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Als Lavabokessel bezeichnet man die bauchigen an einem Bugel kippbar hangenden Giessgefasse mit zwei Ausgusstullen die im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit aus Bronze oder Messing gegossen 1 und zum Handewaschen benutzt wurden Die zeitgenossischen Benennungen lauten Handfass oder Giessfass Mittelalterliche Darstellung eines Giessgefasses zum Handewaschen auf einem Olgemalde mit Darstellung des Pfingstwunders des Meisters der Baroncelli Portrats Detail Brugge um 1485 1490 Brugge Groeninge Museum Lavabo am Eingang eines 1648 eingerichteten Sitzungszimmers im Bremer Rathaus Detail aus einer Zeichnung von 1828 Focke Museum BremenLavabokessel mit zwei Ausgussen ca 1600 bis 1650 Mollner MuseumInhaltsverzeichnis 1 Verwendung 2 Literatur 3 Siehe auch 4 NachweiseVerwendung BearbeitenIn Kombination mit einer darunter gestellten Schale typischerweise einer Beckenschlagerschussel oder einem in die Wandnische eingemauerten Abflussbecken gehorte das Ensemble zur Ausstattung von Sakristeien 2 Ratsstuben 3 Kontoren 4 aber auch burgerlichen Wohnraumen und Kuchen Fruhe Bildquellen zeigen um 1400 holzerne Gestelle auf denen Kessel und Becken montiert waren Auch in spateren Darstellungen ist oft ein Handtuch auf einem besonderen Halter in der Nahe zu sehen Gemeinsam ist den mittelalterlichen Lavabokesseln ein mehr oder weniger hochgestellter kragenartiger Rand die Ausbildung der Bugelscharniere in Gestalt menschlicher meist weiblicher Kopfe und die Tierkopfform der beiden Ausgusse Materiell haben sich vor allem im nordlichen Mitteleuropa Niederlande Norddeutschland Skandinavien zahlreiche Exemplare 5 erhalten auch die bildlichen Quellen konzentrieren sich auf den Norden Der Typengeschichte des Lavabokessels ist im Korpuswerk Bronzegerate des Mittelalters ausfuhrlich nachgegangen worden Doch lassen sich daraus nur teilweise Ruckschlusse auf die geografische Herkunft und chronologische Entwicklung bestimmter Einzelstucke ziehen Eine Entstehung des Typus um 1400 ist wahrscheinlich ein Ende der Produktion oder Verwendung ist weit weniger genau festzumachen da es formal vergroberte Formen bis ins 18 Jahrhundert zu geben scheint Lediglich die ganz flachen Kesselformen werden franzosischen Herstellern des 19 Jahrhunderts zugeordnet Das schliesst nicht aus dass seit dieser Zeit auch altere Typen nachgeahmt und gefalscht wurden und werden Literatur BearbeitenAnna Elisabeth Theuerkauff Liederwald Mittelalterliche Bronze und Messinggefasse Eimer Kannen Lavabokessel Bronzegerate des Mittelalters Band 4 Berlin 1988 ISBN 3 87157 099 0Siehe auch BearbeitenAquamanile Waschschussel WaschbeckenNachweise Bearbeiten Theuerkauff S 11 15 z B Theuerkauff Liederwald Nr 654 Ausstellungskat Wasser Focke Museum Bremen 1988 Kat Nr 82 und 83 Theuerkauff Liederwald fig 148 und S 434 Der Katalog von Theuerkauff Liederwald umfasst uber 700 Nummern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lavabokessel amp oldid 232015013