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Die Loci Methode lateinisch locus Ort Platz ist eine mnemotechnische Lernmethode und Assoziationstechnik Sie ist leicht zu erlernen und wird aufgrund ihrer Effektivitat von praktisch allen Gedachtnissportlern verwendet Diese Methode kann auch fur umfangreichen Lernstoff genutzt werden da sich Bilder besser ins Gedachtnis einpragen als blosse Informationen wie Text oder Zahlen zudem profitiert sie von der assoziativen Funktionsweise des menschlichen Gehirns Inhaltsverzeichnis 1 Die Technik 1 1 Vorgehensweise 1 2 Mogliche Platze 2 Mutmasslicher Ursprung 3 Gedachtnispalast 4 Literarische ErwahnungenDie Technik BearbeitenVorgehensweise Bearbeiten Die Loci Technik wird als eine Methode beschrieben die relativ wenig Aufwand benotigt Sie baut auf der Annahme auf dass es fur viele Menschen schwierig ist sich ohne Hilfstechniken eine Abfolge von Dingen zu merken Daher werden in der Loci Technik Lerninhalte in eine fiktive Struktur eingeordnet bzw mit Hilfe dieser Struktur auch miteinander verknupft Dabei definiert man sich gewissermassen geistige Variablen wie z B Punkte an einem Weg oder Dinge in einem Raum die dann mit verschiedenen Inhalten verknupft werden konnen Diese Variablen sind in eine ubergeordnete Struktur eingeordnet so dass es moglich wird bei der Wiedergabe der Inhalte eine Reihenfolge einzuhalten Diese Struktur kann ein bekannter Weg sein z B der tagliche Arbeits oder Schulweg aber auch ein realer oder auch fiktiver Raum Der Weg bzw Raum in dem die Gedachtnisinhalte abgelegt werden sollen muss eine ausreichende Anzahl an Details aufweisen damit genugend Ankerpunkte als Variablen vorhanden sind Bei beiden Varianten ist es notwendig eindeutige Platze auszuwahlen die spater mit den einzelnen zu merkenden Inhalten verknupft werden Zusatzlich kann man diesen Platzen noch Nummern zuweisen Anschliessend kann man auf die geistig vorbereiteten Platze das zu Merkende in Form lebendiger Bilder ablegen Traditionell wird an einem Ort Platz nur ein Begriff Bild abgelegt Einige neuere Vertreter der Loci Technik halten es zusatzlich fur gunstiger mehrere Dinge zuerst zu einem einzigen Assoziationsbild zu verknupfen und dann erst gedanklich abzulegen Damit wurde man Platz d h Ankerpunkte sparen und konne sich leichter an Inhalte erinnern Man kann den Weg oder das Zimmer immer wieder benutzen quasi neu beschreiben wenn das alte Wissen vergessen wurde Ohne Wiederholung werden die gemerkten Bilder im Kopf und damit das gelernte Wissen immer unscharfer bis sie irgendwann ganz vergessen werden Mogliche Platze Bearbeiten Wohnung Hauser Offentliche Platze Strassen Tagtaglicher Arbeitsweg Museen Level von Computerspielen Eigener Korper Ort aus einem Film Erfundener OrtMutmasslicher Ursprung BearbeitenDie Idee der Loci Methode geht auf die alten Griechen zuruck moglicherweise entstand sie noch fruher Die Wissenschaftler mussten damals viel mehr auswendig lernen da Bucher als Handschriften teuer und selten waren Auch Redner in der Antike nutzten diese Technik um ihre Reden auswendig zu lernen Cicero schritt dabei gedanklich die Umgebung des Forums in Rom ab Er beschreibt die Methode in seinem Werk De oratore Angeblicher Erfinder ist Simonides von Keos Er lebte um 500 v Chr und war ein bekannter Poet und Redner Er hatte wohl noch nichts mit spateren Konzeptionen eines Gedachtnispalastes zu tun In der Antike war die ihm legendar zugeschriebene Loci Methode so