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35 495833333333 43 269444444444 Koordinaten 35 29 45 N 43 16 10 OKar Tukulti Ninurta Figur eines Affen aus Kar Tukulti NinurtaKar Tukulti Ninurta Hafen des Tukulti Ninurta war im 13 Jahrhundert vor Christus kurzzeitig Hauptstadt von Assyrien Sie wurde von Tukulti Ninurta I nach seinem Sieg uber Babylon auf jungfraulichem Boden gegrundet und mit Kriegsgefangenen u a aus Babylonien und Nairi erbaut Die Stadt war quadratisch mit einer Seitenlange von ca 800 m wobei die Westseite durch den Tigris gebildet wurde und hatte vier Tore Die Stadt war durch eine Mauer die parallel zum Tigris verlief in zwei Quartiere aufgeteilt Ein Kanal sicherte die Versorgung mit Susswasser Sie enthielt mindestens einen Palast e gal me sar ra und einen Assurtempel e kur me sar ra mit einer Ziggurat Tukulti Ninurta hatte die Stadt als Kultzentrum fur Assur geplant und brachte einmalig in der assyrischen Geschichte die Statue des Gottes aus Assur hierher Dies wurde jedoch unter seinen Nachfolgern ruckgangig gemacht und das Sakrileg das vielleicht zur Ermordung des Herrschers fuhrte nie wiederholt Es wird meist angenommen dass die Stadt nach dem Tod ihres Erbauers verlassen wurde doch sind auch Funde aus der Zeit von Tiglat pileser I und junger bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Grundungsinschrift 2 Das Stadtgebiet 3 Die Stadtmauer 4 Der Assurtempel 5 Der Sudpalast 6 Der Nordpalast 7 Lage 8 Ausgrabungen 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksGrundungsinschrift BearbeitenAuf Alabastertafeln die sich in Assur und in Kar Tukulti Ninurta fanden wird von der Grundung der Stadt berichtet Zu dieser Zeit verlangte der Gott Assur von mir ein neues Kultzentrum auf dem Ufer gegenuber meiner Stadt das gewunschte Objekt der Gotter und er selbst befahlen mir sein Heiligtum zu bauen Auf Befehl des Gottes Assur dem Gott der mich liebt erbaute ich vor meiner Stadt Assur eine Stadt fur den Gott Assur auf dem gegenuberliegenden Ufer neben dem Tigris in unkultiviertem Land und in Wiesen wo weder ein Haus noch eine Behausung war wo keine Ruinenhugel oder Geroll sich gesammelt hatten und wo keine Ziegel ausgelegt waren Ich nannte sie Kar Tukulti Ninurta Ich schnitt gerade wie eine Schnur durch die felsigen Berge ich sauberte mit Steinmeisseln einen Weg durch die schwierigen Berge ich schnitt einen Weg fur einen Fluss der das Leben im Land unterstutzt und der Wohlstand bringt und ich formte die Ebenen meiner Stadt zu bewasserten Feldern Ich arrangierte regelmassige Opfer fur Assur und die grossen Gotter meine Herren in Dauer von den Produkten des Kanalwassers Zu dieser Zeit baute ich in meiner Stadt Kar Tukulti Ninurta das Kultzentrum das ich konstruiert habe einen heiligen Tempel ein wunderbares Heiligtum als Wohnort des Gottes Assur mein Herr Ich nannte es e kur me sar ra Darin vollendete ich eine grosse Ziggurat als den kultischen Sitz des Gottes Assur meines Herrn und deponierte dort meine Stele 1 Das Stadtgebiet BearbeitenDer offizielle Teil der Stadt war in der Mitte durch eine Mauer in zwei Teile geteilt Alle bisher ausgegrabenen offentlichen Gebaude fanden sich in der Westhalfte die am Tigris liegt Die Funktion dieser Zweiteilung ist unsicher In der ostlichen Halfte wurden an der Oberflache kaum Funde beobachtet so dass es den Anschein hat dass dieser Teil der Stadt nie oder zumindest nur sehr dunn besiedelt war Wirkliche Aufschlusse konnen nur Grabungen