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Marianne Fritzen 7 April 1924 in Saarbrücken 6 März 2016 in Kolborn 1 war eine deutsche Atomkraftgegnerin Inhaltsverzeic

Marianne Fritzen

Marianne Fritzen (* 7. April 1924 in Saarbrücken; † 6. März 2016 in Kolborn) war eine deutsche Atomkraftgegnerin.

Leben Bearbeiten

Ihre Mutter war Elsässerin, ihr Vater Saarländer. Sie wuchs im Elsass auf, besuchte ab 1938 in Hagenau das Gymnasium und machte 1941 in Paris ihr Abitur. Aufgrund ihrer doppelten Staatsbürgerschaft wurde ihr ein Studium in Frankreich verwehrt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog sie nach Berlin, schloss ihre erste Ehe und bekam zwei Söhne. 1952 heiratete sie in Berlin den Sinologen und Musikwissenschaftler Joachim Fritzen; sie bekam drei weitere Kinder. 1957 zog die Familie ins Wendland und ließ sich in der Nähe von Lüchow nieder. 1966 folgte sie mit den drei jüngeren Kindern ihrem Mann nach Taipeh (Taiwan), der dort eine zweijährige Gastprofessur erhalten hatte. In dieser Zeit betätigte sie sich an der Universität Taipeh als Französischlehrerin. Ihr Sohn Emmanuel war von 2007 bis 2017 Leiter der Deutschen Schule Taipeh.

Als in den 1970er Jahren Pläne für den Bau eines Kernkraftwerkes in Langendorf an der Elbe bekannt wurden, engagierte sie sich zum ersten Mal gegen Kernenergie und beteiligte sich 1973 an der Gründung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Bis 1982 führte sie die Initiative als Vorsitzende. Ende der 1970er Jahre gehörte sie zu den Begründern der Grünen Liste Umweltschutz in Niedersachsen, einer Vorläuferorganisation der späteren Partei Die Grünen.

Für die Grünen engagierte sie sich parallel zu ihrer Tätigkeit in der Bürgerinitiative als Kommunalpolitikerin: Von 1986 bis 1991 war sie Mitglied im Kreistag von Lüchow-Dannenberg und im Samtgemeinderat Lüchow, 1991 bis 1996 war sie zugleich stellvertretende Bürgermeisterin von Lüchow. Zwischen 1996 und 2001 gehörte sie allen drei Kommunalkörperschaften an. Sie war 1984 Mitglied der 8. und 1989 der 9. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten. Im Jahre 2000 brach sie mit den Grünen und verließ die Partei aus Protest gegen den „Atomkonsens“, den die rot-grüne Bundesregierung mit den Energieversorgern geschlossen hatte.

Überregional bekannt wurde Fritzen durch eine später als Wahlplakat der Grünen verbreitete Aufnahme des Fotografen Günter Zint, die sie 1979 vor einer Polizeikette zeigt, wie auch durch ihr Engagement im Zusammenhang mit der Gründung der Republik Freies Wendland und deren polizeilicher Räumung im Jahr 1980. Sie galt als „Großmutter der Bewegung“ und nannte sich die „älteste Demonstrantin Deutschlands“. Noch hochbetagt nahm sie an jeder Demonstration gegen die Castor-Transporte nach Gorleben teil.

Ehrungen Bearbeiten

Eine Annahme des Bundesverdienstkreuzes lehnte sie ab.

Erinnerung Bearbeiten

Im Lüchower Ortsteil Kolborn ist ein Weg nach ihr benannt. Seit 2021 hat Lüchow einen Frauenort, der an sie erinnert.

Literatur Bearbeiten

  • Wolfgang Bittner, Mark vom Hofe (Hrsg.): Ich mische mich ein. Markante deutsche Lebensläufe. Unkel am Rhein 2006, ISBN 978-3-89502-222-7
  • Christina Bylow: Generation Großmutter. 18 Porträts eigenwilliger Frauen. Fotos von Enver Hirsch. Knesebeck-Verlag, München 2007, 60 farbige Abb., ISBN 978-3-89660-420-0

