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L4 ist der Name einer Familie von Mikrokerneln basierend auf Konzepten und ersten erfolgreichen Implementierungen von Jochen Liedtke daher L4 L4 gilt als ein Mikrokernel der zweiten Generation der das Problem des zu langsamen Interkommunikationsprozesses der ersten Mikrokernel Generation nicht mehr aufweist zur ersten Generation zahlt u a Mach 1 Ein weiterer Mikrokernel der zweiten Generation ist z B QNX 2 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Versionen und Anwendungsgebiete 3 Besondere Merkmale 4 L4 unter Linux 5 Bibliotheken 6 seL4 Beweisbar sichere Systeme 7 Beispiel Merkelphone SiMKo3 8 Einzelnachweise 9 WeblinksEntwicklung BearbeitenDer erste L4 Kernel wurde von Liedtke am GMD Forschungszentrum Informationstechnik GMD unter der Bezeichnung Schnittstellenversion 2 entwickelt Wahrend seines Aufenthalts am IBM Thomas J Watson Research Center in Hawthorne experimentierte er mit diversen Aspekten der Kernel Schnittstelle Version X Dies fuhrte nach seinem Umzug an die Universitat Karlsruhe zu mehreren vollstandigen Neuimplementierungen Parallel dazu erfolgten Implementierungen an der TU Dresden und der University of New South Wales UNSW L4 bezeichnet somit heute eine Familie von Kerneln mit unterschiedlichen aber verwandten Schnittstellen und Implementierungen Die Entwicklungslinie basiert auf L1 einem von Liedtke konzipierten Interpreter fur eine Teilmenge von Algol 60 auf einem 8 Bit Rechner mit 4 KB Hauptspeicher 1979 wurde L2 Extendable Multiuser Microprocessor ELAN System kurz Eumel freigegeben eine zunachst auf 8 Bit dann auf 16 Bit ausgelegte Assembler Implementierung auf Intel x86 Basis die auch nach Japan transferiert wurde 1988 entwickelte Liedtke am GMD das 32 Bit System L3 welches auf neuen Intel Plattformen bis zum Jahr 2017 produktiv beim TUV Sud im Einsatz war Versionen und Anwendungsgebiete BearbeitenMit L4 wird heute sowohl das API als auch die Implementierung bezeichnet Die erste stabile und veroffentlichte Version war V2 implementiert von Liedtke in Assembler auf i486 und Pentium 32 Bit x86 bzw IA 32 Diese wurde spater von der TU Dresden unter dem Namen Fiasco in C auf Pentium umgesetzt und von der University of New South Wales UNSW unter dem Namen C Assembler Kerneln portiert auf MIPS64 und Alpha Bei IBM entwickelte Liedtke die Assembler Implementierung als Version X weiter gefolgt in Karlsruhe von einer C Implementierung namens Hazelnut Version X 1 ursprunglich auf Pentium spater portiert auf Arm Nach Liedtkes Tod 2001 entstand daraus Anfang 2002 in Karlsruhe die Version X 2 aus der spater mit leichten Anderungen die Version 4 wurde implementiert in C unter dem Namen Pistachio Pistachio wurde parallel auf x86 32 und PowerPC 32 implementiert und leicht zeitverschoben auch auf Itanium portiert jedoch nie vervollstandigt Pistachio wurde an der UNSW auf MIPS Alpha und Arm portiert eine SPARC Version wurde nie abgeschlossen In Dresden wurde API Version 4 in Fiasco implementiert Das australische IKT Forschungszentrum NICTA entwickelte basierend auf V4 eine speziell auf eingebettete Systeme zugeschnittene Version namens NICTA embedded implementiert als NICTA Pistachio embedded Diese wurde schliesslich von der NICTA Ausgrundung Open Kernel Labs als OKL4 3 weiterentwickelt und vermarktet speziell im Mobilfunkbereich Seit 2004 entwickelte NICTA eine Version unter dem Namen seL4 4 secure embedded L4 die speziell auf sicherheitskritische Anwendungen im eingebetteten Bereich zielt In seL4 werden Objektreferenzen und