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Die Kriegskategorie war ein einheitliches Klassifikationssystem fur Lokomotiven der unterschiedlichen staatlichen und privaten Eisenbahnen Osterreich Ungarns fur militarische Zwecke Das Bild der Eisenbahn in der Osterreichisch Ungarischen Monarchie war sehr vielfaltig Neben den Staatsbahnen z B KkStB MAV gab es zahlreiche private Linien Jede Bahnverwaltung hatte ihren eigenen Bestand an Lokomotiven und ein eigenes Bezeichnungssystem das uber Leistungsfahigkeit oder Gleisbelastungen nichts auszusagen vermochte Auf Druck der militarischen Fuhrung wurde daher in den 1870er Jahren eine zusatzliche Beschriftung ersonnen die auf den Lokomotiven aller privaten und staatlichen Linien beider Reichshalften anzubringen war die sogenannte Kriegskategorie Im Ernstfall eines Krieges sollten die Militars die Nutzbarkeit von Lokomotiven beurteilen konnen ohne die verschlusselten Nummerncodes der Baureihen kennen zu mussen Inhaltsverzeichnis 1 Das erste System 2 Erweiterung 3 Nutzen und Ende 4 LiteraturDas erste System BearbeitenDas ursprungliche System war denkbar einfach gehalten und bestand aus zwei Komponenten Kuppelachsen in Form einer romischen Ziffer Kuppelachslast in Form eines Kleinbuchstabens a b c oder d Der Kleinbuchstabe a bedeutete dabei eine Achslast von 10 t d eine solche von 14 t Ob es sich um eine Tender oder Schlepptenderlok handelte war nicht herauszulesen ebenso wurde die Meterlast nicht berucksichtigt Eine 1C Lokomotive mit 10 t Achslast hatte also die Kategorie IIIa Erweiterung BearbeitenEin grosser Mangel des Systems war das Fehlen einer Angabe uber die maximale Anhangelast Ausserdem war die Angabe der Achslast sehr grob gehalten Um den technischen Entwicklungen Rechnung zu tragen wurde das System ausgebaut Die neue Kriegskategorie bestand aus drei Angaben die oberhalb und unterhalb eines horizontalen Bruchstrichs angeordnet wurden oberhalb des Bruchstrichs Kuppelachsen wie fruher als romische Ziffer Anhangelast in Tonnen bei 10 Steigung und 17 km h in arabischen Ziffernunterhalb des Bruchstrichs Streckenbelastung in Form eines Grossbuchstabens A B C oder D und einer arabischen Ziffer 1 bis 8 Die Streckenbelastung wurde aus den Achslasten der Meterlast und dem Radstand errechnet wobei A8 die schwerste und D1 die leichteste Kategorie war Die Baureihe 310 hatte z B bei 14 5 t Achslast die Kategorie I I I 375 A 1 displaystyle tfrac III 375 A1 nbsp Die schwerste Lokomotive war die sechsfach gekuppelte Erzberg Zahnradlok 269 mit einer Achslast von 15 t und einer sehr gedrangten Bauform Sie hatte die Kategorie V I 625 A 8 displaystyle tfrac VI 625 A8 nbsp Als letztes Beispiel hatte die Reihe 178 als Nebenbahnlokomotive die Kategorie I V 300 C 5 displaystyle tfrac IV 300 C5 nbsp Nutzen und Ende BearbeitenSo gut und logisch das System erdacht war zeigte es im Ersten Weltkrieg wenig Nutzen Die Strecken im Kriegsgebiet waren dem oftmaligen Wechsel von Besitzer und Zustand unterworfen z B Behelfsbrucken Somit war eine genaue Definition der richtigen Kategorie oft schwierig oder unmoglich Das Bezeichnungssystem der Kriegskategorien wurde in den Nachfolgestaaten der Monarchie teilweise noch bis in die 1930er Jahre weiterverwendet Schlussendlich verschwand dieses international einmalige Bezeichnungssystem Literatur BearbeitenJohann Stockklausner Dampfbetrieb in Alt Osterreich 1837 1918 Verlag Josef Otto Slezak Wien 1979 ISBN 3 900134 41 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegskategorie osterreich ungarischer Lokomotiven amp oldid 207009288