erbringen Verschiedene Szenarien konnen vermutet werden Vielleicht war dieser Teil der Stadt fur Felder und Weiden vorbehalten Vielleicht sollte dieses Stadtgebiet aber auch besiedelt werden und es kam wegen des Todes des Konigs nie dazu 2 Im Norden von der Ostseite fuhrte ein Kanal in die Stadt Dieser verlief ca 300 m Ost West knickte dann vor der Innenmauer nach Suden ab und verlief an deren Aussenseite nach Suden entlang um dann im Suden aus der Stadt wieder auszutreten Die Stadtmauer BearbeitenDer offizielle Bereich der Stadt war an mindestens drei Seiten von einer Mauer umgeben und hatte wahrscheinlich vier Tore Nur das sudliche Tor ist ausgegraben worden Der Torbau bestand aus dem eigentlichen Eingang der von zwei Turmen flankiert war die wiederum elf Meter breit waren und 16 Meter vor der Mauer hervorstanden Zwischen ihnen befand sich ein acht Meter breiter Zugang Dahinter befand sich ein Torhof der wiederum acht Meter breit und 15 Meter lang war Er war wiederum von zwei etwas kleineren Turmen flankiert Dieser Teil der Toranlage ragte vollstandig in die Stadt hinein Ostlich anschliessend befand sich ein Treppenhaus durch das man sicherlich auf die Turme des Tores aber auch auf die Mauer gelangen konnte Die eigentliche Stadtmauer war etwa sieben Meter stark In einem regelmassigen Abstand von 24 5 Metern gab es Kavaliersturme die funf Meter breit waren 3 Der offizielle Teil der Stadt war in der Mitte von etwa Nord nach Sud durch eine weitere Mauer in zwei Teile unterteilt Diese Mauer war 3 5 Meter dick und hatte im Abstand von 15 5 Metern Vorsprunge Im Norden der Stadt befand sich auch ein grosser ummauerter Hof der etwa 100 Meter lang und etwa 80 Meter breit war wobei er anscheinend an der Westseite nicht ummauert war Die Mauer dieses Hofes oder Platzes war Teil der Binnenmauer In der Mitte des Hofes stand ein Turm dessen Funktion unbekannt ist Alleinstehende Turme sind in der mesopotamischen Architektur kaum belegt 4 1989 wurde eine weitere Stadtmauer 1 5 km sudlich der des offiziellen Bereiches erfasst Diese ist auch literarisch belegt K Deller A Fadhil und K M Ahmad Two New Royal Inscriptions Dealing with Construction Work in Kar Tukulti Ninurta Baghdader Mitteilungen 25 1994 459 472 Der Assurtempel Bearbeiten nbsp Plan des AssurtempelsDer Bau des Tempels e kur me sar ra nahm eine Flache von etwa 53 3 auf 93 Meter ein und befand sich in etwa in der Mitte der westlichen Stadthalfte Die Anlage bestand aus zwei Teilen Im Westen befanden sich die Reste der Zikkurat und im Osten der Tieftempel mit einem grossen Hof und diversen Raumlichkeiten darum Der Tieftempel hatte die Maximalmasse von 51 8 mal 53 3 Meter Die anschliessende Ziggurat nahm eine Flache von 30 mal 30 Meter ein Der Innenhof des Flachtempels war 20 mal 17 7 Meter gross Zwei Tore eines im Norden und eines im Osten gewahrten den Zutritt zu dem Tempel Im Suden gleich neben der Zikkurat befand sich ein kleinerer Nebeneingang Von den beiden Haupteingangen gelangte man jeweils in eine grosse breite Halle von der jeweils drei Tore in den Hof fuhrten Im Suden der Anlage gab es sechs etwas kleinere Raume Im Westen vom Hof aus durch drei Tore zu erreichen befand sich die Zella des Tempels Sie hatte im unteren Teil einen Asphaltanstrich war also schwarz daruber waren die Wande rot gestrichen Es gibt keine Anzeichen fur irgendwelche aufgemalten Ornamente An der Ruckwand befand sich ein Podest mit einer Kultnische Sie konnte uber Treppen