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Der Ausdruck Lebensform avancierte seit den Philosophischen Untersuchungen 1953 von Ludwig Wittgenstein zu einem viel diskutierten Terminus in der Philosophie Er bezeichnet dort die Gesamtheit der Praktiken oder Handlungsweisen die von einer Gemeinschaft ausgeubt werden Es sind die Schablonen oder Muster nach denen die Mitglieder dieser Gemeinschaft ihr Leben vollziehen bzw die ihnen fur ihr Leben Orientierung geben Die Gesamtheit dieser Muster gibt den unterschiedlichen Lebensausserungen gleichsam eine Form 1 Lebensformen stellen die nicht weiter gerechtfertigte und nicht weiter rechtfertigbare Grundlage dar auf der die einzelnen Sprachspiele ihre Bedeutung erhalten So konnten z B Fragen stellen Zweifel hegen Befehle geben oder Schenkungen vornehmen nur in einem Rahmen von Gepflogenheiten stattfinden die ihrerseits fraglos anerkannt sind Die pragnanteste Formulierung Wittgensteins zu diesem Begriff findet sich in seinen Bemerkungen uber die Philosophie der Psychologie Statt des Unzerlegbaren Spezifischen Undefinierbaren die Tatsache dass wir so und so handeln z B gewisse Handlungen strafen den Tatbestand so und so feststellen Befehle geben Berichte erstatten Farben beschreiben uns fur die Gefuhle der Anderen interessieren Das Hinzunehmende Gegebene konnte man sagen seien Tatsachen des Lebens seien Lebensformen 2 Literatur BearbeitenPrimarliteraturLudwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen Werkausgabe Band 1 Frankfurt 1989 Bes Teil I 19 23 241 Teil II S 485 572 SekundarliteraturNicholas F Gier Wittgenstein and Forms of Life In Philosophy of the Social Sciences 10 1980 S 241 252 Allan S Janik Stephen E Toulmin Wittgensteins Wien Munchen 1984 ISBN 3 446 13790 4 S 307 311 Gerhard Mittelstadt Lebensformen In HWPh Band 5 S 118 119 Jesus Padilla Galvez Margit Gaffal Hrsg Forms of Life and Language Games de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 032190 6 Jesus Padilla Galvez Margit Gaffal Hrsg Doubtful Certainties Language Games Forms of Life Relativism 2 Auflage de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 032192 0 Weblinks BearbeitenRafael Ferber Lebensform oder Lebensformen Zwei Addenda zur Kontroverse zwischen N Garver und R Haller PDF 440 kB Einzelnachweise Bearbeiten Birger Brinkmeier Lebensform In Metzler Philosophielexikon 2 Auflage 1999 S 319 Ludwig Wittgenstein Bemerkungen uber die Philosophie der Psychologie Band I 630 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lebensform Philosophie amp oldid 233291059