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Die Kapelle St Nikolaus im lokalen Dialekt Hansjoolachappeli Hansjolakapelle steht nordlich von Vals beim Ortsteil Camp im schweizerischen Kanton Graubunden Ansicht von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bau 3 Geschichte 4 Funktion des Ganges 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Kapelle steht in der Flur Hansjola am Ausgang des Valsertals Sie kann auf der bergseitigen Westseite ebenerdig betreten werden Der talwarts liegende Chor liegt uber einem aus der Wiese ragenden grossen Felsklotz Der Hohenunterschied zwischen Felsen und Hang wurde durch ein Steinfundament ausgeglichen damit die Kapelle waagrecht steht Durch die kunstlich abgetiefte Senke zwischen Hang und Felsklotz fuhrt ein leicht geschwungener Durchgang von 2 2 Meter Scheitelhohe 1 80 Meter Breite und rund 4 50 Meter Lange An der Sudseite verschmalert sich der Gang wegen des hineinragenden Felsblocks auf 1 30 Meter Bau BearbeitenDie Lange der turm und glockenlosen Kapelle betragt 5 10 Meter Die Westseite ist 4 2 Meter breit die Innenmasse betragen 3 80 2 60 Meter Das Satteldach ist mit Steinplatten gedeckt Als einzige Lichtquelle dient neben dem grossen Rundbogenportal nur ein kleines Spitzbogenfenster in der Sudseite Die Jahreszahl 1731 oberhalb des Fensters durfte sich auf eine Restauration beziehen Weitere Restaurierungen fanden 1923 1974 44 innen und 1984 85 aussen statt Geschichte Bearbeiten nbsp ChorDie Kapelle stammt vermutlich aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts ihr heutiges Aussehen geht auf die Mitte des 17 Jahrhunderts zuruck Damals wurde das Tonnengewolbe eingezogen und der Chor erhielt ein flaches Kreuzgratgewolbe Der weisse barocke Stuckaltar nimmt fast die ganze Breite des Chors ein In der mittleren Nische steht eine Figur des St Nikolaus flankiert von zwei Hermen mit weiblichen Busten Der Altar aus dem 17 Jahrhundert wurde 1923 teilweise erneuert Damals wurden die Wandbilder zum Teil stark ubermalt Was die sonst unscheinbare Kapelle von vergleichbaren Sakralbauten in der Region unterscheidet ist der gewolbte Gang der unter ihr hindurchfuhrt ohne eine Verbindung zum Inneren aufzuweisen Funktion des Ganges Bearbeiten nbsp Durchgang Richtung NordenErwin Poeschel sah Gang und Kapelle in Verbindung mit einer Talsperre die hier das Tal abgeschlossen haben soll Er fuhrt dies zuruck auf eine Schilderung von Meyer von Knonau der 1876 hier noch betrachtliche Reste der Letzi ober und unterhalb der Strasse gesehen haben will Zudem erwahnte Meyer einen starken niederen Turm den Poeschel mit der Kapelle gleichsetzte Heute wird diese Interpretation bezweifelt Meyer von Knonaus Beschreibung hingegen wird nicht bezweifelt auch wenn von der erwahnten Talsperre heute nichts mehr erhalten ist Hingegen ist nicht nachvollziehbar dass Meyer eine intakte und genutzte Kapelle nicht als solche beschrieben und einem Turm gleichsetzt haben soll Auch den auffallenden Durchgang erwahnt er nicht Demzufolge ist anzunehmen dass der erwahnte Turm wie die Mauerreste abgegangen ist Ob allenfalls die Scheune gleich daneben auf den Fundamenten eines ehemaligen Turmes erbaut wurde ware zu uberprufen Gegen ein Torgebaude wie beispielsweise die Porclas bei Cumbel spricht der schmale unregelmassig gebaute Durchgang der fur ein vollbepacktes Saumtier schwer zu passieren gewesen ware Zudem verfugt der Durchgang uber keinerlei Verschlussmoglichkeiten wie Turangeln oder Balkenlocher Riegelkanale Auch zeigen sich vor allem Richtung Vals keine Spuren eines Weges Warum sollte auch der Weg durch den Durchgang gefuhrt haben bestand doch genugend Raum den Weg bergseits der Kapelle hindurchzufuhren An der Kapelle zeigen sich berg und talwarts keine Anzeichen fur einen Anschlussbaus wie sie bei einer Verwendung als Teil einer Letzi vorhanden sein mussten Im Westen liegt der sich uber die ganze Gebaudebreite hinziehende Eingang der wie fruher ublich wohl nur mit einem Gitter verschlossen gewesen war Im Osten ragt der Fels weit in den Hang hinaus so dass keine Mauer herangefuhrt werden konnte Weiter talwarts wurde das Gelande durch den Bau der modernen Strasse derart verandert dass sich allfallige Reste einer Mauer nicht mehr nachweisen lassen Denkbar ist dass Meyer von Knonau im Wiesengelande stehende Felsen als Reste einer Letzi interpretierte Vergleichbare Gange unter Kirchengebauden haben sich in mehreren Kirchengebauden erhalten am ausgepragtesten in der Kirche St Lambert im deutschen Bechtheim wo der gewolbte Gang unterhalb des Altarraumes als Prozessionsweg fur Wallfahrende gedeutet wird Bei dieser und anderen Kirchen verlief der Gang unterhalb des Chors wo der Altar stand und woher die Glaubigen das Heil erwarteten Bei St Nikolaus war es nicht moglich den Gang unter dem Chor hindurchzufuhren weil dort der Fels lag also wurde etwas nach Westen ausgewichen Da auch den lokalen Flurnamenforschern eine spatmittelalterliche oder fruhneuzeitliche Letzi bei Hansjola unbekannt ist war die Kapelle von St Nikolaus vermutlich nie Teil einer Talsperre Ob der Weg nach Ilanz tatsachlich durch den Durchgang fuhrte bleibt unklar Hingegen bot der Durchgang den Glaubigen die Moglichkeit den vermutlich bergseits der Kapelle verlaufenden Talweg zu verlassen und beim Passieren des Ganges ihre Bitten nach oben zu St Nikolaus zu schicken dem Schutzpatron der Pilger und Reisenden und auf Erfullung zu hoffen begann hier doch fur den talwarts Reisenden der gefahrlichste Teil der Reise hinab durch die Schlucht des Valser Rheins nach Ilanz Literatur BearbeitenUdo Liessen Die Kapelle St Nikolaus in Camp ein wehrhafter Torbau der abgegangenen Letzi von Vals in Bundner Monatsblatt 3 2012 S 291 299 Erwin Poeschel Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Band IV Birkhauser Verlag Basel 1942 S 234 Ludmila Seifert Leza Dosch Kunstfuhrer durch Graubunden Scheidegger amp Spiess Zurich 2008 S 200 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Vals Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 46 63284 9 187371 Koordinaten 46 37 58 2 N 9 11 14 5 O CH1903 733902 166113 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapelle St Nikolaus Vals amp oldid 221295915