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Die Mehrzweckwaffe 1 MW 1 war ein ursprunglich fur die F 104G Starfighter vorgesehener und spater fur den Panavia Tornado ubernommener 1 Streumunitionsbehalter aus deutscher Produktion zum Einsatz gegen Flachenziele Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Weiterentwicklung 2 Beschreibung 2 1 Submunitionsdispenser 2 2 Submunition 3 Einsatz 4 Verbot von Landminen Streumunition 5 Nutzer 6 Bilddarstellung 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Beschaffung der MW 1 fur die Bundeswehr wurde nach uber 15 jahriger Entwicklungszeit 1984 beschlossen 1985 begann der Zulauf in der deutschen Luftwaffe Hersteller war die Firma Raketentechnik GmbH aus Unterhaching heute PARSYS GmbH 2 Bei dieser handelte es sich um ein Tochterunternehmen von Diehl und Messerschmitt Bolkow Blohm MBB Von ursprunglich geplanten 2554 MW 1 wurden lediglich etwa 850 Stuck zu einem Preis von 2 315 Milliarden Deutsche Mark gekauft 3 Neben Deutschland hat nur Italien die Fahigkeit die MW 1 einzusetzen da hierfur spezielle technische Vorbereitungen erforderlich sind 4 Bestellt wurden fur die italienischen Luftstreitkrafte zunachst 100 Stuck davon mindestens 30 in einer Minen Konfiguration 5 Weiterentwicklung Bearbeiten Eine lose Weiterentwicklung der MW 1 ist die Bombkapsel 90 eine Art Gleitbombe die in grosser Entfernung ihre Streubomben ausbringen konnte Die Bombkapsel 90 wird in der schwedischen Luftwaffe verwendet In Deutschland wurde die Bombkapsel 90 von DaimlerChrysler Aerospace unter der Bezeichnung DWS 39 hergestellt Der Einsatz am Eurofighter Typhoon wurde erprobt und die Waffe als einsatzfahig klassifiziert 6 7 Beschreibung BearbeitenDie MW 1 ist ein System aus drei oder vier HZG 1 2 Submunitionsbehaltern mit verschiedenen Kleinbomben und Minen Der Einsatz des MW 1 erfolgt im Tiefflug minimal 30 m Flughohe Die Submunition wird in einem Intervall von 0 6 Sekunden ausgestossen Danach verteilt sie sich auf einer Flache mit 800 m Lange und 180 m Breite Submunitionsdispenser Bearbeiten Die Ausstossbehalter bestehen aus je einem abgerundeten Vorder und Hinterteil und einem oder zwei Mittelteilen Ein Anbau erfolgt unter dem Flugzeugrumpf des Tornados an den ausseren beiden Aussenlasttragern Die Container verfugen uber bis zu 112 seitlich angeordnete Ausstossrohre In Abhangigkeit von der zu verschiessenden Munition betragt das Gewicht des Gesamtsystems bis zu 4 7 Tonnen Fur An und Abbauubungen wurden Beladetrainer ohne Munition hergestellt Flugfahiges Ubungsgerat wurde nicht entwickelt Submunition Bearbeiten Der Behalter wurde so konzipiert dass verschiedene Arten von Submunition pyrotechnisch seitlich aus den Ausstossrohren verschossen werden konnten Folgende Beladung der MW 1 war moglich 8 9 KB 44 Kleinbombe 44 42 pro Rohr Bomblet mit Splitter und Hohlladungswirkung zum Einsatz gegen ungepanzerte und leicht gepanzerte Ziele wie Fahrzeuge und abgestellte Flugzeuge etc Gewicht 0 6 kg MUSPA Multi Splitter Passiv Aktiv 6 pro Rohr Mine mit akustischen Sensor Magnetfeldsensor und Zeitzunder zur Selbstneutralisierung Mit Splitterladung 2 100 Metallsplitter Zerstorung oder Beschadigung vorbeirollender Flugzeuge und Fahrzeuge Verfugt uber Raum und Aufhebeschutz Gewicht 4 5 kg MUSA Multi Splitter Aktiv ahnlich der MUSPA 6 pro Rohr Bomblet mit Aufschlag und Zeitzunder Mit Splitterladung 2 100 Metallsplitter zur sofortigen oder zeitgesteuerten Detonation Verfugt uber Raum und Aufhebeschutz Gewicht rund 4 kg MIFF Mine Flach Flach 8 pro Rohr Panzerabwehrmine mit Doppelhohlladung Ausgerustet mit seismischem Sensor Magnetfeldsensor und Zeitzunder zur Selbstneutralisierung Verfugt uber Raum und Aufhebeschutz Gewicht 3 4 kg STABO Startbahnbombe 2 pro Rohr Bombe zur Zerstorung von Start Landebahnen Die zunachst beim Aufschlag detonierende Hohlladung schafft einen Kanal in der Oberflache Eine Nachschussladung schafft einen unterirdischen Hohlraum der aufwandig beseitigt werden muss um die Startbahn wiederherzustellen Gewicht 17 kg Zusatzlich sind zwei Mischbeladungen moglich die gegen Panzer Fahrzeugansammlungen bzw Flugplatze optimiert sind Die Bundeswehr beschaffte folgende Modelle der MW 1 10 Modell Inhalt Beschaffte AnzahlDM11 668 MUSA 147 DM12 4536 KB44 98 DM22 200 STABO 177 DM31 88 MUSA 508 MUSPA 96 MIFF 172 DM32 2184 KB44 448 MIFF 250 