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Marie Olga Emma Freiin von Gebsattel spater Sr Maria Ancilla 5 Februar 1885 in Bamberg 3 November 1958 in Altotting war Oberregierungsratin Mitglied des Bayerischen Landtags Oberin der Marienschwestern vom Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort und Mitbegrunderin des Weltbundes Regina Mundi Marie von Gebsattel undatierte Aufnahme Fotograf Philipp KesterInhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSie war das zweite und jungste Kind des Generals Ludwig von Gebsattel und seiner aus russischem Adel stammenden Ehefrau Sophie Wassiliewna von Olsufjew Marie von den Eltern und Verwandten Mady genannt durchlief die damals ubliche Schulbildung fur Madchen des gehobenen Standes Privatunterricht offentliche Volksschule Hohere Madchenschule mit Internat Nach Jahren als Haustochter und langerer Erkrankung absolvierte sie die Lehrerinnenausbildung fur mittlere und hohere Madchenschulen in Berlin und legte dort 1910 erfolgreich das Examen ab Wahrend ihrer Ausbildung verliebte sich die Freiin in einen korperlich etwas verwachsenen Arzt Die Eltern waren mit dieser Liaison nicht einverstanden zumal der altere Mann neben seiner korperlichen Behinderung auch noch von nicht aristokratischer Abstammung war Die Mutter schrieb Eine Mutter wird nie ihre Tochter einem Kruppel geben 1 Doch der Mann in den sie sich verliebt hatte verlobte sich mit einer anderen Frau Dieses enttauschende Erlebnis ist mit einer der Grunde gewesen warum Marie Freiin von Gebsattel auf Ehe und Kinder verzichtete aus jener Zeit ist auch ihr Wunsch einem Kloster beizutreten datiert 2 Doch schon in sehr jungen Jahren war sie auf der Suche nach Vollkommenheit und volliger Hingabe Sie besuchte tagtaglich die Hl Messe Sie hatte ihren Glauben im taglichen Kontakt mit dem Leiden und durch die Lekture erbaulicher Literatur vertieft Ihre Vorbilder waren die heilige Elisabeth 1207 1231 und der heilige Franz von Sales 1567 1622 Durch die Lekture der Werke Ludwig Maria Grignions von Montfort 1673 1716 entwickelte sie eine tiefe Marienverehrung 3 In der Folgezeit war die Aristokratin Lehrerin am Institut der Englischen Fraulein in Augsburg betatigte sich dann ab 1914 in Nurnberg in ehrenamtlicher caritativer Liebestatigkeit Als die adelige Familie 1917 nach Wurzburg ubersiedelte engagierte sich Marie von Gebsattel dort in der Ortsgruppe des Katholischen Fursorgevereins fur Madchen Frauen und Kinder Ferner war sie aktives Mitglied im Bayerischen Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbunds Im November 1918 beabsichtigte die Regierung von Kurt Eisner den Einfluss der Kirche auf das Schulwesen zuruckzudrangen Daruber war die Freiin sehr erbost und entschied sich politisch zu betatigen Sie kandidierte fur den Landtag und gewann ein Mandat 1919 zog sie fur die BVP in den Bayerischen Landtag ein Als Abgeordnete 1919 1923 kampfte sie fur den Aufbau und die Erhaltung christlicher Kulturideale Sie trat nicht nur fur die Beibehaltung von Bekenntnisschulen und die Trennung der Geschlechter ein sondern auch dafur Madchen und Buben unterschiedliche Lehrstoffe anzubieten Diesbezuglich konstatierte sie 1920 in einer Landtagsrede Der Charakter der weiblichen Psyche die biologische Entwicklungskurve der Madchen die naturliche Bestimmung und Aufgabe der Frau als Lebensquell und Mittelpunkt der Familie als Huterin des Herdes Pflegerin und Erzieherin der kommenden Generation verlangt eine zwar der Knabenerziehung gleichwertige aber doch andersartige Erziehung der Madchen 4 1921 wurde sie zur Fachberaterin des Hoheren weiblichen Schulwesens berufen In dieser Funktion unterstutzte sie beispielsweise Martha von Grot Schulleiterin einer Hoheren Madchenschule seit 1924 Madchenlyzeum Letztgenannte entwickelte das reformpadagogische Konzept der Schule des erziehenden Unterrichts