Anlegekante und magnetisch Nord gemessen werden indem die Nordmarke der Dose auf die Magnetnadel ausgerichtet wird Die Kartenarbeit mit einem solchen Kompass erfordert dass die Karte zuerst eingenordet wird dass also die Karte auf dieselbe Orientierung wie das Gelande ausgerichtet wird Dann ist die magnetische Nordrichtung als einzige diesem Kompass zugangliche Referenzrichtung in Karte und Gelande dieselbe und darauf bezogene Kurs oder Peilrichtungen konnen leicht zwischen Karte und Gelande ubertragen werden Da in diesem Fall sowohl im Gelande als auch in der Karte magnetisch Nord als Referenz verwendet wird ist beim Ubergang zwischen Gelande und Karte keine Winkelkorrektur erforderlich Beim Einnorden der Karte jedoch muss die Missweisung bzw Nadelabweichung berucksichtigt werden da der zum Einnorden verwendete Kompass magnetisch Nord anzeigt die in der Karte zur Ausrichtung verwendeten Referenzlinien aber nach geographisch Nord oder Gitternord zeigen Peilen Bearbeiten Eine zentrale Kompasstechnik ist das Peilen auf ein Zielobjekt Dabei wird festgestellt in welchem Winkel dieses Objekt bezuglich der magnetischen Nordrichtung erscheint Umgekehrt kann mit dem Kompass in eine vorgegebene z B aus der Karte entnommene Richtung gepeilt werden um ein in dieser Richtung liegendes Objekt zu suchen Im Folgenden wird der Kurze halber nur der erste Fall beschrieben der andere ergibt sich analog Peilen mit dem Spiegelkompass Bearbeiten Der Spiegelkompass wird zum Peilen mit halb oder ganz ausgestrecktem Arm etwa in Augenhohe gehoben und waagerecht gehalten so dass die Magnetnadel frei spielen kann Der Blick fallt also auf die Vorderkante des Kompasses der schraggestellte Spiegel erlaubt dabei gleichzeitig den Blick auf die Nadel Der Spiegel ist so einzustellen dass der Blick moglichst senkrecht auf Nadel und Nordmarke fallt Da sich die Nadel nicht in derselben Ebene befindet wie die Nordmarke wurde ein schrager Blick auf die Nadel zu einem Parallaxenfehler von bis zu 5 9 fuhren Soll ein hoher oder tiefer gelegenes Ziel angepeilt werden so ist der Kompass hoher bzw niedriger zu heben aber nach wie vor waagerecht zu halten und der Kippwinkel des Spiegels entsprechend anzupassen Verfugt der Spiegel uber einen Mittelstrich so sollte dieser uber der Achse des Nadel Spiegelbildes zu liegen kommen um ein seitliches Verkanten des Kompasses sowie einen seitlichen Parallaxenfehler zu vermeiden Das anzupeilende Objekt wird in die Visiereinrichtung des Kompasses genommen meist eine Kimme oder Kimme und Korn und die Kompassdose so gedreht dass deren Nordmarke mit dem Nordende der Magnetnadel zusammenfallt Die Nordmarke kann aus einer Markierung am Rande der Dose meist ein N bestehen oder aus zwei parallelen Strichen am Boden der Dose zwischen welche die Magnetnadel zu fassen ist Im letzteren Fall ist es wichtiger dass die Nadel parallel zu den Linien verlauft als dass sie genau zwischen ihnen liegt da bei schragem Einblick die Nadel seitlich verschoben erscheinen kann Parallaxenfehler Falls die Missweisung oder die Nadelabweichung dadurch berucksichtigt werden sollen dass die Nadel auf den entsprechenden Winkelwert statt auf die Nordmarke eingestellt wird siehe oben ist naturlich keine Parallelstellung zu erreichen Ein Parallaxenfehler muss dann besonders sorgfaltig durch entsprechende Wahl des Einblickwinkels vermieden werden Peilen mit dem Bezard Kompass Bearbeiten Bei Spiegelkompassen vom Bezard Typ besteht die Visiereinrichtung aus zwei Schlitzen die parallel zueinander in den beiden Seitenschurzen des Kompassdeckels angebracht sind Der Deckel wird senkrecht gestellt und das Ziel durch die beiden Visierschlitze hindurch also parallel zur Deckelplatte anvisiert Ein ebenfalls hochgeklappter Spiegel erlaubt gleichzeitig den Blick auf Magnetnadel und Gradeinteilung Da sich das Auge in der Ebene