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Das von Paul Grice beschriebene Kooperationsprinzip bezieht sich im Rahmen der Sprachwissenschaft darauf wie Menschen Sprache verwenden und bei der sprachlichen Kommunikation miteinander interagieren Grice formulierte im Zusammenhang seiner Theorie der konversationellen Implikatur das Kooperationsprinzip wie folgt Mache deinen Gesprachsbeitrag jeweils so wie es von dem akzeptierten Zweck oder der akzeptierten Richtung des Gesprachs talk exchange an dem du teilnimmst gerade verlangt wird Ubers nach Meggle S 248 dd Das Prinzip ist deskriptiv und nicht praskriptiv zu verstehen das heisst es ist gemeint als Beschreibung des normalen Verhaltens von Kommunikationsteilnehmern nicht als ein vorgeschriebenes sprachliches Gesetz Grice glaubte dass es dem Sprachgebrauch zugrunde liegt Dem Kooperationsprinzip folgend macht ein Sprecher eine Ausserung um dem jeweiligen Zweck und Ziel des Gesprachs forderlich zu sein Die Zwecke und Ziele konnen bei verschiedenen Konversationen unterschiedlich sein Der Horer seinerseits geht naturlicherweise davon aus dass die Ausserung dem Kooperationsprinzip folgt das heisst er nimmt die Kooperativitat des Sprechers im Prozess des Verstehens dieser Ausserung als Voraussetzung an Erst als letzte Moglichkeit ruckt er davon ab und interpretiert eine Ausserung als nicht kooperativ bzw als Signal des Gesprachsabbruchs Vereinfacht gesagt lasst sich das Kooperationsprinzip so ausdrucken dass der Sprecher seine Ausserung so macht dass der spezielle Horer im jeweiligen Gesprachskontext es schon verstehen wird was der Sprecher damit meint Auf der anderen Seite baut dieser Horer seine Interpretation darauf auf dass der Sprecher schon etwas Sinnvolles gesagt haben wird und sucht zum Beispiel bei Verstandnisproblemen nach dem wahrscheinlichsten Sinnzusammenhang Das Kooperationsprinzip kann zum Beispiel erklaren dass ein Gesprach offensichtlich sinnvoll sein kann auch wenn etwa zwischen Frage und Antwort kein direkter semantischer oder allgemein sprachlicher Zusammenhang existiert der die intendierte Bedeutung zu erklaren vermag wie bei A Smith scheint derzeit keine Freundin zu haben B Er war in der letzten Zeit oft in New York Ubers nach Meggle S 256 Das Kooperationsprinzip wurde von Grice prazisiert und untergliedert sich nach seiner Theorie in vier Konversationsmaximen die rationale bzw logische Gesetzmassigkeiten beschreiben die von Sprecher und Horer beachtet werden um maximal effektiv zu kommunizieren und die jeweils intendierte Bedeutung einer sprachlichen Ausserung untereinander zu transportieren Wirksam wird das Kooperationsprinzip beim Erschliessen der Bedeutung einer konversationellen Implikatur wobei zwischen zwei Wirkungsweisen unterschieden wird einerseits durch das Befolgen der Maximen bzw des Kooperationsprinzips andererseits durch deren scheinbaren Bruch 1 Das Kooperationsprinzip wurde in der folgenden sprachwissenschaftlichen Forschung als Postulat aufgegriffen bzw beibehalten Die Maximen wurden dabei teilweise zusammengefasst teilweise wurden weitere Maximen hinzugefugt Beispiele siehe unter Implikatur und Konversationsmaximen Literatur BearbeitenH Paul Grice Logic and Conversation In Peter Cole Jerry L Morgan Hrsg Speech acts Academic Press New York u a 1975 ISBN 0 12 785423 1 Syntax and semantics 3 S 41 58 H Paul Grice Logik und Konversation In Georg Meggle Hrsg Handlung Kommunikation Bedeutung Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 518 28683 8 Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1083 S 243 265 Deutsche Ubersetzung Einzelnachweise Bearbeiten Snjezana Kordic Konverzacijske implikature In Suvremena lingvistika Band 17 Nr 31 32 1991 ISSN 0586 0296 HEBIS 173731031 S 90 91 bib irb hr PDF 857 kB abgerufen am 7 Oktober 2019 PDF 857 kB Memento vom 2 September 2012 auf WebCite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kooperationsprinzip Sprache amp oldid 214958696