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Leopold Windisch 15 April 1913 in Senftenberg Niederosterreich 28 Juli 1985 in Diez war ein osterreichisch deutscher Kriegsverbrecher Leben BearbeitenLeopold Windisch wurde im April 1913 als unehelicher Sohn der Hausfrau Juliane Windisch in Senftenberg bei Krems an der Donau geboren Er verbrachte seine Kindheit zusammen mit seiner Mutter bei den Grosseltern Die Mutter heiratete 1920 Leopold blieb bei den Grosseltern zuruck die zwischenzeitlich nach Krems umgezogen waren Windisch besuchte dort die Volksschule und drei Jahre das Untergymnasium und von 1927 bis 1929 eine Berufsschule Von 1929 bis 1931 war er bei der regionalen Landwirtschaftskammer angestellt und anschliessend Buchhalter bei der Milchgenossenschaft Er trat mit 14 Jahren der Hitlerjugend bei mit 16 war er bei der SA und zum 1 Mai 1931 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 542 225 1 Im Jahre 1932 wurde er infolge seiner illegalen Aktivitaten fur die NSDAP arbeitslos Im Juni 1934 floh er aus politischen Grunden ins Deutsche Reich und wurde im Jahr darauf deutscher Staatsburger Im Februar 1935 schrieb er sich fur einen Vorbereitungskurs an der Universitat Konigsberg Preussen ein Ab dem Wintersemester 1936 37 studierte er fur ein Semester Jura und Staatswissenschaften an der Universitat Konigsberg Mit 28 Jahren wurde der weltanschaulich absolut gefestigte SA Sturmbannfuhrer Judenreferent und stellvertretender Gebietskommissar in der weissrussischen Kleinstadt Lida In dieser Funktion blieb er bis zu seiner Inhaftierung durch US Truppen Ende 1942 Windisch war bei dem Massaker in Lida vom 8 bis 12 Mai 1942 unmittelbar beteiligt Windisch selektierte anhand von Listen ca 1500 Arbeitskrafte die bis auf weiteres in das Lidaer Ghetto zuruckkehren durften Die verbleibenden ca 5700 Menschen wurden bis auf 60 Meter an die Erschiessungsgruben herangefuhrt und mussten dort sitzend in Reihen warten Je zehn bis 15 Personen wurden dann an die Gruben herangefuhrt Die Kinder wurden auf besonders bestialische Weise getotet Anschliessend mussten sich die Opfer ausziehen und wurden mit Maschinengewehren erschossen Schliesslich mussten Juden die Gruben mit Kalk und Erde zuschaufeln Aus der US Kriegsgefangenschaft kam Windisch bereits 1946 frei und zog mit seiner Familie nach Mainz Er arbeitete fur Versicherungen als Immobilienkaufmann und in Mombach bei Klockner Humboldt Deutz im Rechnungswesen Windisch blieb auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der rechtsextremen Szene treu und war Mitglied der Deutsche Reichspartei 1959 einem Sammelbecken fur einstige NSDAP Mitglieder Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Mainz gegen Leopold Windisch begannen 1962 und endeten mit der Verhaftung im November 1964 in seiner Wohnung in der Albinistrasse Am 2 Oktober 1967 begann gegen Leopold Windisch und Rudolf Werner der Prozess in Mainz wegen vieltausendfachen Mordes Werner kam wegen Verhandlungsunfahigkeit frei und starb 1971 Die Staatsanwaltschaft warf Windisch vor an der Ermordung von 13 000 Juden Sinti und Roma in Weissrussland in den Jahren 1941 und 1942 beteiligt gewesen zu sein Uber 100 Zeugen wurden angehort die von ihren teils traumatischen Erlebnissen berichteten Wahrend der Verhandlung provozierte Windisch das Gericht mehrfach u a durch das Zeigen des Hitlergrusses mit erhobener Hand Der Prozess erzeugte auch durch einen Abhorskandal das besondere offentliche Interesse Als bekannt wurde dass der Landgerichtsprasident Max van de Sand im Gerichtssaal eine Abhoranlage einbauen liess mit der der Prozess verfolgt werden konnte formulierten die Anwalte von Windisch Ablehnungsantrage gegen das Gericht Das Verfahren wurde mehrere Monate unterbrochen und im Februar 1969 fortgesetzt Am 17 Juli 1969 endete der Mainzer Prozess mit der Verurteilung von Windisch zu lebenslangem Zuchthaus Die restliche Zeit seines Lebens verbrachte Windisch in der Haftanstalt in Diez wo er 1985 an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb Leopold Windisch war seit 23 Dezember 1939 mit Ruth geborene Eisermann verheiratet Aus der Ehe ist die Tochter Heidrun 1944 hervorgegangen Ein zweites Kind wurde 1955 geboren und starb bereits 1959 Die Ehe wurde im Mai 1964 infolge des Bekanntwerdens der Kriegsverbrechen auf Antrag der Ehefrau geschieden Literatur BearbeitenLothar Schilling Ein Massenmorder vor Gericht in Allgemeine Zeitung Mainz 2 Oktober 2021 S 14 Irene Newhouse JewishGen Kehilal Links Leopold WindischEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 48880674 und Bundesarchiv R 9361 II 1209098 Windisch erreichte 1939 eine Ruckdatierung seiner Aufnahme um zwei JahrePersonendatenNAME Windisch LeopoldKURZBESCHREIBUNG osterreichisch deutscher KriegsverbrecherGEBURTSDATUM 15 April 1913GEBURTSORT Senftenberg bei KremsSTERBEDATUM 28 Juli 1985STERBEORT Diez Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold Windisch amp oldid 233951052