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Magic Angle Spinning MAS engl fur Drehung Rotation im magischen Winkel ist eine Technik zur Verbesserung der Signalqualitat in der Festkorper Kernspinresonanzspektroskopie NMR Spektroskopie die auf der sehr schnellen Rotation der Probe wahrend der Messung beruht 1 2 Die Messprobe blau rotiert mit hoher Frequenz im Magnetfeld B0 Die Drehachse ist um den magischen Winkel 8m zum Magnetfeld gekippt Bei der NMR Spektroskopie in Festkorpern tritt im Allgemeinen eine deutliche meist unerwunschte Linienverbreiterung in den gemessenen NMR Spektren auf welche die weitere Analyse der Spektren erschweren oder einschranken kann Ursache dieser Linienverbreiterung sind anisotrope Wechselwirkungen im Wesentlichen dipolare und Quadrupolwechselwirkung sowie der anisotrope Anteil der chemischen Verschiebung zwischen den Atomkernen der Probe Im Gegensatz zur NMR Spektroskopie in Losungen oder Flussigkeiten werden diese anisotropen Wechselwirkungen in Festkorpern nicht durch statistische brownsche Molekularbewegungen ausgemittelt Die Linienverbreiterung durch dipolare Wechselwirkungen und chemische Verschiebung lasst sich durch Magic Angle Spinning wesentlich verringern Dazu wird die Probe mit Rotationsgeschwindigkeiten von bis zu 130 kHz um eine Achse gedreht die um 8 m 54 74 displaystyle theta text m approx 54 74 circ den magischen Winkel bezuglich der externen Magnetfeldrichtung gekippt ist Dieser Winkel 8 m displaystyle theta text m genugt der Bedingung cos 8 m 2 1 3 displaystyle cos theta text m 2 tfrac 1 3 Bei diesem Winkel gemessen zwischen der Verbindungslinie zweier wechselwirkender Kerne und dem ausseren Feld verschwindet gerade die dipolare Wechselwirkung zwischen den Kernen Durch die rasche Drehung der Probe um diese Achse nehmen alle Verbindungslinien auch solche ohne chemische Bindung im zeitlichen Mittel diesen Winkel zum externen Feld an 3 Der magische Winkel entspricht dem Winkel zwischen der Raumdiagonalen eines Wurfels und einer Kante also dem halben Tetraederwinkel von ca 109 47 Erstmals beschrieben wurde die MAS Technik 1958 von E Raymond Andrew A Bradbury und R G Eades 4 sowie unabhangig hiervon 1959 durch I J Lowe 5 Die Bezeichnung Magic Angle Spinning wurde 1960 von Cornelis J Gorter auf dem AMPERE Kongress in Pisa gepragt 1 Die Probe befindet sich dazu in einer ublicherweise aus Keramik gefertigten zylindrischen Rotorhulse die in einem Stator genannten Turbinengehause gasgelagert schwebt und durch seitliches Anblasen ihres als Turbinenrotor strukturierten Endstucks beschleunigt wird Um Uberschalleffekte zu vermeiden sowie die extremen Zentrifugalkrafte zu begrenzen die bei Geschwindigkeiten von mehreren Millionen Umdrehungen pro Minute auftreten wurden muss der Durchmesser des Rotors immer mehr verkleinert werden Kommerziell erhaltliche Systeme mit uber 100 kHz haben Durchmesser deutlich unterhalb eines Millimeters 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b Jacek W Hennel Jacek Klinowski Magic Angle Spinning A Historical Perspective In Jacek Klinowski Hrsg New techniques in solid state NMR Springer 2005 ISBN 3 540 22168 9 S 1 14 doi 10 1007 b98646 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche E Raymond Andrew Magic Angle Spinning In Anne McDermott Hrsg Solid State NMR Studies of Biopolymers John Wiley amp Sons 2010 ISBN 0 470 72122 7 S 83 97 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Daniel Canet NMR Konzepte und Methoden Springer Heidelberg 1994 ISBN 3 540 58204 5 S 62 ff E R Andrew A Bradbury R G Eades Nuclear magnetic resonance spectra from a crystal rotated at high speed In Nature Band 182 Nr 4650 1958 S 1659 doi 10 1038 1821659a0 I J Lowe Free Induction Decays of Rotating Solids In Phys Rev Lett Band 2 Nr 7 1959 S 285 287 doi 10 1103 PhysRevLett 2 285 z B 0 6mm bei 126kHz Probenvolumen 0 4 µl Penzel S Oss A Org ML et al Journal of Biomolecular NMR 2019 73 S 19 29 doi 10 1007 s10858 018 0219 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magic Angle Spinning amp oldid 211889610