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Der Kish Air Flug 7170 Flugnummer IATA Y97170 ICAO IRK7170 Funkrufzeichen KISH AIR 7170 war ein internationaler Linienflug der Kish Air von der Insel Kisch nach Schardscha in den Vereinigten Arabischen Emiraten Am 10 Februar 2004 ereignete sich auf diesem Flug nahe dem Zielflughafen ein schwerer Flugunfall mit einer Fokker 50 bei dem 43 Menschen getotet wurden und es nur drei Uberlebende gab Es handelt sich um den schwersten Flugunfall einer Fokker 50 Stand Juli 2022 Kish Air Flug 7170Eine baugleiche Fokker 50 in der damaligen Bemalung der Kish AirUnfall ZusammenfassungUnfallart Kontrollverlust im Endanflug durch versehentliches Aktivieren der SchubumkehrOrt Al Muwafdscha Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische EmirateDatum 10 Februar 2004Todesopfer 43Uberlebende 3Verletzte 3LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Niederlande Fokker 50Betreiber Iran Kish AirKennzeichen Iran EP LCAAbflughafen Flughafen Kisch Kisch Iran IranZielflughafen Flughafen Schardscha Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische EmiratePassagiere 40Besatzung 6Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Passagiere und Besatzung 3 Flugverlauf 4 Unfallhergang 5 Rettungseinsatz 6 Opfer 7 Unfalluntersuchung 8 QuellenFlugzeug Bearbeiten nbsp Die betroffene Maschine wahrend ihrer Betriebszeit bei der Lufthansa CityLineDas betroffene Flugzeug war eine Fokker 50 mit der Werknummer 20273 die im Werk von Fokker am Flughafen Amsterdam Schiphol gebaut wurde und am 25 Januar 1993 ihren Erstflug absolvierte Die Maschine wurde zunachst fur den Testflug mit dem niederlandischen Luftfahrzeugkennzeichen PH LXM in Betrieb genommen am 22 Oktober 1993 wurde sie dann neu an die Lufthansa CityLine ausgeliefert bei der sie das Kennzeichen D AFFJ erhielt Ab dem 12 Dezember 1996 gehorte die Maschine der Flotte der Air Nostrum an und wurde dort mit dem Kennzeichen EC GKU betrieben Die Kish Air ubernahm die Maschine am 1 Marz 2002 und liess sie als EP LCA zu Das zweimotorige Kurzstreckenflugzeug war mit zwei Turboproptriebwerken des Typs Pratt amp Whitney Canada PW125B und Propellern des Herstellers Dowty ausgerustet Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine 20 466 Betriebsstunden absolviert auf die 19 845 Starts und Landungen entfielen Passagiere und Besatzung BearbeitenDen Flug von Kisch nach Schardscha hatten 40 Passagiere angetreten Es befand sich eine sechskopfige Besatzung an Bord der Maschine bestehend aus einem Flugkapitan einem Ersten Offizier und vier Flugbegleitern Der 48 jahrige Flugkapitan war iranischer Staatsburger und sass auf dem Flug im linken Pilotensitz Neben der Fokker 50 war er auch Maschinen der Typen Fokker F27 500 Fokker F28 und Militarflugzeuge geflogen Seine kumulierte Flugerfahrung belief sich auf 6 440 Stunden wovon er 1 516 Stunden mit der Fokker 50 absolviert hatte Der 50 jahrige Erste Offizier war ebenfalls iranischer Staatsburger und hatte auf dem Flug im rechten Pilotensitz Platz genommen Neben der Fokker 50 hatte er Flugerfahrung mit den Flugzeugtypen Fokker F27 500 und Militarmaschinen wie der Lockheed C 130 Hercules Seine kumulierte Flugerfahrung belief sich auf 3 978 Flugstunden wovon er 517 Stunden mit der Fokker F27 absolviert hatte Flugverlauf BearbeitenDie Maschine hob mit 40 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern in Kisch ab Der Flugkapitan war der pilot flying Die Wetterverhaltnisse in Schardscha waren gut es herrschte gute Sicht Im Sinkflug in einer Hohe von 2 500 Fuss und kurz vor Beginn des Anfluges ubergab der Flugkapitan unerwartet