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Kumme war eine Stadt im nordlichen Mesopotamien sie lag vermutlich im heutigen irakischen Gouvernement Dahuk oder in der turkischen Provinz Sirnak Der Stadtgott Tessub war besonders in der spaten Bronzezeit von uberregionaler Bedeutung Kumme befand sich wohl in der Nahe des Habur und wird meist zwischen Cizre und Zaxo lokalisiert Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Religion 4 Herrscher 5 Sprache 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Detail der Vorschlage zur Lokalisierungs Kummes 1 Komane in der Nahe Amediyes 2 Identisch mit dem heutigen Zaxo 3 Am Oberlauf des Hezil Einigkeit herrscht bei der Lokalisierung Kummes nur insoweit als dass eine Lage im nordostlichen Mesopotamien 1 bzw nordlich von Assyrien 2 angenommen wird Fur diese Region das irakisch turkische Grenzgebiet stehen jedoch kaum archaologische Daten zu Verfugung 3 daher beruhen die folgenden Lokalisierungsvorschlage entweder auf der Etymologie von Ortsnamen Komane oder auf der geographischen Auswertung antiker Texte Einen ersten Vorschlag unterbreitete Forrer 1932 Kumme liegt zwischen dem oberen Zab und dem Tigris und zwar bezeichnet m E der jetzige Ort Komane Kwane Kuani 9 km im SO von Amadia die ursprungliche Hauptstadt der Landschaft Kumani 4 Dieser Vorschlag wurde nochmals von Lanfranchi und Parpola 1990 aufgegriffen 5 bleibt seitdem jedoch ohne Beachtung Einen neuen Versuch einer genauen Lokalisierung unternahm Postgate 1973 in seiner Untersuchung der Inschrift von Mila Mergi 6 Er will Kumme mit dem heutigen Zaxo bzw seiner Umgebung am Oberlauf des Habur gleichsetzen Dies beruht auf der Lokalisation der Region Ulluba und der Provinz des masennu durch den Standort der Inschrift Als naturliche Grenze der Provinz des masennu konnten die Berge sudlich von Zaxo gelten nordlich daran anschliessend waren dann die Lander Ukku und Kumme zu vermuten 7 Auf diesen Vorschlag nehmen auch aktuelle Werke Bezug 8 Der letzte Ansatz einer Lokalisierung erfolgte 1990 durch Roaf 9 welcher Kumme unter 37 34 N 42 58 O verortet 10 Fur diese These gibt er allerdings keine Quellen oder weiterfuhrende Informationen an trotzdem hat sich Roafs Lokalisierung in den letzten Jahren durchgesetzt So wird Kumme nach den Koordinaten Roafs auch im Helsinki Atlas of the Near East in the Neo Assyrian Period 11 und in neueren Publikationen der Reihe SAAS 12 gefuhrt bzw eingetragen Alle Vorschlage weisen somit in das Gebiet der Flusse Hezil und Habur bzw deren nahere Umgebung Eine Identifikation mit einem Tell steht jedoch noch aus und wird wohl erst nach Grabungen in diesem Gebiet moglich sein Geschichte BearbeitenEs scheint zu Assyrien weitgehend freundliche Beziehungen unterhalten zu haben Wie wir von der Bankett Stele von Assur nasir apli II wissen waren Botschafter von Kumme zusammen mit Abgesandten aus Hubuschkia Gilzanu und Musaṣir bei seiner Kronung in Kalhu anwesend Wahrend der Regierungszeit Sargons wurde die Stadt von Arije regiert Dieser wurde von dem assyrischen Beamten qepu Assur reṣuwa kontrolliert Religion BearbeitenIn hurritischen Texten aus Mari wird Kumme als ein Zentrum der Verehrung des Wettergottes Tessub erwahnt Te su ba am Ku um me ne en auch andere Texte aus dieser Stadt verweisen auf jenen Gott Herrscher BearbeitenArije Ende 8 Jh Ariaza moglicherweise Sohn und Koregent Arijes Ende 8 Jh Sprache BearbeitenZadok halt es fur wahrscheinlich dass in Kumme ein urarto hurritischer Dialekt gesprochen wurde Hier finden sich auch urarto hurritische Toponyme 13 Literatur BearbeitenStefano Anastasio Atlas of preclassical Upper