Die vorliegende Liste der britischen Kavallerieregimenter der Frühen Neuzeit kann nur willkürlich mit den napoleonischen Kriegen enden. Eine Zäsur, wie sie die brandenburg-preußische Armee auf Grund ihrer Kapitulation 1806 erfuhr, gab es nicht. Die britische Armee steht bis heute in einer beispiellosen Kontinuität. Die Übersicht endet hier mit dem Frieden von Amiens 1804. Seit dem 17. Jahrhundert wurde eine Vielzahl von temporär existierender Regimenter aufgestellt, meist aus Anlass von Feldzügen. Sie sind noch nicht Bestandteil dieser Übersicht.
Erläuterung der Systematik Bearbeiten
Bis weit in das 18. Jahrhundert wurden die britischen Regimenter nach ihren Regimentschefs bezeichnet. 1747 legte eine königliche Verfügung eine Nummerierung nach dem Anciennitätsprinzip fest (als “Army list 1751” bezeichnet). Diese Liste legte die Reihenfolge nach Alter und in Abweichung davon nach Rang fest. Die Nummerierung wurde aber erst in den letzten Jahrzehnten auf des 18. Jahrhunderts für die Regimentsbezeichnungen genutzt. Sie hatte noch bis in das 20. Jahrhundert ihre Gültigkeit. Vielfach wurde die Nummerierung geändert, da ganze Regimenter aufgelöst wurden. Die Nummerierung für die Frühe Neuzeit wurde hier deshalb auf 1760 festgelegt. Regimenter, die zwischen 1747 und 1760 aufgelöst wurden erhalten den Zusatz „alt“. Regimenter, die vor 1747 aufgelöst wurden erhalten keine Nummer. Zusätzlich zu den Nummerierungen wird den unten stehenden Regimentern das Gründungsjahr hinzugefügt. So soll eine Vergleichbarkeit erleichtert werden. Diese Nummerierung folgt konsequent den Aufstellungen von Tessin. Wurden in einem Jahr mehrere Regimenter gegründet, fügte Tessin eine zweite Ziffer hinzu (z. B. „1759/9“ = neuntes Regiment, das im Jahre 1759 aufgestellt wurde). Es folgen die Namen der Regimentschefs bzw. der Name (ggf. Name des Kommandeurs).
Bedeutung der verwendeten Zeichen: „*“ = Gründung, „†“ = Auflösung, „<“ = Herkunft, „>“ = Verbleib.
Regimenter nach Stammliste Nummerierung Stand 1760 Bearbeiten
Die nachfolgende Liste gibt die Garden und Regimenter am Ende der Regierung von König Georg II. wieder.
Garde Bearbeiten
- Königliche Garde zu Pferde Tessin: 1659
1678 wurde den Gardekompanien je eine Grenadierkompanie beigefügt (“Horse Grenadier Guards”). 1680 wurden die reitenden Grenadiere aufgelöst. 1683 wurden wieder zwei Kompanien errichtet, aber 1788 erneut aufgelöst.
→ Life Guards (ab 1788)
Königliche Reitergarde Bearbeiten
Eine besondere Stellung zwischen den Garden und den normalen Reiterregimentern stellten die “Royal Horse Guards” (die “Heavies” oder die “Blues”) genannt, dar. Sie wurden erst 1820 zu Garden. Bis dahin führten die “Blues” keine Nummer.
- The Royal Regiment of Horse Guards Tessin: 1661/1
Reiterregimenter Bearbeiten
1760 wurden nur 4 Kavallerieregimenter als “Regiment of Horse” bezeichnet. Aus zuvor 8 Reiterregimentern (einschließlich der Royal Horse Guards) wurden 4 Regimenter den Dragoner-Garden eingegliedert und entsprechend nummeriert. Es verblieben:
- Reiterregiment R 1 Tessin: 1685/4
- Reiterregiment R 2 Tessin: 1685/5
- Reiterregiment R 3 Tessin: 1685/6
- Reiterregiment R 4 Tessin: 1688/1
Dragonergarderegimenter Bearbeiten
1746 wurden drei Regimenter von „Regiment zu Pferde“ in “Dragoon Gards” umbenannt, um den Sold halbieren zu können. Die Zusatzbezeichnung “Gards” diente der Rangerhaltung.
