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Marie Popelin geboren am 17 September 1846 in Schaerbeek Schaarbeek gestorben am 5 Juni 1913 in Ixelles Elsene war eine belgische Frauenrechtlerin und erste Rechtsanwaltin Belgiens obwohl sie nie praktizieren durfte Marie PopelinLeben BearbeitenSie war alteste Tochter einer burgerlichen Familie mit vier Kindern Ab 1865 arbeitete sie als Lehrerin an einer Ecole moyenne spater von 1870 bis 1875 gemeinsam mit ihrer Schwester Louise sowie der Feministin Isabelle Gatti de Gamond 1839 1905 an einer weiteren Schule Nach einem Streit mit Gatti grundeten die Schwestern schliesslich 1876 eine Madchenschule in Mons 1882 wurde Popelin Rektorin einer weiteren Schule in Laeken Laken verlor diese Stellung aber bereits 1883 aus administrativen Grunden Sie gab nun den Beruf der Lehrerin auf und begann stattdessen ein Jurastudium Dies war ihr aufgrund eines Gesetzes von 1876 moglich welches Frauen zum Studium an Universitaten zuliess und ihnen ein Recht auf einen Abschluss zusicherte Ihr Studium schloss sie 1888 ab Mit ihrem Wunsch danach als erste Anwaltin Belgiens zugelassen zu werden loste sie die sogenannte Popelin Affare aus Trotz grossen Echos in den Medien wurde ihr das Praktizieren verweigert Zwar verbot kein Gesetz die Zulassung von Frauen als Anwaltin der Code Civil und ein Gesetz zur Anwaltsordnung sahen aber auch keine Frauen vor Marie Popelin ledig und kinderlos wurde unterstellt sich unmoglich zugleich um berufliche und familiare Pflichten kummern zu konnen Eine Berufung scheiterte 1889 vor Gericht mit einem Verweis dass der Gesetzgeber tatig werden musste 1 Durch die Affare zeigte sich dass es nicht ausreichte Frauen den Zugang zu Bildung zu gewahren wenn sie die erlernten Berufe anschliessend nicht ausuben konnten Popelin arbeitete stattdessen in einer Kanzlei als Beraterin Sie grundete 1892 eine Liga fur Frauenrechte als erste feministische Organisation Belgiens Weitere prominente Mitglieder waren Isala van Diest erste belgische Allgemeinmedizinerin und Louis Frank 1864 1917 ein Mitstudent Popelins der sich ebenfalls engagiert fur das Recht von Frauen einsetzte als Anwaltin zu arbeiten 1 1897 organisierte Popelin einen internationalen Frauenkongress in Brussel nachdem sie bereits 1889 am Kongress in Paris teilgenommen hatte und dort auch Bekanntschaft mit anderen Feministinnen gemacht hatte etwa Mary Wright Sewall Bei diesem Anlass kam die Idee auf die belgischen Feministen und Frauenvereine unter einem nationalen Dachverband zusammenzuschliessen dies wurde seit 1888 vom Internationalen Frauenrat propagiert Erst 1905 gelang dies auch fur Belgien mit der Grundung des belgischen Nationalrats fur Frauen CNFB fur den sich die Liga fur Frauenrechte die Union belgischer Frauen gegen den Alkoholismus und die Belgische Gesellschaft zur Verbesserung vom Los der Frau zusammentaten 2 Bis 1913 fanden sich insgesamt elf Vereine zur Zusammenarbeit bereit insbesondere seitens der politischen Parteien kam es aber zu keiner gemeinsamen Initiative Sie blieb langjahrige Prasidentin des CNFB und wurde im Amt gefolgt von der Pazifistin Leonie La Fontaine der Frauenwahlrechtlerin Jane Brigode und der Abstinenzlerin Marie Parent 2 Popelin nahm noch an weiteren verschiedenen internationalen Frauenkongressen teil etwa 1909 am Internationalen Frauenkongress in Toronto und organisierte selbst 1912 einen weiteren Kongress in Brussel Sie setzte sich fur die rechtliche Gleichstellung der Frau im belgischen Alltag ein und erreichte mit ihren prominenten Forderungen zahlreiche Verbesserungen Der Gesetzgeber gab im Jahr 1900 Frauen das Recht zur Tatigung von Bankgeschaften und 1909 zur Ubernahme von Sorgerechten und zur Mitbestimmung bei innerfamiliaren Entscheidungen Eine allgemeine Schulpflicht fur Madchen wurde hingegen erst kurz nach ihrem Tod 1914 eingefuhrt Wahrend in Frankreich eine Gesetzesanderung schon 1900 dafur sorgte dass Popelins Kollegin Jeanne Chauvin als Anwaltin praktizieren durfte wurden erst 1922 auch mit Paule Lemy und Marcelle Renson die ersten Belgierinnen als Anwaltinnen zugelassen mit der Auflage dass ein Ehemann ihrer Berufsausubung zustimmte Ab 1948 waren Frauen schliesslich offiziell Mannern gleichgestellt 3 Ehrungen und Andenken Bearbeitenseit 1981 vergibt der Nederlandstalige Vrouwenraad alle funf Jahre den Prix Marie Popelin Preistragerinnen waren bereits Rita Mulier 1981 Renee Van Mechelen 1986 Paula D Hondt ca 1990 Lily Boeykens 1995 Helima Guerra 2000 Miet Smet 2005 Anita Purnal 2010 und Marleen Temmerman 2016 sie wurde auf einer Briefmarke 1975 zum Internationalen Jahr der Frau und einer 2 Euro Gedenkmunze 2011 anlasslich des 100 Internationalen Frauentags gemeinsam mit Isala Van Diest portratiert es wurden Strassen und offentliche Orte nach ihr benannt darunter in Brussel Gent Hasselt Sint Truiden Einzelnachweise Bearbeiten a b Mary Jane Mossman The First Women Lawyers A Comparative Study of Gender Law and the Legal Professions Bloomsbury Publishing 2006 ISBN 978 18 473 10958 S 252 255 Digitalisat a b Conseil des femmes francophones de Belgique asbl Historique Blanca Rodriguez Ruiz Ruth Rubio Marin The Struggle for Female Suffrage in Europe Brill 2012 978 90 042 29914 S 416 Normdaten Person GND 117689726 lobid OGND AKS VIAF 64791004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Popelin MarieKURZBESCHREIBUNG belgische Feministin und RechtsanwaltinGEBURTSDATUM 17 September 1846GEBURTSORT Schaerbeek SchaarbeekSTERBEDATUM 5 Juni 1913STERBEORT Ixelles Elsene Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie Popelin amp oldid 228998406