Auf dem Weimarer Hauptfriedhof befindet sich das Krematorium für die Stadt Weimar. Es hat die Anschrift Berkaer Straße 4 a.
Geschichte Bearbeiten
Im Jahr 1911 erbaute der Weimarer Stadtbaurat August Lehrmann das Krematorium. Das Leichenhaus mit unterirdischem Krematorium ist dort, wo sich auch die Friedhofsverwaltung befindet, neben der 1906 von seinem Vorgänger Bruno Schmidt errichteten neuen Kapelle, die als Trauerhalle fungiert. Diese wurde im neoromanischen Stil gestaltet. Ein Vorschlag zur Errichtung eines Krematoriums wurde bereits 1906 publiziert. Markant tritt auch der neoromanische Säulentempel hervor. Um das Gebäude herum wurde 1906 halbkreisförmig ein Urnenhain angelegt. Das Krematorium besitzt zwei Schornsteine und damit mindestens zwei Verbrennungsöfen.
Das Krematorium auf dem Hauptfriedhof ist in besonderer Weise mit den Vorgängen im KZ Buchenwald verbunden, was lange bestritten wurde. Die häufigen Leichentransporte sorgten in der Weimarer Bevölkerung auch für Unmut. Bevor das KZ Buchenwald 1940 sein eigenes Krematorium bekam, das in den Folgejahren wegen des stetig wachsenden Leichenaufkommens erweitert werden musste, wurden in dem städtischen Krematorium die in Buchenwald anfallenden Leichen eingeäschert. Die Menge war aber für die Anlage im Hauptfriedhof so groß, dass es zu erheblichen technischen Schwierigkeiten kam. Von 1937 bis 1940 ließ die SS einer Quelle zufolge etwa 2000 Leichen im Weimarer Krematorium einäschern, bis das Krematorium im KZ Buchenwald in Betrieb ging. Andere Quellen weisen hierfür über 3500 aus.
Das Krematorium auf dem Hauptfriedhof wird noch heute betrieben. Es hat mehrere Modernisierungen erlebt. Allerdings ist der technische Stand u. a. der Steuerungstechnik, und nicht nur diese, wiederum Gegenstand notwendiger Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen seit 2022. Es gab zwischenzeitlich auch Beanstandungen.
Weblinks Bearbeiten
Koordinaten: 50° 58′ 9,8″ N, 11° 19′ 20,4″ O
Einzelnachweise Bearbeiten
- Der Hauptfriedhof schließt sich südlich an den Historischen Friedhof an.
- Art. Hauptfriedhof, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 190. Durch einen Druckfehler steht „August Lehmann“. Doch einen Stadtbaurat August Lehmann gab es derzeit in Weimar nicht!
- [1]
- http://www.weimar-im-ns.de/ort35.php
- https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/holocaust/kz-buchenwald-krematorium-weimar-100.html
- https://www.pressreader.com/germany/thuringische-landeszeitung-weimar/20220128/281968906076068