- Dragonergarderegiment DG I Tessin: 1685/1
- Dragonergarderegiment DG II Tessin: 1685/2
- Dragonergarderegiment DG III Tessin: 1685/3
Dragonerregimenter Bearbeiten
Dragonerregimenter wurden schon 1685 unter Jakob II. gebildet. Zeitweise über 14 Regimenter wurden sie im 18. Jahrhundert stetig abgebaut und in sog. Leichte Dragonerregimenter umgewandelt. 1799 waren es nur noch 5 Regimenter.
- Dragonerregiment D I Tessin: –
- Dragonerregiment D II Tessin: 1681
- Dragonerregiment D III Tessin: 1685/7
- Dragonerregiment D IV Tessin: 1685/8
- Dragonerregiment D V Tessin: 1689/3
- Dragonerregiment D VI Tessin: 1689/4
- Dragonerregiment D VII Tessin: 1715/1
- Dragonerregiment D VIII Tessin: 1715/2
- Dragonerregiment D IX Tessin: 1715/3
- Dragonerregiment D X Tessin: 1715/4
- Dragonerregiment D XI Tessin: 1715/5
- Dragonerregiment D XII Tessin: 1715/6
- Dragonerregiment D XIII Tessin: 1715/7
- Dragonerregiment D XIV Tessin: 1715/8
Leichte Dragonerregimenter Bearbeiten
Vor allem im Siebenjährigen Krieg wurden zunehmend leichte Truppen u. a. für den Kleinkrieg benötigt. Britannien verzichtete dabei auf die Aufstellung von Husarenverbänden, sondern führte die sog. Leichten Dragoner ein. Die Nummerierung führte aber die der Dragoner fort.
- Leichtes Dragonerregiment D XV Tessin: 1759/1
- Leichtes Dragonerregiment D XVI Tessin: 1759/2
- Leichtes Dragonerregiment D XVII Tessin: 1759/3
- Leichtes Dragonerregiment D XVIII Tessin: 1759/4
- Leichtes Dragonerregiment D XIX Tessin: 1759/5
- Leichtes Dragonerregiment D XX Tessin: 1760/1
- Leichtes Dragonerregiment D XXI Tessin: 1760/2
Siehe auch Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- John William Fortescue: A History of the British Army. Bände I–IV, 1899–1915. London.
- Liliane und Fred Funcken: Historische Uniformen. 18. Jahrhundert: Französische, britische und preußische Kavallierie und Artillerie. Infanterie, Kavallerie und Artillerie der übrigen europäischen Länder. Mosaik Verlag, München 1978, ISBN 3-570-01865-2 (französisch: L’Uniforme et les Armes des soldats de la guerre en dentelle II. Übersetzt von Hedwig Sander).
- Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. Band 1: Die Stammlisten. Biblio Verlag, Osnabrück 1986, ISBN 3-7648-1763-1, S. 360–423 (3 Bände, 1986–1995).
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. Band 1: Die Stammlisten. Biblio Verlag, Osnabrück 1986, ISBN 3-7648-1763-1, S. 365 (3 Bände, 1986–1995).
- Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. Band 1: Die Stammlisten. Biblio Verlag, Osnabrück 1986, ISBN 3-7648-1763-1 (3 Bände, 1986–1995).
- Liliane und Fred Funcken: Historische Uniformen. 18. Jahrhundert: Französische, britische und preußische Kavallierie und Artillerie. Infanterie, Kavallerie und Artillerie der übrigen europäischen Länder. Mosaik Verlag, München 1978, ISBN 3-570-01865-2, S. 43 (französisch: L'Uniforme et les Armes des soldats de la guerre en dentelle II. Übersetzt von Hedwig Sander).