www.wikidata.de-de.nina.az
Das Gedicht Man frage nicht des osterreichischen Schriftstellers Karl Kraus erschien im Oktober 1933 in der 888 Ausgabe der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Die Fackel Der als Reaktion auf die Machtubergabe an die Nationalsozialisten im Deutschen Reich zu verstehende Text erhielt eine Reihe literarischer Antworten etwa von Wieland Herzfelde und Bertolt Brecht Kraus veroffentlichte das Gedicht anstelle einer umfangreicheren Arbeit der Dritten Walpurgisnacht die scharfe Kritik am Nationalsozialismus enthielt 1 Die Fackel erschien in diesem Jahr nur mit einer einzigen dieses Gedicht enthaltenden vierseitigen Ausgabe Das Manuskript des Gedichts enthalt eine Widmung Kraus an seine langjahrige Gesprachspartnerin Sidonie Nadherna von Borutin Ob es als vor allem an sie gerichtet zu verstehen ist ist unklar Inhaltsverzeichnis 1 Wortlaut 2 Reaktionen 3 Wirkung 4 EinzelbelegeWortlaut BearbeitenMan frage nicht was all die Zeit ich machte Ich bleibe stumm und sage nicht warum Und Stille gibt es da die Erde krachte Kein Wort das traf man spricht nur aus dem Schlaf Und traumt von einer Sonne welche lachte Es geht vorbei nachher war s einerlei Das Wort entschlief als jene Welt erwachte 2 Reaktionen BearbeitenZahlreiche polemisierende Reaktionen auf das Gedicht finden sich in zeitgenossischen antifaschistischen Exil Zeitschriften Das Gedicht provozierte Zwei Grabreden auf Karl Kraus 1933 Wieland Herzfelde warf dem Dichter darin Flucht vor Bertolt Brecht schrieb noch 1933 ein Gedicht uber die Bedeutung dieses Kraus schen Gedichts das den Autor zunachst zu verteidigen suchte Als der Beredte sich entschuldigte Dass seine Stimme versage Trat das Schweigen vor den Richtertisch Nahm das Tuch vom Antlitz und Gab sich zu erkennen als Zeuge 3 1934 nahm Brecht noch einmal im Gedicht Uber den schnellen Fall des guten Unwissenden auf Man frage nicht Bezug Darin kundigte er Kraus nach dessen Befurwortung der Unterdruckung des Februaraufstandes schliesslich die Freundschaft Als wir den Beredten seines Schweigens wegen entschuldigt hatten verging zwischen der Niederschrift des Lobs und seiner Ankunft eine kleine Zeit In der sprach er dd In der Fackel Nr 889 die 1934 erschien erschien eine direkte Stellungnahme zur Veroffentlichung des Gedichts Im Dritten Reich war Kraus Werk auf die Liste des schadlichen und unerwunschten Schrifttums gesetzt worden Wirkung BearbeitenDas anthologische Standardwerk Epochen deutscher Lyrik von Walther Killy sieht das Krausgedicht exemplarisch fur die deutsche Lyrik ab 1933 und gibt auch die Reaktionen anderer Dichter wieder Vielfach wird das Gedicht von Interpreten als Unvermogen des Dichters gedeutet zum Nationalsozialismus Stellung zu nehmen Kraus hingegen gab als Grund fur sein Schweigen vor allem die Rucksicht auf Dritte in seinem Umfeld an deren Leben er durch die Nazis provozierende Veroffentlichungen in Gefahr sahe dass er den schmerzlichsten Verzicht auf den literarischen Effekt geringer achtet als das tragische Opfer des armsten anonym verschollenen Menschenlebens 4 hiess es von seiner Seite Ende Juli 1934 Die von Kraus zuruckgehaltene Dritte Walpurgisnacht an deren Stelle er Man frage nicht publiziert hatte erschien erst nach 1945 posthum Einzelbelege Bearbeiten Warum die Fackel nicht erscheint in Die Fackel Nr 890 905 Ende Juli 1934 S 10 Band 9 Gedichte S 639 Vgl Die Fackel Nr 888 Oktober 1933 S 4 Schick Karl Kraus S 129 s a Bert Brecht Uber die Bedeutung des zehnzeiligen Gedichtes in der 888 Nummer der Fackel Memento vom 20 September 2005 im Internet Archive Oktober 1933 Warum die Fackel nicht erscheint in Die Fackel Nr 890 905 Ende Juli 1934 S 10 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Man frage nicht amp oldid 237758646