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marianne Fritzen gestorben, wendland-net, 7. März 2016
  2. V.i.S.d.P. Andreas Hilsbos, Schulleiter: 133. Monatsblatt der deutschen Schule Taipei vom 20. Oktober 2023. 23. Oktober 2023, abgerufen am 16. November 2023.
  3. Bild, abgerufen am 7. März 2016
  4. Laudation von Rebecca Harms, abgerufen am 20. August 2012
  5. (Memento vom 20. Juni 2012 im Internet Archive) Greenpeace-Magazin 5/2010, abgerufen am 31. März 2012
  6. Lüchow erinnert mit „Frauenort“ an Atomkraftgegnerin Fritzen bei ndr.de vom 25. Juni 2021
  7. frauenORTE Niedersachsen. Marianne Fritzen - Lüchow (Wendland) bei Gorleben Archiv
Personendaten
NAME Fritzen, Marianne
KURZBESCHREIBUNG deutsche Kernkraftgegnerin
GEBURTSDATUM 7. April 1924
GEBURTSORT Saarbrücken
STERBEDATUM 6. März 2016
STERBEORT Kolborn (Lüchow)
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Veröffentlichungsdatum:
Marianne Fritzen 7 April 1924 in Saarbrucken 6 Marz 2016 in Kolborn 1 war eine deutsche Atomkraftgegnerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Erinnerung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIhre Mutter war Elsasserin ihr Vater Saarlander Sie wuchs im Elsass auf besuchte ab 1938 in Hagenau das Gymnasium und machte 1941 in Paris ihr Abitur Aufgrund ihrer doppelten Staatsburgerschaft wurde ihr ein Studium in Frankreich verwehrt Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog sie nach Berlin schloss ihre erste Ehe und bekam zwei Sohne 1952 heiratete sie in Berlin den Sinologen und Musikwissenschaftler Joachim Fritzen sie bekam drei weitere Kinder 1957 zog die Familie ins Wendland und liess sich in der Nahe von Luchow nieder 1966 folgte sie mit den drei jungeren Kindern ihrem Mann nach Taipeh Taiwan der dort eine zweijahrige Gastprofessur erhalten hatte In dieser Zeit betatigte sie sich an der Universitat Taipeh als Franzosischlehrerin Ihr Sohn Emmanuel war von 2007 bis 2017 Leiter der Deutschen Schule Taipeh 2 Als in den 1970er Jahren Plane fur den Bau eines Kernkraftwerkes in Langendorf an der Elbe bekannt wurden engagierte sie sich zum ersten Mal gegen Kernenergie und beteiligte sich 1973 an der Grundung der Burgerinitiative Umweltschutz Luchow Dannenberg Bis 1982 fuhrte sie die Initiative als Vorsitzende Ende der 1970er Jahre gehorte sie zu den Begrundern der Grunen Liste Umweltschutz in Niedersachsen einer Vorlauferorganisation der spateren Partei Die Grunen Fur die Grunen engagierte sie sich parallel zu ihrer Tatigkeit in der Burgerinitiative als Kommunalpolitikerin Von 1986 bis 1991 war sie Mitglied im Kreistag von Luchow Dannenberg und im Samtgemeinderat Luchow 1991 bis 1996 war sie zugleich stellvertretende Burgermeisterin von Luchow Zwischen 1996 und 2001 gehorte sie allen drei Kommunalkorperschaften an Sie war 1984 Mitglied der 8 und 1989 der 9 Bundesversammlung zur Wahl des Bundesprasidenten Im Jahre 2000 brach sie mit den Grunen und verliess die Partei aus Protest gegen den Atomkonsens den die rot grune Bundesregierung mit den Energieversorgern geschlossen hatte Uberregional bekannt wurde Fritzen durch eine spater als Wahlplakat der Grunen verbreitete Aufnahme des Fotografen Gunter Zint die sie 1979 vor einer Polizeikette zeigt 3 wie auch durch ihr Engagement im Zusammenhang mit der Grundung der Republik Freies Wendland und deren polizeilicher Raumung im Jahr 1980 Sie galt als Grossmutter der Bewegung und nannte sich die alteste Demonstrantin Deutschlands Noch hochbetagt nahm sie an jeder Demonstration gegen die Castor Transporte nach Gorleben teil Ehrungen Bearbeiten2010 erhielt sie den Petra Kelly Preis der Heinrich Boll Stiftung 4 Eine Annahme des Bundesverdienstkreuzes lehnte sie ab 5 Erinnerung BearbeitenIm Luchower Ortsteil Kolborn ist ein Weg nach ihr benannt Seit 2021 hat Luchow einen Frauenort der an sie erinnert 6 7 Literatur BearbeitenWolfgang Bittner Mark vom Hofe Hrsg Ich mische mich ein Markante deutsche Lebenslaufe Unkel am Rhein 2006 ISBN 978 3 89502 222 7 Christina Bylow Generation Grossmutter 18 Portrats eigenwilliger Frauen Fotos von Enver Hirsch Knesebeck Verlag Munchen 2007 60 farbige Abb ISBN 978 3 89660 420 0Weblinks Bearbeitencoconutmedia de Film uber Marianne Fritzen 2008 Taz de 13 November 2006 Interview taz de Jeder tut was er kann wendland net de Biographie aufgrund des 90 Geburtstags 2014 Frauenort fur Atomkraftgegnerin in Neues Deutschland vom 24 Juni 2021 Marianne Fritzen bei frauenORTE NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Marianne Fritzen gestorben wendland net 7 Marz 2016 V i S d P Andreas Hilsbos Schulleiter 133 Monatsblatt der deutschen Schule Taipei vom 20 Oktober 2023 23 Oktober 2023 abgerufen am 16 November 2023 Bild abgerufen am 7 Marz 2016 Laudation von Rebecca Harms abgerufen am 20 August 2012 Die Grossmutter der Bewegung Memento vom 20 Juni 2012 im Internet Archive Greenpeace Magazin 5 2010 abgerufen am 31 Marz 2012 Luchow erinnert mit Frauenort an Atomkraftgegnerin Fritzen bei ndr de vom 25 Juni 2021 frauenORTE Niedersachsen Marianne Fritzen Luchow Wendland bei Gorleben ArchivNormdaten Person GND 1147775516 lobid OGND AKS VIAF 4270151304659349460005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fritzen MarianneKURZBESCHREIBUNG deutsche KernkraftgegnerinGEBURTSDATUM 7 April 1924GEBURTSORT SaarbruckenSTERBEDATUM 6 Marz 2016STERBEORT Kolborn Luchow Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marianne Fritzen amp oldid 239161509