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Die ehemalige Kreuzigungsgruppe von Grosskonigsdorf auch Budapest Grosskonigsdorfer Gruppe ist eine um die Jahre 1480 90 datierte Skulpturengruppe aus Lindenholz die Christus am Kreuz mit Maria und dem Evangelisten Johannes darstellt Die Gruppe wird der Werkstatt des Kolner Holzschnitzers Meister Tilman zugeschrieben und befand sich bis mindestens 1912 in der St Sebastianuskirche in Frechen Grosskonigsdorf Ursprunglich stammt die Gruppe aus der nach 1802 niedergelegten Klosterkirche der Benediktinerinnen im Kloster Konigsdorf 1 Kreuzigungsgruppe in der Ausstellung Glanz und Grosse des Mittelalters im Museum Schnutgen in Koln Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Zuweisung zur Werkstatt Tilmans und Datierung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kreuzigungsgruppe stand in einer Mauernische an der Aussenseite des ehemaligen Benediktinerklosters Grosskonigsdorf 1897 beschrieb Paul Clemen sie als ursprunglich polychromiert aber leider ganzlich uberschmiert 2 Noch 1912 zeigt ein Foto die Gruppe im Zusammenhang wie es zu der Trennung der Figuren kam ist unklar Bis zu ihrer Wiederentdeckung 1989 in Budapest galten die Begleitfiguren als verschollen Geklart ist dass das Budapester Museum fur Bildende Kunste die beiden Standfiguren 1916 von dem Munchener Kunsthandler Julius Drey kaufte das Kruzifix verblieb in Grosskonigsdorf Bis 1981 stand es von zwei anderen Begleitfiguren erganzt in der genannten Nische Im Zweiten Weltkrieg wurde es von Granatsplittern beschadigt und 1981 schliesslich in neue Hildebold Kirche verlegt 3 4 In der Ausstellung Glanz und Grosse des Mittelalters im Museum Schnutgen in Koln wurde die Gruppe vorubergehend November 2011 bis Februar 2012 wieder gemeinsam gezeigt Beschreibung BearbeitenDie Lindenholz Figuren der trauernden Maria und des Johannes sind etwas uber lebensgross Maria 1 82 Meter Johannes 1 86 Meter plastisch ausgeformt und innen hohl Beide Skulpturen sind mit langen farbigen Gewandern ausgestattet Wahrend Maria mit zusammengelegten Handen die Handflachen zum Korper geneigt und mit gesenktem Kopf links vom Kruzifix steht wendet die Johannesfigur rechts davon den Kopf mit stark gewelltem Haar nach oben zum Gekreuzigten Seine Unterarme sind angewinkelt die Handflachen wiesen in einem leichten Winkel nach oben Die Hande der Skulptur waren 1912 an einer Fotografie nachweisbar noch vorhanden 1916 bei dem Verkauf nach Budapest jedoch verschwunden Abgesehen davon sind die Figuren vollstandig erhalten Bis auf die Gesichter sind sie polychrom mit Anteilen der originalen Fassung die bei der Restaurierung 1977 und 1982 entdeckt wurden Das Kruzifix ist 2 10 Meter hoch und mit ausgebreiteten Armen 1 70 Meter breit Die Christusfigur ist vollstandig erhalten der Kopf ist wie bei den meisten Kruzifixen aus der Werkstatt Tilmans 5 leicht nach rechts geneigt die Augen fest geschlossen und der Mund leicht geoffnet Unter dem ausgepragten Brustkorb ist der Leib stark eingezogen die Beine leicht angewinkelt Das Lendentuch ist uber dem rechten Oberschenkel durchgeschoben und bedeckt das rechte Bein bis zur Wade Pigmente einer alteren Farbfassung scheinen nicht vorhanden die Figur ist vollstandig braun gestrichen Zuweisung zur Werkstatt Tilmans und Datierung BearbeitenDer Kolner Werkstatt des Meister Tilman dessen Arbeiten durch einen niederlandischen Einfluss gekennzeichnet sind wurden aufgrund von Stilvergleichen zahlreiche Holzskulpturen zugeordnet darunter auch die Grosskonigsdorfer Gruppe Seit 1977 ist der Name des Kunstlers bekannt Gunther Fabian identifizierte ihn als Tilman Heysacker genannt Krayndunck einen Schuler des niederlandischen Bildhauers Meister Arnt Er ist von 1487 bis 1515 in Koln belegt Als Datierung der Figuren vermutete der Kunsthistoriker Holger Kempgens um 1493 aufgrund einer Kreuzaltarweihe im selben Jahr er unterstutzte seine These durch Stilvergleiche mit anderen Arbeiten Tilmans die genauer zu datieren sind 3 Die ungarische Autorin Miriam Szocz schlug 2011 aufgrund von Ahnlichkeiten mit dem Von Carben Meister einem ehemaligen Schuler Tilmans eine spatere Datierung vor da die beiden Bildhauer Anfang des 16 Jahrhunderts zusammengearbeitet hatten 6 Literatur BearbeitenHolger Kempkens Verschollene Bildwerke im Budapester Museum wiedergefunden in Denkmalpflege im Rheinland Band 4 Dezember 1990 S 38 40 Miriam Szocs Christus am Kreuz mit Maria und Johannes dem Evangelisten ehem Kreuzigungsgruppe In Dagmar Taube und Miriam Verena Fleck Hg Glanz und Grosse des Mittelalters Kolner Meisterwerke aus den grossen Sammlungen der Welt S 370 372 ISBN 978 3 7774 4531 1Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Wolter Geschichte des Benediktinerinnen Klosters Konigsdorf Pulheim Verein fur Geschichte und Heimatkunde 1995 Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 4 Teil 1 Landkreis Koln Duesseldorf Schwann 1897 S 143 a b Holger Kempkens Verschollene Bildwerke im Budapester Museum wiedergefunden in Denkmalpflege im Rheinland Band 4 Dezember 1990 S 38 40 Frank Kretzschmar Kirchen und Andachtsstatten im Rhein Erft Kreis Koln 2005 Gunter Fabian Kruzifix von Tilman Neue Funde zum Werk und zur Person eines Kolnischen Bildschnitzers In Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins 42 Folge 1977 S 267 276 Miriam Szocs in Glanz und Grosse des Mittelalters S 372 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreuzigungsgruppe von Grosskonigsdorf amp oldid 229011441