verbreitet dass man einfach nur von der Methode sprach Der Sage nach ist Simonides auf die Idee fur die Loci Methode gekommen als er bei einer Feier des Skopas dessen Haus kurzzeitig verliess und wahrend seiner Abwesenheit das Haus einsturzte Niemand uberlebte eine Zuordnung der zermalmten Korper war ausserlich nicht mehr moglich Simonides musste als einziger Uberlebender die unkenntlich Gemachten identifizieren Dabei visualisierte er die Szenerie vor dem Einsturz um sich den jeweiligen Aufenthalt der Personen zu vergegenwartigen und erkannte an seinem Erfolg dass es dem Menschen leicht fallt in eine raumliche Verknupfung eingefugte Informationen geordnet wiederzugeben Gedachtnispalast Bearbeiten Hauptartikel Gedachtnispalast Ein sogenannter Gedachtnispalast beschreibt eine erweiterte und recht anspruchsvolle Anwendung der Methode Ein prachtiges weitlaufiges Gebaude meist schlossartig wird zu einer umfassenden Informationsverankerung in allen Wissensbereichen genutzt Die Idee des Palastes ubt wegen der ihr innewohnenden Freiheit und der Anmutung einer vollkommen autark erschaffenen begehbaren Welt eine grosse Faszination auf heutige Leser aus Es muss allerdings klargestellt werden dass ein derartiger Palast nur dann auch sinnvoll gehandhabt werden konnte wenn den Orten eine genugende Unterscheidbarkeit beigemessen wird Dies ist bei der gangigen Idee eines Renaissanceschlosses eher nicht der Fall Zum anderen muss das erstrebte Ziel einer begehbaren Welt nicht unter dem Dach eines Gebaudes stattfinden die blosse zum Beispiel waldartige Verbindung mehrerer erstellter Wege Routen kann mindestens die gleiche Effektivitat erreichen Auch zu erwahnen ist dass zur Uberwindung der Visualisierungsschwelle ab der das Begehen einer kunstlichen Welt entspannt und unbewusst erfolgen kann ohne sich in Anstrengung zu verlieren fur die meisten Menschen eine vorherige Steigerung des raumlichen Vorstellungsvermogens zum Beispiel durch mnemotechnische Ubungen Bilder auf Orte notig ist Diese Anfangshurde durfte viele Interessierte abschrecken Literarische Erwahnungen BearbeitenEine gewisse Popularisierung erfuhr die Vorstellung eines Gedachtnispalastes durch die Darstellung in Thomas Harris Roman Hannibal Die ein wenig irrefuhrende Faszination die die herkommliche Idee des Palastes auf viele ausubt kann vielleicht in einer Stelle des Terry Pratchett Buches Sourcery Der Zauberhut nachempfunden werden Der Sourcerer Coin mit grosser Macht ausgestattet zieht sich gelangweilt von der Welt in ein von ihm selbst erschaffenes Universum zuruck in dem er nach seinen Vorstellungen wandeln und wirken kann Weitere literarische Erwahnung findet die Loci Methode in Nicholas Christophers Buch Eine Reise zu den Sternen Hier ist auch die Entstehungsgeschichte durch Simonides beschrieben Auch die britische TV Serie Sherlock verbindet die Loci Methode mit gleich zwei Charakteren dem Gedachtnisgenie Sherlock Holmes sowie dem genialen aber abstossenden Charles Augustus Magnussen Der Charakter der beiden Personen wird auch in der Darstellung ihrer Gedachtnispalaste deutlich Ausserdem bedient sich Patrick Jane in der US amerikanischen Krimiserie The Mentalist eines Gedachtnispalastes in welchem er sich schnell und effizient bewegen kann also schnell Informationen abrufen bzw speichern kann Ein Gedachtnispalast wird von Jane in der Serie mehrfach erwahnt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Loci Methode amp oldid 234331181