der Visierschlitze befindet und daher nicht senkrecht auf den Spiegel blicken kann ist in den meisten Fallen mit einem gewissen Parallaxenfehler zu rechnen 10 Peilen mit dem linseatischen Kompass Bearbeiten Zum Peilen werden Deckel und Lupe des linseatischen Kompasses hochgeklappt und die Lupe dann so nach vorne geneigt dass sie unmittelbar vor das Auge gehalten den Blick auf die Gradeinteilung der in der Dose drehbar angebrachten Kompassscheibe erlaubt Der Benutzer peilt uber einen feinen Schlitz in der Lupenfassung und einen Visierdraht in einer Aussparung des Kompassdeckels zunachst das Ziel an und blickt dann nach unten durch die Lupe auf die Gradeinteilung um die Peilrichtung abzulesen Dies kann durch eine fest auf dem Dosendeckel angebrachte Strichmarkierung erleichtert werden Vorsicht Parallaxenfehler beim schragen Einblick in die Lupe Eine drehbare Strichmarkierung auf der Dose kann parallel zur Magnetnadel gestellt werden um die gepeilte Richtung zur spateren Verwendung festzuhalten Peilen mit dem Linealkompass Bearbeiten Ein Linealkompass verfugt in der Regel uber keine Peilvorrichtung Der Benutzer halt ihn etwa in Hufthohe waagerecht vor sich und zielt mit dem Richtungspfeil auf das Peilziel Die Peilgenauigkeit ist dabei naturlich geringer fur Nahziele aber meist ausreichend Auch linseatische und Spiegelkompasse konnen auf diese Weise verwendet werden wenn nur geringe Genauigkeit gefordert ist Peilen mit dem Prismenkompass Bearbeiten Der Benutzer richtet den Prismenkompass mit Hilfe der Visiervorrichtung auf das Peilziel aus und kann dann in einem kleinen Fenster das sich gleichzeitig mit dem Peilziel in seinem Gesichtsfeld befindet die Peilrichtung auf einer eingespiegelten Skala ablesen Wenn der Ablesestrich nicht in derselben Ebene wie die Skala liegt ist auch hier auf moglichst senkrechten Einblick in das Prismenfenster zu achten um den Parallaxenfehler klein zu halten Als Visier kann eine entsprechende Vorrichtung am Gehause bei einigen Fabrikaten aber auch der eingeblendete Ablesestrich selbst verwendet werden Prismenkompasse erlauben eine relativ hohe Ablesegenauigkeit haben aber oft keine drehbare Dose mit der sich der gefundene Winkel fur die spatere Verwendung fixieren liesse und auch keine Ausstattung zur Kartenarbeit nbsp Peilen mit einem Spiegelkompass nbsp Peilen mit einem Bezard Kompass nbsp Peilen mit einem linseatischen Kompass nbsp Peilen mit einem Linealkompass nbsp Peilen mit einem Prismenkompass nbsp Bundeswehr Marschkompass ConatKartenarbeit und Kartenwinkelmesser Bearbeiten In den folgenden Beschreibungen wird der Kurze halber davon ausgegangen dass die Nordmarke auf die Magnetnadel also auf magnetisch Nord ausgerichtet wird und die Korrektur wegen Missweisung oder Nadelabweichung vernachlassigbar oder wegen eingestellter Deklinationskorrektur nicht notig ist Andernfalls muss bei der Ubertragung des Winkels zwischen Karte und Gelande eine Korrektur erfolgen Fur die Arbeit auf der Karte kann ein Kartenwinkelmesser mit Planzeiger benutzt werden Aufgedruckt auf eine Kunststoffplatte ist dieser auf der Karte einfacher zu handhaben Die Nordweisung der Magnetnadel wird fur die Kartenarbeit nicht benotigt jedes Kartenblatt ist oben immer nach Norden ausgerichtet Winkel von der Karte ins Gelande ubertragen Bearbeiten nbsp Winkelentnahme aus einer Karte mit Hilfe eines transparenten Kartenkompasses Der Kartenkompass wird so auf die Karte gelegt dass seine Anlegekante den Standort und den Zielort verbindet um die im Gelande einzuschlagende Kursrichtung aus einer Karte zu entnehmen ein auf dem Kompassgehause aufgebrachter Pfeil zeigt dabei in Richtung des Marschziel Die Kompassdose wird dann so gedreht dass das Dosengitter parallel zu den Gitterlinien der Karte ausgerichtet ist und die Nordmarke zum oberen Kartenrand zeigt Die Anlegekante des Gehauses