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Die Kriegsgraberstatte Idstein auf dem kommunalen Friedhof Idstein Hessen wurde am 23 Juni 1957 eingeweiht Hier fanden 244 Opfer der Weltkriege sieben des Ersten Weltkriegs und 237 des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestatte Von 234 Toten sind die Namen bekannt zehn sind unbekannte Tote Zehn Tote waren Zivilisten Idsteiner Kriegsgraberstatte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 2 Nachkriegszeit 3 Umbettungsarbeiten 4 Gestaltung 5 Gedenkinschrift 6 Einweihung 7 Gedenktafel 8 Aktuelles 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges BearbeitenIn Idstein befanden sich im Zweiten Weltkrieg zwei Reservelazarette eines im Schloss Reservelazarett I und eines im Kalmenhof Reservelazarett II Wahrend man in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges noch die Toten aus den Idsteiner Lazaretten in ihre Heimat uberfuhrte bzw auch Idsteiner Tote zuruck nach Idstein war das gegen Ende des Krieges wegen mangelnder Transportkapazitaten der Reichsbahn nicht mehr der Fall Daher wurden die Toten der Lazarette dann auf dem Idsteiner Friedhof bestattet Die erste Bestattung eines nicht aus Idstein stammenden Toten ist am 1 Mai 1944 verzeichnet Ab November 1944 wurden alle Toten der Idsteiner Lazarette in Idstein bestattet Die letzte Beisetzung erfolge uber vier Jahre nach Kriegsende am 6 Dezember 1949 Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Kriegsgraberstatte Idstein vor der Umgestaltung 1956 Nach dem Krieg errichtete der Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge nicht nur grosse Kriegsgraberstatten sondern forderte auch kleinere Gedenkstatten auf kommunalen Friedhofen In vielen Orten waren Soldaten bei Gefechten umgekommen und vor allem in den letzten Kriegstagen auf den nahegelegenen Friedhofen beerdigt worden Um die Pflege der Graber die ewiges Bestandsrecht haben zu erleichtern und den Bestand zu sichern bettete man Gefallene um und richtete zentrale Gedenkstatten ein Auch in Idstein bot sich die Errichtung einer zentralen Kriegsgraberstatte an da hier viele Tote aus den Lazaretten beigesetzt waren Die Stadt Idstein hatte sich bereits 1947 wegen des Ausbaus des Ehrenteils auf dem stadtischen Friedhof an den Volksbund gewandt Die Bundesbauleitung hatte daraufhin im Jahre 1949 einen Ausgestaltungsplan angefertigt der jedoch von den Stadtverordneten abgelehnt wurde Die Begrundung fur die Ablehnung durch die Stadt Idstein lautete dass der Abschluss gegenuber den zivilen Grabern nicht gewunscht sei Seitdem ist viel Papierkrieg in der Angelegenheit gefuhrt worden und die Stadt Idstein hat daraufhin nachdem zweimal die Verlegung der Toten auf andere Ehrenstatten vorgesehen war im Jahre 1955 einen eigenen Ausgestaltungsplan angefertigt 1 Die Gedenkstatte sollte einen separaten Zugang erhalten eine Verbindung zum zivilen Friedhof war nicht vorgesehen Die Errichtung des Ehrenfeldes wie es seinerzeit genannt wurde war mit 30 000 DM veranschlagt Das Bundesinnenministerium das fur die Finanzierung zustandig war strich davon 20 000 DM Unter anderem wollte es eine Begrundung weshalb auch zunachst vier Tote des Ersten Weltkrieges auf das Ehrenfeld umgebettet werden sollten ORR Hofmann zustandiger Dezernent im hessischen Innenministerium sprach diesbezuglich am 23 November 1955 in Bonn vor und protestierte gegen die Streichung Fur den Fall dass Hoffmanns Protest nichts bewirkt hatte wollte man MdB Gottfried Leonhard einschalten Der Pforzheimer Bundestagsabgeordnete ein Freund des auf der Idsteiner Kriegsgraberstatte bestatteten Albert Hammans setzte sich stark fur den Bau des Ehrenfeldes ein All diese Umstande zogerten die Gestaltung des Ehrenfeldes hinaus Umbettungsarbeiten Bearbeiten nbsp Kreuzgruppe auf der Kriegsgraberstatte Im Januar 1956 begann schliesslich die Umbettung der Toten Die letzte Umbettung nach Idstein erfolgte 1959 Insgesamt wurden von ausserhalb 25 Tote des Zweiten Weltkrieges und funf Tote des Ersten Weltkrieges aus dem gesamten Untertaunuskreis heute Teil des