Zugriffsrechte ausschliesslich durch sogenannte Fahigkeiten capabilities reprasentiert und Kernel Ressourcen unterliegen denselben Zugriffsmechanismen wie Nutzerobjekte Im Juli 2014 veroffentlichten die Hersteller General Dynamics C4 Systems und NICTA den Quellcode von seL4 als Open Source unter GNU General Public License GPLv2 Lizenz Bibliotheken sowie Userland Tools veroffentlichten die Hersteller unter der BSD Lizenz 5 Einige Grundkonzepte von L4 werden in der Luftfahrtindustrie eingesetzt Bei Anwendungen im Airbus A400M sowie im Airbus A350 wird basierend auf dem PikeOS Mikrokernel die Partitionierung von sicherheitskritischen Anwendungen auf eingebetteten Systemen sichergestellt Besondere Merkmale BearbeitenKernel die auf dem L4 API basieren bieten eine synchrone IPC Interprozesskommunikation einfaches Interrupt und Threadmanagement sowie eine einfache externe Speicherverwaltung Auf L4 konnen dem modularen Prinzip des Mikrokernels folgend graphische Nutzeroberflachen wie DOpE der Linux Kernel im Nutzermodus L4Linux Wombat und ganzheitlich echtzeitfahige Betriebssysteme parallel laufen Ein Beispiel dafur ist das Mobiltelefon Motorola Evoke Hier ist auf OKL4 ein Linux System das die Benutzeroberflache zur Verfugung stellt und gleichzeitig als Echtzeitanwendung fur die Modem Funktionalitat das BREW Betriebssystem von Qualcomm aktiv L4 unter Linux BearbeitenDie L4 Implementierung Fiasco UX erlaubt dass der Mikrokernel selbst wiederum als Anwendung unter Linux betrieben werden kann was die Entwicklung deutlich vereinfacht ahnlich dem Prinzip von User Mode Linux Die L4 Implementierung wurde unter der GNU GPL als freie Software lizenziert 6 Bibliotheken BearbeitenFur Entwickler von Anwendungen auf Basis des Mikrokernels stehen die Bibliotheken L4Env Fiasco Iguana und Kenge Pistachio embedded sowie libokl4 OKL4 zur Verfugung seL4 Beweisbar sichere Systeme BearbeitenIm Jahr 2009 wurde am Forschungsinstitut NICTA in Zusammenarbeit mit der UNSW mit seL4 erstmals ein fur allgemeine Anwendungen tauglicher Kernel formal verifiziert d h es wurde mathematisch bewiesen dass die Implementierung die Spezifikation des Kernels erfullt und somit funktional korrekt ist Dies bedeutet unter anderem dass der Kernel nachweislich keinen der bisher verbreiteten Entwurfsfehler Speicheruberlaufe Buffer Overflow Zeigerfehler und Speicherlecks enthalt 7 8 Bei NICTA verifizierte man dafur 7500 Zeilen C Quellcode und mehr als 10 000 Theoreme Zur Beweisfuhrung verwendete man den Theorembeweiser Isabelle HOL der gesamte Beweis bestand aus etwa 200 000 Zeilen Isabelle Code Beispiel Merkelphone SiMKo3 BearbeitenSeit 2013 erhalt das Thema L4 unter dem Schlagwort Merkelphone dem SiMKo3 neue Aufmerksamkeit 9 Siehe dazu auch die Artikel Sichere mobile Kommunikation SiMKo und Multiple Independent Levels of Security MILS Einzelnachweise Bearbeiten Jason Wu Dan Williams Hakim Weatherspoon Microkernels Mach and L4 PDF 1 6 MB S 2 abgerufen am 12 August 2018 englisch Peter Wachtler Gemeinsam einsam In Heise online 30 April 2009 Abgerufen am 2 Oktober 2022 Zitat Microkernel als Unterbau Ein bekannter quelloffener Vertreter ist der Microkernel L4 Er zeichnet sich durch ein effizientes synchrones Message Passing aus ebenso wie der QNX Microkernel Beide gelten als Microkernel der zweiten Generation obwohl QNX alter ist als etwa Mach der bekannteste Vertreter der ersten Generation OKL4 Website Memento des Originals vom 20 August 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde 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