und das Dosengitter haben nun denselben Winkel zueinander wie die Kursrichtung und Gitternord Falls auf der Karte Referenzlinien zur Verfugung stehen die nach geographisch Nord oder magnetisch Nord weisen so konnen auch diese verwendet werden Der gemessene Winkel bezieht sich dann auf die betreffende Referenz Die Magnetnadel ist an diesem Schritt nicht beteiligt daher konnen Karte und Kompass in der Hand gehalten werden eine infolge Schragstellung blockierte Nadel schadet nicht und die Einstellung des Winkels auf der Karte ist auch unabhangig von eventuellen magnetischen Storungen Der so eingestellte Kompass kann von der Karte genommen werden seine Anlegekante oder der Marschpfeil weist in Marschrichtung wenn der gesamte Kompass so gedreht wurde dass die Magnetnadel auf die Nordmarke zeigt Es ist nicht notwendig den Marschwinkel tatsachlich an der Gradeinteilung abzulesen sofern er nicht anderweitig benotigt wird In diesem zweiten Schritt sind magnetische Storungen durch Ausrustungsgegenstande Kugelschreiber Uhr Fotoapparat anderer Kompass Fahrzeug usw naturlich zu vermeiden Lokale magnetische Anomalien konnen gegebenenfalls durch Testpeilungen mit dem Kompass festgestellt und korrigiert werden Winkel vom Gelande in die Karte ubertragen Bearbeiten Um eine Peilrichtung vom Gelande in die Karte zu ubertragen wenn z B ein Berggipfel identifiziert werden soll wird das betreffende Objekt mit dem Kompass angepeilt und die Kompassdose so gedreht dass die Magnetnadel auf die Nordmarke zeigt Die Anlegekante des Gehauses und das Dosengitter haben nun denselben Winkel zueinander wie die Peilrichtung im Gelande und die magnetische Nordrichtung Mit dieser Einstellung wird der Kompass so auf die Karte gelegt dass der Anfang seiner Anlegekante am eigenen Standort anliegt Um diesen Punkt als Fixpunkt wird der gesamte Kompass gedreht bis das Dosengitter parallel zu den Gitterlinien der Karte liegt Die Richtung der Anlegekante auf der Karte geht nun im Rahmen der Kompassgenauigkeit durch das zu identifizierende Objekt auf der Karte Dieses Verfahren kann auch umgekehrt zur Bestimmung des eigenen Standortes verwendet werden Dazu peilt man ein auf der Karte identifizierbares Objekt im Gelande an legt diesmal das Ende der Anlegekante an das Objekt in der Karte und dreht wieder den gesamten Kompass um diesen Fixpunkt bis das Dosengitter parallel zu den Gitterlinien der Karte liegt Der eigene Standort liegt auf der so in der Karte bestimmten Linie Unter Umstanden genugt dies bereits wenn der Standort sich an einem in der Karte identifizierbaren linienformigen Gelandemerkmal Strasse Bach Waldrand Hochspannungsleitung etc befindet und nur die genaue Lage auf dieser Standlinie nicht bekannt ist Andernfalls liefert Wiederholung der Peilung mit einem anderen Objekt moglichst in einem 90 Winkel zur ersten Peilung eine zweite Standlinie der Standort liegt im Schnittpunkt der beiden Standlinien Kreuzpeilung Weitere Peilungen in andere Richtungen konnen zur Kontrolle dienen Richtung halten Bearbeiten Hilfsziele nutzen Bearbeiten Ist das Zielobjekt auf dem gesamten zu ihm fuhrenden Weg sichtbar oder ist der einzuschlagende Weg klar so kann dieser Weg ohne Kompasshilfe zuruckgelegt werden Mussen Wegabschnitte ohne Zielsicht und ohne Fuhrung durch einen Weg bewaltigt werden so kann die Kursrichtung zum Ziel durch Peilung auf das noch sichtbare Ziel oder aus der Karte ermittelt und ein in derselben Richtung naher gelegenes Hilfsziel mittels Peilung gesucht werden Nach Erreichen dieses Hilfsziels wird mit dem Kompass ein weiteres in derselben Kursrichtung liegendes Hilfsziel gewahlt und so weiter Hindernisse umgehen Bearbeiten Es kann notwendig werden dabei ein unvermutet auftauchendes Hindernis z B einen Sumpf zu umgehen Lasst sich auf der anderen Seite des Hindernisses ein markantes und auch aus anderer