betreten werden Die meisten Durchgange im Tempel sind axial angelegt Nur der Haupteingang im Osten ist nach Suden versetzt so dass man von aussen nicht direkt auf das Kultbild im Allerheiligsten schauen konnte Die Zikkurat stand bei ihrer Auffindung noch teilweise acht Meter hoch an Hier fand sich in einem Schacht eine Grundungsinschrift die den Namen des Tempels und des Erbauers nennt Durch diese Inschrift war die Identifizierung von Kar Tukulti Ninurta moglich In westlicher Richtung hinter der Zikkurat stand ein freistehendes Treppenhaus das wahrscheinlich einst durch eine Brucke mit der Zikkurat verbunden war Davon ist jedoch nichts mehr erhalten Beim Tempel fanden sich zahlreiche Rosetten aus Fayence die einst die Fassade oder die Innenraume geschmuckt haben durften Der Tempel war wahrscheinlich nicht lange in Betrieb Alle Turen sind vermauert worden Ob dies kurz nach der Ermordung von Tukulti Ninurta I oder sogar schon vorher geschah kann nicht gesagt werden 5 Der Sudpalast Bearbeiten nbsp Fragment einer Wandmalerei aus Kar Tukulti NinurtaDer sogenannte Sudpalast lag wie alle ausgegrabenen Bauten im Westteil der Stadt etwa nordwestlich vom Assurtempel Der Palast stand einst auf einer aus Lehmziegeln errichteten Terrasse die etwa 37 Meter breit und mindestens 75 Meter lang war Die Reste des Baues standen bei der Ausgrabung noch teilweise mehr als zwolf Meter hoch an jedoch konnte an keiner Stelle die Oberseite der Terrasse festgestellt werden Eine Bauinschrift deutet an dass sie einst vielleicht um die 18 Meter hoch gewesen ist Die Aussenseiten der Terrasse waren mit einer Nischengliederung dekoriert Vor allem zur Flussseite hin ist die Terrasse stark abgetragen Hier wird ein monumentaler Eingang vermutet von dem aber nichts mehr erhalten ist Von dem eigentlichen Palast der auf der Terrasse stand ist auch so gut wie nichts mehr erhalten Bemerkenswert sind aber immerhin zahlreiche Fragmente von Wandmalereien die zeigen dass der Bau oder zumindest einzelne Raume prachtig geschmuckt waren Es fanden sich vor allem florale Motive Tierszenen und Mischwesen halb Mensch halb Vogel Ebenerdig und zum Palast gehorig fanden sich diverse Raume deren Funktionszuordnungen jedoch unsicher sind 6 Der Nordpalast BearbeitenDer sogenannte Nordpalast stand in der Nordwestecke der Stadt nahe am Tigris ungefahr 140 Meter nordlich vom Sudpalast Der Bau wurde aus Zeitmangel nur teilweise ausgegraben Viele der Hallen und Raume wurden nicht bis zum Fussboden vom Schutt befreit sondern es wurden die Mauern nur soweit freigelegt bis der allgemeine Grundriss des Baues erkennbar war Die machtigen Mauern des Baues standen bei der Ausgrabung teilweise noch bis zu acht Meter hoch an Im Norden befand sich der monumentale Eingang der Anlage von dem man in einen Saal gelangte wohinter sich wiederum ein Saal oder ein Hof und daran anschliessend ein weiterer Saal oder ein Hof befanden Im Nordosten schlossen sich weitere reprasentative Raume an die jedoch nur zum Teil ausgegraben wurden Der Palast mag sich nach Nordosten fortgesetzt haben Im Sudwesten fanden sich drei weitere Raume darunter ein Treppenhaus Die Funktion des Baues ist umstritten Zunachst hielt man ihn fur einen Tempel Wahrscheinlich ist es jedoch ein Torbau mit reprasentativen Hallen und Hofen die dann zum eigentlichen Palast dem Sudpalast fuhrten Nachdem der Palast aufgegeben worden war wurden zahlreiche Durchgange vermauert Wahrscheinlich kurze Zeit spater sind Teile