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Das Klausentreiben ist ein uberlieferter Brauch im alemannischen Alpenraum bei dem am 5 oder auch 6 Dezember junge Manner verkleidet und vermummt mit Ruten auf den Strassen der Stadt oder des Dorfes die Schaulustigen schlagen und dabei viel Larm veranstalten Im Allgau wird der Brauch Klausentreiben genannt in der Schweiz Klausjagen oder Chlausjagen im Sudtiroler Stilfs Klosn Im bairisch osterreichischen Ostalpenraum und angrenzenden Gebieten entspricht das dem Krampuslauf In Teilen Ostwestfalens ist dieser Brauch als Sunneklause bekannt 1 Klausenkostume Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung und Art des Brauchtums 2 Ausubung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseUrsprung und Art des Brauchtums Bearbeiten nbsp Klausentreiben in SonthofenDer Ursprung des Brauches ist umstritten Einige Autoren fuhren ihn zuruck auf Umzuge aus heidnischen Zeiten Selbst im Schwedenkrieg wurde dieser Brauch nicht ganz eingestellt Besonders der kalte und dunkle Winter war fur die Menschen in fruherer Zeit beherrscht von dunklen Gestalten Damonen Windsbrauten und vor allem von der Wilden Jagd Dabei verkleideten sich die ledigen Burschen mit Fellen und Tierhauten aller Art und banden sich Schellen und Ketten um den Leib um so mit moglichst viel Larm in der Nacht durch die Orte und die Hauser zu poltern Durch die Horner und das wilde Hass Gewand aber vor allem auch durch lautes Rufen Kettenrasseln und das Lauten mit Schellen und Glocken wollte man diese Gestalten fernhalten erschrecken und vertreiben man wollte vorgaukeln dass hier bereits Geister ihr Unwesen trieben Dabei versuchten die Hastrager stets so furchterregend wie nur moglich auszusehen Ursprunglich verwendeten die Klausen wie beim Krampuslauf Holzmasken Im Laufe der Jahre kamen auch Fell und Ledermasken in Gebrauch So veranderte sich das Aussehen der Klausen uber die Laufe der Jahre standig jedoch blieb es immer bei Fellen und Tierhauten und den bekannten Hornern Die Schellengrosse variierte von kleinen Ketten bis hin zu riesigen Zugschellen Ursprunglich mit Kuhhauten umschlungen kamen immer neue Arten von Tierhauten und fellen hinzu Schweife und Horner zierten die dunklen Gesellen Bis in die heutige Zeit beeindrucken die Klausen standig mit neuen Ideen und Innovationen basierend auf diesen Grundlagen Die wilden Hiebe auf Passanten und Gegenstande ruhrten daher dass alles was sich bewegte oder verdachtig aussah vertrieben werden sollte Eine Theorie zur Entstehung zufolge sollen solche Umzuge im Zuge der Christianisierung auf den Nikolaustag gelegt worden sein Diskutiert wird aber auch die Entstehung dieses Brauchtums im Mittelalter im Zusammenhang mit der Verschmelzung der Gebrauche einen Kinderbischof zu ernennen mit Umzugen am Fest des hl Nikolaus am 6 Dezember die meist von mehreren Teufelsgestalten begleitet wurden Dieser Brauch wurde namlich in mehreren Regionen Klausen genannt auch im suddeutschen Raum Diese Teufel waren ebenfalls mit Fellen bekleidet und maskiert Eine direkte Verbindung der Nikolausumzuge und des Klausentreibens mit heidnischem Brauchtum das im Mittelalter bereits jahrhundertelang nicht mehr ausgeubt wurde lasst sich nicht durch Quellen belegen Ausubung BearbeitenIm Alpenraum wurde das Klausentreiben im 20 Jahrhundert neu belebt In den Nachten rund um Nikolaustag am 6 Dezember verkleiden sich Manner mit Fellen und tragen zudem einen fellbedeckten Helm den meist Horner zieren Zum sogenannten Hass gehoren auch Schellen oder Kuhglocken die den furchteinflossenden Eindruck durch ihren Larm noch verstarken So verkleidet halten die Klausen dann angefuhrt vom Oberklaus Einzug auf dem Marktplatz oder ziehen wie in manchen Gemeinden ebenfalls ublich in kleinen Gruppen von Haus zu Haus um dort durch ihr wildes Treiben die bosen Geister des Winters und der Dunkelheit zu vertreiben Literatur BearbeitenWerner Mezger St Nikolaus zwischen Kult und Klamauk Schwabenverlag 1993 ISBN 3 796 60723 3 Johannes Ries Masken Gewalten das Klausentreiben ein Winterbrauch im Allgau Leipziger Universitatsverlag 2004 ISBN 3 937 20947 6 Roland Girtler Ernst Brodtrager Gruss vom Krampus Auferstehung einer teuflischen Kultfigur Popular Art im Verlag Christian Brandstatter Wien Munchen 2001 ISBN 3 85498 129 5 Wolfgang Petz Hrsg Funkenhex und Wilde Mannle Allgauer Brauchtum im Jahreskreis Verlag fur Heimatpflege Kempten im Heimatbund Allgau e V 1991 ISBN 3 88019 027 5 Alfons Schweiggert Winter und Weihnachtsgeister in Bayern Verlagsanstalt Bayerland 1996 ISBN 3 89251 231 0 Paul Werner Richilde Werner Weihnachtsbrauche in Bayern Kulturgeschichte des Brauchtums von Advent bis Heilig Dreikonig Verlag Plenk Berchtesgaden 1 Auflage 1999 ISBN 3 927957 17 8 Kurt Grafschafter Wilde Jagd Nikolaus Krampusse Perchten und andere winterliche Gesellschaft 2 Aktualisierte und stark erweiterte Auflage Context Verlag 2009 ISBN 978 3 902492 06 7Siehe auch BearbeitenBarbeletreiben Silvesterklaus Klasohm Brauch auf der Insel Borkum Perchten Krampus Knecht RuprechtEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Fasel Niklaus ist kein guter Mann In DIE WELT 29 November 2003 welt de abgerufen am 17 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klausentreiben amp oldid 218832761