Die Minen zerlegen sich jeweils nach einer voreingestellten Zeit selbst Der ASW Anti Shelter Wirkkorper eine Bombe gegen gehartete Flugzeugschutzbauten engl Shelter mit einem ahnlichen Aufbau wie die STABO wurde zwar entwickelt jedoch nicht beschafft Das Vereinigte Konigreich als weiterer Tornado Nutzerstaat entwickelte mit dem JP233 ein Pendant zur MW 1 Dessen Submunition war ausschliesslich fur Flugplatze optimiert Startbahnbomben Minen und wurde beim Zieluberflug nach unten ausgestossen Tornados der britischen Royal Air Force und der saudischen Luftstreitkrafte waren in der Lage je zwei JP233 Behalter zu tragen Diese Waffe kam im Zweiten Golfkrieg 1991 zum Einsatz Einsatz BearbeitenDie MW 1 wurde zur Zeit des Kalten Kriegs beschafft um mit einem moglichst geringen Krafteansatz Ziele mit einer grossen raumlichen Ausdehnung wie zum Beispiel gegnerische Flugplatze oder Panzeransammlungen bekampfen zu konnen Das Ziel musste dabei im Tiefstflug uberflogen werden In Abhangigkeit von der Beladung und dem Einsatzprofil konnte ein Bereich von 300 bis 500 Metern Breite und 180 bis 2500 Meter Lange abgedeckt werden Zur Verringerung des Gewichtes und des Stromungswiderstandes und des daraus resultierenden hoheren Treibstoffverbrauches sollten die Behalter nach dem Ausstoss der Munition vom Flugzeug abgesprengt werden Bei der MW 1 handelte es sich um eine Einmal Waffe Ein Aufmunitionieren und eine erneute Nutzung nach einem Einsatz war nicht moglich Verbot von Landminen Streumunition BearbeitenWie die Submunition von Streubomben oder des JP233 ist auch die MW 1 trotz einer relativ niedrigen Blindgangerquote von maximal 1 11 und der zeitlich sichergestellten Selbstzerlegung im Fokus der aktuellen Diskussion uber den Einsatz und die Lagerung von Landminen beziehungsweise Streumunition Italien klassifizierte die MIFF und die MUSPA als Antipersonenmine und verbot daraufhin den Einsatz und ordnete deren Zerstorung an Auch die Vereinigten Staaten werten die MUSPA als Antipersonenmine Deutschland klassifiziert die MIFF und die MUSPA ebenfalls als Minen die gegen entsprechende Abkommen verstossen und hat daher eine Nutzung ausgeschlossen Zur Frage nach der Einstufung der MUSA STABO und KB44 als Streumunition und eines Nutzungs und Lagerungsverbots gemass dem Oslo Prozess gibt es noch keine offizielle Stellungnahme Vielmehr wird bisher lediglich auf die parallele Ausphasung der MW 1 und des Tornados verwiesen 12 Nutzer BearbeitenDeutschland nbsp Deutschland 844 Italien nbsp Italien 100Bilddarstellung Bearbeiten nbsp Kleinbombe KB44Siehe auch BearbeitenDie franzosische BLU 107 Durandal als Pendant zur STABOWeblinks BearbeitenDeutsche Landminen Eine Bestandsaufnahme Otfried Nassauer und Thomas Kuchenmeister BITS Report 95 1 vom Oktober 1995 auf der Homepage des Berliner Informationszentrums fur Transatlantische Sicherheit eingesehen am 2 November 2008 Tornado u a mit Mehrzweckwaffe 1 Minute 5 00Einzelnachweise Bearbeiten Jeremy Flack Lenk und Abwurfwaffen der NATO Luftwaffen Motorbuch Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 613 02525 6 PARSYS GmbH Sitzverlegung Parsys GmbH Geschaftsfuhrer Freitag Kaufmann Volker Pauly Prokura 1 Person Kapital Unternehmensgegenstand Gesellschaftsvertrag Satzung Abgerufen am 19 Juni 2021 Geschichte der MW 1 auf der Homepage des Berliner Informationszentrums fur Transatlantische Sicherheit eingesehen am 2 November 2008 Mehrzweckwaffensteuerung auf der Homepage der BASE TEN SYSTEMS Electronics GmbH eingesehen am 2 November 2008 Memento vom 5 Mai 2009 im Internet Archive Homepage des Berliner Informationszentrums fur Transatlantische Sicherheit eingesehen am 2 November 2008 EADS Bofors DWS 39 23 Marz 2010 archiviert vom Original am 23 Marz 2010 abgerufen am 2 Dezember 2021 Deutsche Aerospace Dws 39 Abgerufen am 2 Dezember 2021 deutsch Bits de Deutsche Landminen Eine Bestandsaufnahme Clusterconvention org GERMANY REPORTING FORMATS FOR ARTICLE 7 OF THE CONVENTION ON CLUSTER MUNITIONS CONVENTION ON CLUSTER MUNITIONS Reporting Formats for Article 7 Germany 2010 pdf 27 Januar 2011 archiviert vom Original am 28 September 2014 abgerufen am 28 September 2014 Bundestagsdrucksache 16 6697 vom 10 Oktober 2007 PDF 90kb Bundestagsdrucksache 16 2456 vom 25 August 2006 PDF 122kb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title MW 1 amp oldid 235680185