Mesopotamia Brepols Turnhout 2004 ISBN 2 503 99120 3 Subartu Bd 13 Peter Dubovsky Hezekiah and the Assyrian Spies Reconstruction of the Neo Assyrian Intelligence Services and its Significance for 2 Kings 18 19 Pontifical Biblical Institute Rom 2006 ISBN 9788876533525 besonders S 50 60 J D Hawkins North Syria and South East Anatolia In M Liverani Hrsg Neo Assyrian geography Universita di Roma Dipartimento di scienze storiche archeologiche e antropologiche dell Antichita Rom 1995 Quaderni di geografia storica Bd 5 S 87 101 Karlheinz Kessler Untersuchungen zur historischen Topographie Nordmesopotamiens nach keilschriftlichen Quellen des 1 Jahrtausends v Chr Dr Ludwig Reichert Wiesbaden 1980 ISBN 3 88226 023 8 Tubinger Atlas des Vorderen Orients Reihe B Geisteswissenschaften Bd 26 Giovanni B Lanfranchi Simo Parpola The correspondence of Sargon II part II Letters from the northern and northeastern provinces Helsinki University Press Helsinki 1990 State Archives of Assyria Bd 5 Walter Mayer Die Stadt Kumme als uberregionales religioses Zentrum In Oswald Loretz Hrsg Ex Mesopotamia et Syria Lux Festschrift fur Manfried Dietrich zu seinem 65 Geburtstag Ugarit Verlag Munster 2002 S 329 358 Heinrich Otten Kummija In Dietz Otto Edzard u a Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archaologie Bd 6 Klagegesang Libanon de Gruyter Berlin 1980 1983 ISBN 3 11 010051 7 S 337f Bradley J Parker At the edge of empire conceptualizing Assyria s Anatolian frontier ca 700 BC In Journal of anthropological Archaeology Nr 21 2002 S 371 395 Simo Parpola Michael Porter Helsinki Atlas of the Near East in the Neo Assyrian Period Vammalan Kirjapaino Oy Finnland 2001 ISBN 951 45 9050 3 Wolfgang Rollig Kumme In Dietz Otto Edzard u a Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archaologie Bd 6 Klagegesang Libanon de Gruyter Berlin 1980 1983 ISBN 3 11 010051 7 S 336f Weblinks BearbeitenAusschnitt aus Parpola Porter 2001 Karte 4 mit der Lage Kummes am Hezil Britische Karte von 1910 auf der Kumme nach Roaf ungefahr bei dem Ubergang des Hezil in der Nahe Segirs liegen wurde Einzelnachweise Bearbeiten Rollig Kumme S 336 und Otten Kummija S 337 So fast alle Bande der Reihe State Archives of Assyria SAA Im Tal des Habur stehen keine Daten ausgegrabene Tells zur Verfugung siehe Anastasio Atlas passim und Karten Stand 1995 Emil Forrer Assyrien Geschichte In E Ebeling B Meissner Hrsg Reallexikon der Assyriologie Band 1 A Bepaste Walter de Gruyter Berlin Leipzig 1932 S 268 Lanfranchi Parpola The correspondence of Sargon II part II S 247 J N Postgate The inscription of Tiglath pileser III at Mila Mergi In Sumer Nr 29 1973 S 47 59 Siehe dazu auch Kessler Topographie Mesopotamiens S 169f Postgate hat eine Lage der Stadt Kumme am Oberlauf des irakischen Habur plausibel gemacht in Mayer Die Stadt Kumme als uberregionales religioses Zentrum S 329 mit Anm 5 Michael Roaf Cultural Atlas of Mesopotamia and the ancient Near East Equinox Oxford 1990 ISBN 0 8160 2218 6 S 179 231 Dies wurde in etwa der Lage des heutigen Dorfs Gorumlu entsprechen Simo Parpola Michael Porter Helsinki Atlas S 12 und Karte 4 dort unter 37 20 83 N 42 44 69 was jedoch nicht den Daten Roafs entspricht obwohl nur dieser als Quelle angegeben ist Sabrina Favaro Voyages et voyageurs a l epoque Neo Assyrienne Helsinki University Press Helsinki 2007 ISBN 978 952 10 1329 4 State Archives of Assyria Studies Bd 18 Plate II M Liverani Studies on the Annals of Ashurnasirpal II Band 2 Topographical Analysis Quaderni di Geografia Storica 4 Rom 1992 139 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kumme Stadt amp oldid 223189046