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Eine Kemlade oder Kemladen ist ein holzernes turmartiges Wohngebaude aus dem 13 oder 14 Jahrhundert das in einem stehenden Gewasser oder Moor lag Es handelte sich um wehrhafte Hauser oder Turme in Fachwerk oder Blockbauweise auf pfostengetragenen Plattformen meist in Seen unweit der Ufer auf flachen Uferterrassen als Pfahlbauten errichtet Der Verbreitungsraum war der sudwestliche Ostseeraum zwischen Nordwestpolen Nordostdeutschland und Danemark In Deutschland finden sich Fundreste wie Holzpfosten in Ostholstein Mecklenburg und Vorpommern sowie seltener in Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Kemlade als Einzelgebaude 2 Kemlade als Gebaudeteil 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseKemlade als Einzelgebaude Bearbeiten nbsp Rekonstruierte Kemlade von Wodarg an der Burg Klempenow Mecklenburg Vorpommern Die Bezeichnung Kemlade ist nicht zeitgenossisch sondern wurde erst durch den Historiker Willy Bastian gepragt 1 Sie ist ein Verschliff aus Ortsnamen auf lade sowie dem Begriff Kemenate beheizbarer Raum Die Kemlade diente als Sitz niederadliger Herren Edelfreie oder Ministerialen ab der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts ahnlich den holzernen Motten denen sie auch in der Bauweise glichen die jedoch auf kunstlichen Hugeln mit Wassergraben und Palisaden auf Wallen errichtet wurden wahrend Kemladen die naturliche Schutzwirkung des Gewassers oder Moors als Sumpfburg ausnutzten Die Wirtschaftsgebaude die auf dem Festland gelegen waren konnten jedoch mottenartig befestigt sein Die Kemlade konnte per Boot oder uber rasch abbaubare Stege erreicht werden und entweder standig bewohnt werden oder dem Ruckzug zu Verteidigungszwecken dienen Die gut erforschte Kemlade von Altenhof Brandenburg besass neben der ublichen Pfostenplattform mit dem Turm und Anlegestegen auch einen grossen frei im Wasser stehenden Palisadenbering sie wurde um 1273 errichtet und um 1330 aufgegeben 2 Kemladen wurden bereits im 19 Jahrhundert von Archaologen untersucht Fundgut erweist sowohl eine adligem Milieu entsprechende Lebensweise z B Militaria Trachtbestandteile Buntmetallbehaltnisse Keramik Alltagsgerat Tierknochen als auch Nachweise fur Angriff und Verteidigung Armbrustbolzen 3 Ihre Deutung als Ersatzbauten zur Umgehung des landesherrlichen Befestigungsregals mag im Einzelfall zutreffen erklart aber kaum das Phanomen als Ganzes Kemlade als Gebaudeteil BearbeitenAls Kemlade wird auch ein schmaler meist zweigeschossiger Seitenflugel eines Hauses bezeichnet In der Kemlade bzw dem Kemladen befanden sich Wohn und Schlafraume im Hauptgebaude die Wirtschafts und Geschaftsraume Literatur BearbeitenWilly Bastian Die Kemlade ein neuer Burgentyp in Ausgrabungen und Funde Bd 3 S 100 105 Horst Wolfgang Bohme Hrsg Burgen der Salierzeit 2 Bande Hrsg vom RGZM Mainz Sigmaringen 1991 Peter Donat Mittelalterliche Rittersitze im westlichen Mecklenburg in Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Jb 2001 49 2002 S 175 238 S 190 f Karl Wilhelm Struve Mittelalterliche Pfahlbauten in Seen und ihre Deutung als Wehranlagen in Die Heimat 72 1965 S 341 347Weblinks BearbeitenFund einer Kemlade in Vorpommern Memento vom 1 Dezember 2016 im Internet Archive Die Welt 26 September 2003 Wer baute Kemladen Einzelnachweise Bearbeiten Willy Bastian Die Kemlade ein neuer Burgentyp S 100 Felix Biermann Roger Blum Jan Seifert Ein markgraflicher Pfahlbau im Wehrbellinsee die spatmittelalterliche Kemlade von Altenhof Brandenburg in Burgen und Schlosser 2 2020 S 66 94 m w H auf Bastian Stuve u a Siehe z B Gunther Stange Mittelalterliche Pfahlbaureste im Roggeliner See vor Klocksdorf Kreis Gadebusch in Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Jb 1959 1961 S 189 191 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kemlade amp oldid 208016433