die Kontrolle uber die Maschine an den Ersten Offizier Der Erste Offizier akzeptierte dies nur widerwillig und erklarte er sei sich nicht sicher ob er in der Lage sei einen VOR DME Anflug auf Schardscha durchfuhren zu konnen Diese Aussage entsprach nicht der Flugerfahrung des Ersten Offiziers und konnte entweder auf kulturelle oder berufliche Spannungen hinweisen Der Kapitan bestand darauf dass der Erste Offizier das Flugzeug flog und ermutigte ihn und erteilte ihm wahrend des Anflugs Anweisungen Die Piloten erhielten eine Freigabe zum Anflug auf Landebahn 12 des Flughafens Schardscha Unfallhergang BearbeitenZu Beginn des Anfluges wurde die Maschine leicht ausserhalb der Parameter des vorgeschriebenen Anflugprofils geflogen Die Geschwindigkeit betrug 190 Knoten ca 352 km h Die Auftriebshilfen und das Fahrwerk waren nicht ausgefahren Vor dem Erreichen der Entscheidungshohe hatten die Geschwindigkeit auf 130 Knoten ca 241 km h abgesunken und die Auftriebshilfen auf 10 Grad ausgefahren sein mussen Die Maschine erreichte die Entscheidungshohe im Leerlauf der Erste Offizier schaltete in vier Seemeilen Entfernung von der Landebahn den Autopiloten ab und gab bei einer Geschwindigkeit von 186 Knoten ca 344 km h maximal zulassig waren 180 Knoten ca 333 km h gewesen die Anweisung zum Ausfahren der Auftriebshilfen auf 10 Grad und bei 185 Knoten ca 343 km h maximal zulassig waren 170 Knoten ca 315 km h gewesen die Anweisung zum Ausfahren des Fahrwerks Der Kapitan fuhr die Auftriebshilfen auf 25 Grad aus wobei der Erste Offizier diese Konfiguration bei 183 Knoten ca 339 km h widerrief Eine derartige Konfiguration war bei Geschwindigkeiten von maximal 160 Knoten ca 296 km h zulassig Gleich darauf ubernahm der Kapitan die Kontrolle uber die Maschine Im Endanflug auf die Landebahn 12 in Schardscha ging das linke Triebwerk in den maximalen Umkehrschub wahrend das rechte im Vorwartsschub verblieb Die Maschine ging in einen Sturzflug uber bei dem sie nach links rollte Die Maschine schlug 2 6 Seemeilen vor der Landebahn neben einer Strasse und einem Wohngebiet auf ein unerschlossenes sandiges Gelande brach auseinander und geriet in Brand Rettungseinsatz BearbeitenBeim Aufprall gab es eine grosse Explosion Das Feuer breitete sich sofort uber die Uberreste der Cockpitsektion aus Es zog weiter zum mittleren Kabinenbereich und zerstorte diesen vollstandig Es dauerte 25 Minuten bis die Rettungs und Feuerwehrfahrzeuge am Unfallort eintrafen Der Zugang fur die Rettungskrafte und Polizeieinheiten zum Absturzort wurde durch zahlreiche Privatfahrzeuge und Personen behindert Das Feuer konnte etwa 30 Minuten nach dem Unfall geloscht werden aber die Trummer schwelten noch eine weitere Stunde Ein Zeuge der den Absturzort nach kurzer Zeit erreicht hatte erklarte dass die mittlere Rumpfsektion bei seiner Ankunft noch intakt gewesen sei und dass er Menschen im Inneren horen konne die um Hilfe schrien Es wurde versucht zu diesen Passagieren durch die Vordertur zu gelangen die sich jedoch nicht bewegte da sie verformt zu sein schien Das Feuer behinderte den Zugang zur Kabine durch die aufgerissenen Teile des Rumpfes Der Brand weitete sich sehr schnell aus wodurch die Ersthelfer gezwungen waren sich von der Maschine wegzubewegen Auf einem Foto das etwa 10 Minuten nach dem Unfall aufgenommen wurde war zu sehen dass die Kabine vollig vom Feuer umhullt war Es hatte moglicherweise mehr Uberlebende gegeben wenn ein Zugang zur Kabine moglich gewesen ware Die Uberlebenden konnten sich nicht mehr an ihre Sitzpositionen erinnern hochstwahrscheinlich hatten sie im mittleren Teil der Hauptkabine hinter der