Richtung wiedererkennbares Hilfsziel in Kursrichtung ausmachen so kann das Hindernis ohne Kompasshilfe umgangen und am jenseitigen Hilfsziel der alte Kurs wieder aufgenommen werden Andernfalls kann der Wanderer mit dem Kompass einen um beispielsweise 60 zur Seite geschwenkten Kurs einschlagen und unter Zahlen der Schrittzahl das Hindernis seitlich umgehen Ist das Hindernis passiert so schwenkt er um 120 in die entgegengesetzte Richtung und kann nach Absolvierung derselben Anzahl von Schritten seinen alten Kurs hinter dem Hindernis wieder aufnehmen Einige Kompasse tragen zu diesem Zweck Umgehungsmarken im Abstand von 60 links und rechts der Nordmarke Der Wanderer kann auch im Winkel von 90 seitlich vom Ursprungskurs ausweichen und Schritte zahlen dann parallel zum Ursprungskurs am Hindernis vorbeigehen ohne Schritte zu zahlen und nach Passieren des Hindernisses wieder im Winkel von 90 zur ursprunglichen Kurslinie zuruckkehren bis die gezahlte Schrittzahl in umgekehrter Richtung zuruckgelegt ist In diesem Fall konnen die Ost bzw Westmarke des Kompasses als Umgehungsmarken dienen Nach Kompass marschieren Bearbeiten Ist die Sicht zu schlecht um Hilfsziele nutzen zu konnen Nacht Nebel Schneesturm so kann der Wanderer auch nach Kompass marschieren Dazu stellt er die Dose auf die gewunschte Kursrichtung ein halt den Kompass eingenordet vor sich und folgt kontinuierlich dem Kurspfeil Dies muss sehr sorgfaltig geschehen Der Kompass gewahrleistet zwar dass die Richtung eingehalten wird Er kann jedoch nicht verhindern dass der Wanderer insbesondere in unwegsamem Gelande zunehmend seitlichen Versatz aufbaut und sein Ziel verfehlt weil er sich zwar in der richtigen Himmelsrichtung aber parallel zur beabsichtigten Kurslinie bewegt In einer Wandergruppe kann ein Gruppenmitglied vorausgeschickt und noch in Sichtweite mit dem Kompass auf eine Position in der gewunschten Kursrichtung eingewiesen werden um fur den Rest der Gruppe als Hilfsziel zu dienen und die Gefahr eines Richtungsversatzes zu verringern Ahnliche Gerate BearbeitenBezard Kompass Hangekompass Sonnenkompass Bussolentheodolit Pinnkompass Sitometer Winkelmesser PlanzeigerLiteratur BearbeitenW Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 R Hoh Orientierung mit Kompass und GPS Reise Know How Verlag Peter Rump GmbH Bielefeld 2012 ISBN 978 3 8317 1050 8 R Kummer Karte Kompass GPS Conrad Stein Verlag GmbH Welver 2012 ISBN 978 3 86686 404 7Weblinks BearbeitenF Liebau Die Grundlagen der Orientierung und die Handhabung eines Kompasses mit Schrittzahlern und Kartenmessern Kompetenzzentrum K amp R PDF 8 6 MB W Wurtl 292 WNW Der Kompass unverzichtbares Auslaufmodell Berg amp Steigen 1 02 S 38 41 PDF 0 6 MB W Wurtl 292 WNW Teil 2 Praxis mit Kompass die hohe Kunst Berg amp Steigen 3 02 S 28 32 PDF 0 7 MB COMPASSIPEDIA das virtuelle Kompassmuseum dreisprachig DE FR EN MarschkompasseEinzelnachweise Bearbeiten a b c W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 S 41 a b c d W Kahl Navigation fur Expeditionen Touren Torns und Reisen Orientierung in der Wildnis Schettler Publikationen Hattorf am Harz 1996 ISBN 3 88953 301 9 S 200 W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 S 97 W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 S 96 W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 S 117 W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Busse Seewald GmbH Herford 1996 ISBN 3 512 03155 2 S 100 W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 S 94 W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 S 95 G Hofmann M Hofmann R Bolesch Alpin Lehrplan 6 Wetter und Orientierung BLV Buchverlag GmbH amp Co KG Munchen 2013 ISBN 978 3 8354 1141 8 S 125 Compassipedia Der Bezard Kompass Die Visierschlitze aufgerufen am 23 Januar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wanderkompass amp oldid 236587146