Dieses besagt dass es sich um eine Schule handelt nicht um ein Heim eine Erziehungsanstalt deren eigentliche Aufgabe der Unterricht die Wissensvermittlung und Wissensaneignung ist Das Beiwort erziehend aber besagt dass in dieser Schule der Unterricht in Formen verlauft die an sich erziehlich wirken 5 Anfang 1933 wurde die Adelige noch zur Oberregierungsratin fur Unterricht und Kultus ernannt doch bereits im Oktober des Jahres zwangsweise in den dauernden Ruhestand versetzt da im Ministerium die Beamtenplatze mit mannlichen Parteigenossen zu besetzen waren Der wahre Grund ihres Rauswurfs war jedoch ihre religiose Uberzeugung die den Nazis nicht passte Folgend betreute die Freiin ihre alternde und kranke Mutter Zudem engagierte sich aktiv im Weltbund Regina Mundi dessen Mitbegrunderin sie war und der im November 1933 nach etlichen Jahren endlich die angestrebte papstliche Anerkennung erhielt Dieser noch heute bestehende Weltbund verpflichtet sich Maria als Konigin und Herrin im Leben anzuerkennen und alljahrlich die gemeinsame Hingabe an sie zu vollziehen Alle Seelen die fur das Reich Mariens beten arbeiten und leiden sollten in diesem Weltbund zusammengeschlossen sein 6 Mit Regina Mundi hat sie an vielen Wallfahrten nach Lourdes teilgenommen und dem eigenen Bekunden nach einige Wunderheilungen erlebt u a bei ihrer Mutter und bei sich selbst Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die Aristokratin gerne wieder das auch in Bayern brachliegende Schulwesen aufgebaut Wegen ihrer konservativen Einstellung war sie jedoch nicht mehr erwunscht Ihre Wiedereinstellung hatte einer dauerhaften Zusammenarbeit der bayerischen Regierung mit der SPD entgegengestanden 7 Im Alter von 66 Jahren verwirklichte sie ihren lang gehegten Wunsch und trat in die Gemeinschaft der Marienschwestern v Hl Louis Marie Grignion de Montfort ein Sie nahm den Namen Sr Maria Ancilla an 1956 wurde sie zur Oberin ernannt Als Sr Maria Ancilla ein Jahr vor ihrem Tode schwer erkrankte suchte sie erneut Heilung in Lourdes jedoch ohne Erfolg Kurz nach ihrer Ruckkehr verstarb sie Ihr Leichnam ruht in der Gruft der Grignionschwestern auf dem Friedhof von Altotting Werke Auswahl BearbeitenSkizzen Ravensburg 1910 Geistliche Kriegslieder Munchen 1916 Rosenkranzlieder Paderborn 1916 Vollkommene Marienverehrung 3 Bde Paderborn 1934 1936 Schule des erziehenden Unterrichts Grotschule Paderborn 1949 Durch Maria zu Jesus Altotting 1953Literatur BearbeitenAlfons Maria Weigl Maria Ancilla von Gebsattel Eine grosse Liebende Altotting 1977 Hans Pfeil Schule und Erziehung Zum Gedenken an Maria von Gebsattel Altotting 1978 Manfred Berger Gebsattel Maria Olga Emma In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 21 Bautz Nordhausen 2003 ISBN 3 88309 110 3 Sp 449 458 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Karin Sommer Die Erneuerung Deutschlands aus der Religion heraus angestrebt In Maximilianeum Aus dem Bayerischen Landtag Jhg 13 Nr 10 2001 S 153 Gisela Muschiol Hrsg Katholikinnen und Moderne Katholische Frauenbewegung zwischen Tradition und Emanzipation Munster 2003 S 223 237 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Marie von Gebsattel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten zit n Weigl 1977 S 26 vgl Sommer 2001 S 153 Muschiol 2003 S 224 zit n Sommer 2001 S 153 Gebsattel 1949 S 20 Weigl 1977 S 116 Muschiol 2003 S 232 Normdaten Person GND 119558122 lobid OGND AKS VIAF 32809430 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gebsattel Marie vonALTERNATIVNAMEN Gebsattel Marie Olga Emma Freiin von Schwester Maria AncillaKURZBESCHREIBUNG deutsche Oberregierungsratin Mitglied des Bayerischen LandtagsGEBURTSDATUM 5 Februar 1885GEBURTSORT BambergSTERBEDATUM 3 November 1958STERBEORT Altotting Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie von Gebsattel amp oldid 224520166