Rheingau Taunus Kreises nach Idstein umgebettet Gestaltung BearbeitenDie Kriegsgraberstatte Idstein ist in der bis Ende der 1950er Jahre ublichen Art eines Naturdoms angelegt Dieser entfaltet seine Wirkung erst nach einigen Jahren wenn die Bepflanzung entsprechend gewachsen ist Zur Bepflanzung verwendete man Eichen diese nahmen Bezug auf die heiligen Haine der Germanen Auf Einzelkreuze verzichtete man stattdessen wurden die Graber mit Gedenktafeln versehen Damit soll weniger der einzelne Soldat im Mittelpunkt stehen als mehr die Gemeinschaft der Kameraden In der Mitte der Anlage findet sich ein Hochkreuz Dieses symbolisiert den Offizier vor seinen angetretenen Soldaten 2 Gedenkinschrift BearbeitenAnders als nach dem Ersten Weltkrieg war den Menschen nicht nach heroischen Worten zu Mute So entschied man sich fur die Worte An den Grabern in der Heimat gedenken wir jener die in fremder Erde ruhen Die Jahreszahlen 1914 1918 und 1939 1945 sollten verdeutlichen dass es sich um eine Gedenkstatte fur die Toten der beiden Weltkriege handelt Zur Inschrift erlautert die Presse Weil wir den im Osten Gefallenen keine Ehrenstatte errichten konnen hat der Volksbund beschlossen auf allen bestehenden und noch entstehenden Soldatenfriedhofen im Bundesgebiet ein symbolisches Mal zu setzen Eine Inschrift soll die Erinnerung an die Gefallenen im Osten wachhalten zugleich aber den Angehorigen der Ostgefallenen auch die Moglichkeit geben dort ihrer Toten still zu gedenken Die erste Inschrift dieser Art wurde in Idstein angebracht 3 Der Schriftzug befindet sich links vom Hochkreuz Einweihung BearbeitenAm 23 Juni 1957 erfolgte die Einweihung der Kriegsgraberstatte in Idstein Sowohl das Informationsblatt Kriegsgraberfursorge des Volksbundes Deutsche Kriegsgraberfursorge heute frieden als auch die Idsteiner Zeitung berichteten daruber Mehr als zweitausend Menschen aus dem Bundesgebiet aus Mitteldeutschland aus der Schweiz und Osterreich 4 nahmen an der Einweihung teil In den Folgejahren ubernahmen Schulklassen die regelmassige Pflege des Friedhofes Noch im Dezember 1964 schreibt der Volksbund einem Angehorigen dass wir uns bemuhen werden wieder eine Schule in Idstein fur die Pflege im kommenden Jahr zu gewinnen Dabei ist es nicht nur wichtig dass Schulkinder Blumen zu den Grabern bringen sondern dass nach dem Verwelken der Blumen die leeren Steckvasen die die Stadt zu diesem Zweck angeschafft hat weggeraumt werden fur den Fall dass eine blumenarme Zeit eintritt Gedenktafel Bearbeiten nbsp Gedenkplatte fur die Euthanasieopfer des Kalmenhof Im Jahr 1987 wurde an einer Mauer der Kriegsgraberstatte eine Gedenktafel fur die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie Morde des Kalmenhofes angebracht Aktuelles BearbeitenIm Jahr 1998 ubernahm die Reservistenkameradschaft Idstein die Pflege der Kriegsgraberstatte 2006 begannen heimatkundliche Forschungen zur Geschichte der Kriegsgraberstatte sowie den dort bestatteten Menschen Stand 2024 besteht Kontakt zu den Angehorigen von 74 Toten 5 Seit 2012 bietet die Tourist Info Idstein offizielle Fuhrungen uber das Graberfeld an Siehe auch BearbeitenListe von KriegsgraberstattenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhof Idstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kriegsgraberstatte Idstein Geschichte und Geschichten Offizieller Internetauftritt der Stadt Idstein Internetauftritt der Reservistenkameradschaft Idstein Volksbund Deutsche KriegsgraberfursorgeEinzelnachweise Bearbeiten Schreiben des Volksbundes vom 21 November 1955 Georg Peter Karn Zwischen individuellem Gedenken und der Veranschaulichung nationaler Werte Kriegsgraberstatten und ihre Gestaltungselemente in Kriegsgraberstatten in Rheinland Pfalz Denkmalpflege Rheinland Pfalz 2021 Idsteiner Zeitung 16 November 1956 Kriegsgraber Juli 1957 Jorg Fried Kontakte zu Angehorigen In kriegsgraeberstaette idstein de 5 Marz 2020 abgerufen am 5 Januar 2021 50 21 8 27 Koordinaten 50 12 36 N 8 16 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegsgraberstatte Idstein amp oldid 244409803