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Marionetten ist ein kurzes deutsches Stummfilmlustspiel aus dem Jahre 1915 mit Ernst Matray der auch am Drehbuch beteiligt gewesen war Regie fuhrte der erst 21 jahrige Richard Lowenbein FilmTitel MarionettenProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1915Lange ca 51 MinutenStabRegie Richard LowenbeinDrehbuch Ernst MatrayRichard LowenbeinProduktion Jules GreenbaumKamera Ernst KrohnBesetzungErnst Matray Pulcinello Oskar Fodor Pierrot Katta Sterna Pierette Adolf Wohlbruck der Zirkusdirektor Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritik 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenEin Puppenspieler der nach der Vorstellung seines Marionettentheaters eingeschlafen ist traumt davon dass sich seine Protagonisten der Pulcinello der Pierrot und die Pierette mit einem Geldbeutel aus dem Staub gemacht haben In seinem Traum haben sich die drei von ihren Stricken an Korper und Gliedmassen gelost und beginnen ein Eigenleben zu fuhren Sie schleichen sich aus dem Haus und beginnen vor der Tur erstmals Morgenluft und Freiheit zu schnuppern Wie von einer Fron erlost springen und tollen sie uber Wiesen und Felder und trinken sich in einem Restaurant ihren ersten Rausch an Als der erste Abend in Freiheit anbricht bitten sie einen Bauern bei ihm im Heu nachtigen zu durfen Doch im Schlaf geschieht ihnen ihr erstes Menschenschicksal sie werden des Nachts auf dem Heuboden von einem Dieb beraubt der ihnen die Geldborse wieder abnimmt Nun uberkommen die zu Fleisch und Blut gewordenen Holzlummel am nachsten Morgen hochst menschliche Gefuhle sie haben Hunger konnen aber ihre Mahlzeit nicht bezahlen Und so stehlen die drei ein Stuckchen Brot aus einem Backerladen und eine Frucht vom Felde Um ein wenig Geld dazuzuverdienen besinnen sie sich dessen was sie am besten konnen vor der gaffenden Masse hopsen springen und strampeln und ein wenig Faxen machen Die Dinge scheinen sich zum besseren zu wenden als die drei von einem Zirkusdirektor ein Engagement in seinem Etablissement erhalten Pierette brilliert als Tanzerin Pierrot zeigt seine Kunste als Trapezartist und Pulcinello versucht sich nicht minder erfolgreich als Jongleur mit brennenden Fackeln Doch die eingeschworene Gemeinschaft der drei Freunde wird jah getrubt als Pierette ihnen untreu wird und eine Liaison mit dem feschen Zirkuskunstreiter beginnt Pierrot sturzt zutiefst betrubt vom Trapez in die Tiefe und Pulcinello wahnsinnig vor Herzschmerz geworden zundet mit seinen Fackeln erst den Turvorhang dann Pierettes Garderobe und damit letztlich gleich den gesamten Zirkus an Entsetzt fliehen die Zuschauer aus dem Zirkuszelt Rettung naht in Gestalt eines Mannes der sich tollkuhn auf seine drei Schutzbefohlenen wirft Es ist der Puppenspieler denn der ist gerade aufgewacht Alles war ja nur ein Traum das lichterloh brennende Feuer ist lediglich ein kleiner Brand der durch die herunterbrennende Kerze des Puppenspielers entstanden ist und schnell geloscht wird Rasch eilt der Mann zu seinem kleinen Theater um zu sehen ob mit seinen Marionetten alles in Ordnung ist Und tatsachlich liegen sie da tot und holzern und stumm wie eh und je Im Angesicht dieses fur ihn grossten Glucks nimmt er die drei zu sich und umschliesst sie mit seinen Armen Produktionsnotizen BearbeitenMarionetten passierte die Filmzensur im August 1915 und erhielt Jugendverbot Die Urauffuhrung erfolgte am 27 August 1915 in Berlins Marmorhaus Die Lange 937 Meter verteilt auf drei Akte Das Jugendverbot das aufgrund einer als entsittlichend eingeschatzten Kussszene der Brandstiftung und des ungesuhnt gebliebenen Diebstahls verhangt worden war wurde in einer Zensurentscheidung vom 9 November 1921 nach Erteilung von Schnittauflagen wieder zuruckgenommen 1 In zahlreichen Sekundarquellen ist zu lesen dass Matray den Pierrot gespielt habe was jedoch definitiv nicht zutrifft wie die zeitgenossischen Besprechungen von 1915 belegen Auch die Behauptung dass es sich bei dem den Zirkusdirektor spielenden Adolf Wohlbruck um den damals erst 19 jahrigen spateren Filmstar handele ist falsch Dieser Wohlbruck war Adolfs gleichnamiger Vater 1864 1930 der sich einen Namen als Zirkusclown gemacht hatte Kritik Bearbeiten Ein poetischer Hauch umfliesst dieses zierlich asthetische Bildwerk dem aber auch tiefe Lebenswahrheit zugrunde liegt Dieses Filmspiel gibt dem Regisseur die Gelegenheit zu einer Reihe der reizendsten das Aug entzuckender Szenen den Darsteller in einer neuen Form Filmkunst zu schaffen Ernst Matray als Pulcinello vollbringt eine Leistung die seinem Rufe alle Ehre macht Oskar Fodor als Pierrot entledigt sich mit grossem Geschick seiner schwierigen Rolle und Katta Sterna als zierliche Pierette ist die Grazie selbst Marionetten ist nicht nur ein Film der das Publikum entzucken sondern ein Werk das der Filmkunst neue Anerkennung und Bewunderung bringen muss Kinematographische Rundschau vom 12 September 1915 S 39 f Einzelnachweise Bearbeiten Zensurentscheid vom 9 November 1921Weblinks BearbeitenMarionetten bei The German Early Cinema Database DCH Cologne Marionetten bei filmportal de Marionetten bei IMDb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marionetten 1915 amp oldid 211535993