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Kontrolliertes Trinken abgekurzt kT bezeichnet ein Trainingsprogramm zur Konsumreduktion von Alkohol Bei diesem Behandlungskonzept steht die Selbstkontrolle des Verhaltens im Umgang mit Alkohol im Vordergrund und nicht wie bei den herkommlichen Behandlungskonzepten in der Suchthilfe die Abstinenz Inhaltsverzeichnis 1 Konzept 2 Charakteristik 3 Kritik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKonzept BearbeitenEntwickelt wurde das Konzept vom deutschen Psychologen und Suchtforscher Joachim Korkel der sich in seinen Schriften von der Abstinenzorientierung in der Suchthilfe abwendet Eine mogliche Entscheidung zur Abstinenz schliesst er jedoch nicht aus sofern diese auf freiwillige und selbstandige Motivation des Klienten bzw Patienten basiert Das Training zum kontrollierten Trinken kann im Einzel oder im Gruppensetting durchgefuhrt werden Das 10 Schritte Programm stellt dabei eine konkrete Struktur mit unterschiedlichen Themen der Lebensgestaltung im Kontext einer Alkoholsuchtthematik dar Im Vorfeld gefuhrte Klarungsgesprache Anamnese und klinische Diagnostik bzw die Nachsorge oder Nachbetreuung gehoren ebenfalls zum Behandlungskonzept Charakteristik BearbeitenDie Prinzipien des Trainingprogramms sind zieloffenes Arbeiten und Forderung der Selbstverantwortlichkeit des Klienten bzw Patienten im Hinblick auf sein Verhalten Eine allgemein formulierte Voraussetzung fur die Teilnahme am Training ist eine erhohte Motivation zur Veranderung der Lebenssituation Hier liegt auch der verhaltenstherapeutische Ansatz dem Training zugrunde welche sich handlungsanleitend auswirken soll Zur Unterstutzung der Reflexionsfahigkeit und als strukturgebendes Werkzeug zur Selbstkontrolle werden personalisierte Teilnehmermanuale und Trinktagebucher verwendet Eine psychotherapeutische Intervention ist wahrend des Trainings nicht vorgesehen jedoch nach Beendigung dieser zur weiteren Selbstreflexion moglich Kritik BearbeitenDer Ansatz wird von der uberwiegenden Anzahl Suchtmediziner kritisiert und als nicht zielfuhrend angesehen Zum einen sei nicht definiert fur welche Patientengruppe das Behandlungskonzept geeignet sei Zum anderen wurden Langzeituntersuchungen zeigen dass nur etwa 1 6 aller Patienten die bereits einmal wegen ihrer Alkoholkrankheit behandelt wurden zum stabilen moderaten Konsum ohne exzessive Phasen zuruckkehren konnten Im Konzept selber sei gewissermassen der Widerspruch begrundet Das Konzept fordere vom Alkoholkranken sorgfaltig und sogar zwanghaft die Zeit den Ort und die Umstande seines Trinkens vorzubestimmen und rigide die Trinkmenge zu begrenzen Wesen der Alkoholkrankheit sei aber gerade die Kontrollminderung und Zwanghaftigkeit die dem Trinkverhalten zugrunde liege und die wie auch tierexperimentelle Studien zeigten nicht oder nach manifestierter Alkoholkrankheit nicht mehr reversibel sei 1 Literatur BearbeitenJoachim Korkel Hrsg Ruckfall muss keine Katastrophe sein Ein Leitfaden fur Abhangige und Angehorige Blaukreuz Verlag u a Wuppertal u a 1991 ISBN 3 89175 074 9 Joachim Korkel Damit Alkohol nicht zur Sucht wird kontrolliert trinken 10 Schritte fur einen bewussteren Umgang mit Alkohol TRIAS Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8304 3353 8 Joachim Korkel Gunther Kruse Mit dem Ruckfall leben Abstinenz als Allheilmittel Psychiatrie Verlag Bonn 1993 ISBN 3 88414 144 9 Joachim Korkel Kontrolliertes Trinken So reduzieren sie ihren Alkoholkonsum TRIAS Stuttgart 2021 ISBN 978 3432112794 Weblinks BearbeitenKontrolliertes Trinken statt Abstinenz Spiegel Online Bericht vom 18 Juli 2012 Kontrolliertes Trinken Trinker wie Du und ich SWR Odysso Das will ich wissen vom 13 April 2013Einzelnachweise Bearbeiten Pro und Kontra Kontrolliertes Trinken als sinnvolle und notwendige Behandlungsoption Bibliografie Psychiat Prax 2005 32 324 326 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart New York doi 10 1055 s 2005 867047 ISSN 0303 4259 PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kontrolliertes Trinken amp oldid 221664749