Tragflache gesessen Opfer BearbeitenBei dem Unfall wurde die gesamte sechskopfige Besatzung getotet ausserdem starben 37 der 40 Passagiere Es gab ursprunglich vier Uberlebende von denen einer auf dem Weg zum Krankenhaus verstarb Die anderen drei Uberlebenden erlitten schwere Verletzungen nbsp Das Wrack der Maschine ein Jahr nach dem UnfallStaatsangehorigkeit Getotete Uberlebende GesamtPassagiere BesatzungAlgerien nbsp Algerien 2 0 0 2Bangladesch nbsp Bangladesch 1 0 0 1Kambodscha nbsp Kambodscha 1 0 0 1Agypten nbsp Agypten 3 0 1 4Vereinigte Arabische Emirate nbsp Vereinigte Arabische Emirate 1 0 0 1Philippinen nbsp Philippinen 1 0 1 2Indien nbsp Indien 13 0 0 13Iran nbsp Iran 11 6 1 18Nepal nbsp Nepal 1 0 0 1Nigeria nbsp Nigeria 1 0 0 1Sudan nbsp Sudan 1 0 0 1Syrien nbsp Syrien 1 0 0 1Gesamt 37 6 3 46Unfalluntersuchung BearbeitenNach dem Absturz ubernahm eine internationale Untersuchungskommission die Unfallermittlungen Beteiligt waren die Emirates General Civil Aviation Authority als Untersuchungsbehorde des Staates in dem sich der Absturz ereignete die iranische Zivilluftfahrts Organisation CAO als Behorde des Zulassungsstaates die niederlandische Transportsicherheitsbehorde als zustandige Behorde im Herstellerland das Transportation Safety Board of Canada als nationale Behorde im Land des Triebwerksherstellers die britische Air Accidents Investigation Branch als Unfalluntersuchungsbehorde im Herstellerland der Propeller und das US amerikanische National Transportation Safety Board als Hersteller der Antriebs Schlupf Regelung der Maschine Eine wesentliche Rolle bei dem Absturz wurde dem Flugkapitan zugeschrieben Indem dieser unvorhergesehenerweise darauf bestand dass der Erste Offizier den Endanflug durchfuhrt habe er eine Atmosphare geschaffen in der es zu einem Zusammenbruch des Crew Resource Managements gekommen sei in dem Standardprozeduren missachtet wurden und der Anflug in der Folge mit einer uberhohten Geschwindigkeit durchgefuhrt wurde Ein Versuch diese ubermassig hohe Anfluggeschwindigkeit zu korrigieren habe hochstwahrscheinlich zu einem weiteren Verstoss gegen Standardprozeduren gefuhrt Hierbei seien die Schubhebel in einen Drehzahlbereich unterhalb Leerlaufs namlich in den Bodenbetrieb und damit in einen Modus mit unvorhersehbaren Konsequenzen geschaltet worden Der daraus folgende Umkehrschub auf einem Triebwerk habe daraufhin einen Kontrollverlust im Endanflug zur Folge gehabt Die Parameter des Flugdatenschreibers liessen darauf schliessen dass der linke Propeller etwa eine Sekunde vor dem rechten Propeller in den Bodenbetrieb ubergegangen war Die Drehzahlparameter zeigten dagegen an dass beide Propeller gleichzeitig in den Bodenbetrieb gefahren wurden Die Maschine rollte wahrscheinlich aufgrund des asymmetrischen Schubs nach links Der linke Propeller ging dann in den vollen Umkehrschub wahrend der rechte Propeller im positiven Drehzahlbereich verblieb Die unmodifizierte Ausfuhrung der Antriebs Schlupf Regelung der Maschine habe schliesslich zum Zeitpunkt des Unfalls keinen angemessenen Schutz gegen die Fehlentscheidung des Kapitans gewahrleistet Quellen BearbeitenAIRCRAFT ACCIDENT 01 04 FINAL REPORT ON THE ACCIDENT INVOLVING KISH AIRLINES FOKKER F27 MK 050 IRANIAN REGISTERED AS EP LCA ON APPROACH TO SHARJAH INTERNATIONAL AIRPORT UNITED ARAB EMIRATES ON 10 FEBRUARY 2004 Archiviert vom Original am 16 April 2014 abgerufen am 21 April 2005 englisch Unfallbericht Fokker 50 EP LCA im Aviation Safety Network Betriebsgeschichte Fokker 50 EP LCA auf planespotters net Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kish Air Flug 7170 amp oldid 237571254