des Palastes in einfache Wohnquartiere umgebaut worden Die Turvermauerungen wurden wieder aufgebrochen 7 Lage BearbeitenDie Ruinen der Stadt liegen beim heutigen Ort Tulul al ʿAqar unweit von Assur im heutigen Gouvernement Salah ad Din im Irak Zu den bemerkenswertesten Funden gehort eine kleine steinerne Statue eines Affen Ausgrabungen BearbeitenDie DOG Expedition nach Assur grub hier funf Monate zwischen 1913 und 1914 unter Leitung des Bauhistorikers Walter Bachmann der sich fast vollig auf die Architektur konzentrierte Weitere Ausgrabungen wurden unter Leitung von R Dittmann 1986 Kurzkampagne und 1989 von der FU Berlin durchgefuhrt Einzelnachweise Bearbeiten A Kuhrt The Ancient Near East c 3000 330 BC Vol I London New York 1995 ISBN 0 415 16763 9 S 357 aus dem Englischen ubersetzt Eickhoff Kar Tukulti Ninurta S 17 Eickhoff Kar Tukulti Ninurta S 10 24 Eickhoff Kar Tukulti Ninurta S 24 26 Eickhoff Kar Tukulti Ninurta S 27 31 Eickhoff Kar Tukulti Ninurta S 35 40 Eickhoff Kar Tukulti Ninurta S 40 45Literatur BearbeitenTilman Eickhoff Kar Tukulti Ninurta Eine mittelassyrische Kult und Residenzstadt Deutsche Orientgesellschaft Berlin Mann 1985 ISBN 3 7861 1384 X R Dittmann T Eickhoff R Stengele R Schmitt S Thurwachter Vorlaufiger Bericht uber die von der Freien Universitat Berlin aus den Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der State Organization of Antiquities and Cultural Heritage der Republik Iraq in Kar Tukulti Ninurta unternommenen Untersuchungen in SUMER 46 1989 90 86 97 R Dittmann T Eickhoff R Stengele R Schmitt S Thurwachter Untersuchungen in Kar Tukulti Ninurta Tulul al Aqar 1986 in Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft 120 1988 97 138 R Dittmann Ausgrabungen der Freien Universitat Berlin in Assur und Kar Tukulti Ninurta Iraq in den Jahren 1986 89 in Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft 122 1990 157 171 R Dittmann Assur und Kar Tukulti Ninurta Die Kampagnen 1986 1988 und 1989 in American Journal of Archaeology 96 1992 307 312 Ubersetzt von K Nashef zusammen mit K Bastert Anmerkungen zu einigen Schmuckelementen eines mittelassyrischen Tempels in Kar Tukulti Ninurta in Altorientalische Forschungen 22 1995 8 29 R Dittmann Die inneren und ausseren Grenzen der mittelassyrischen Residenzstadt Kar Tukulti Ninurta Nord Iraq in M Jansen Hrsg Beitrage der Interdisziplinaren Arbeitsgruppe Stadtkulturforschung 2 1997 101 116 R Dittmann Bericht uber die von der FU Berlin 1989 in Assur und Kar Tukulti Ninurta durchgefuhrten Arbeiten Sumer XLIX 1 2 1997 1998 29 88 R Dittmann Kar Tukulti Ninurta through the Ages A short Note in P A Miglus S Muhl Eds Between the Cultures The Central Tigris Region from the 3rd to the 1st Millennium BC Heidelberger Studien zum Alten Orient 14 2011 165 178 Weblinks BearbeitenPlan des Tempels Wandmalereien Wandmalereien Wandmalereien Reinhard Dittmann Die inneren und ausseren Grenzen der mittelassyrischen Residenzstadt Kar Tukulti Ninurta Nord Iraq In Michael Jansen Peter Johanek Hrsg Grenzen und Stadt Veroffentlichung der interdisziplinaren Arbeitsgruppe Stadtkulturforschung Aachen 1997 S 95 110 Reinhard Dittmann https www academia edu 23210369 Kar Tukulti Ninurta 1913 14 and 1986 89 Reinhard Dittmann https www academia edu 26063665 KAR TUKULTI NINURTA with Bachmanns reportNormdaten Geografikum GND 4107044 6 lobid OGND AKS VIAF 234625161 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kar Tukulti Ninurta amp oldid 225561123