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Konigsallee ist ein Roman von Hans Pleschinski der im Jahr 2013 bei C H Beck erschien Thema ist ein fiktives Wiedersehen zwischen dem 79 jahrigen Thomas Mann und dessen einstiger Liebe Klaus Heuser im Jahr 1954 in Dusseldorf Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Der reale Klaus Heuser 3 Kritiken 4 Theaterstuck 5 QuellenInhalt BearbeitenDer Roman vermischt Realitat mit Fiktion Thomas Mann besuchte im Sommer 1954 tatsachlich Dusseldorf und traf dort auch die Eltern Klaus Heusers wieder den er 1927 auf Sylt kennengelernt und spater zu sich nach Hause eingeladen hatte nicht aber diesen selbst Klaus Heuser der lange in Sudostasien gelebt hatte hatte zu diesem Zeitpunkt zwar vor Deutschland zu besuchen war aber noch nicht im Lande nbsp Der Breidenbacher Hof in den 1950er JahrenIm Hotel Breidenbacher Hof bereiten sich Inhaber und Personal darauf vor den Literaturnobelpreistrager und seine Gattin Katia eventuell auch eine oder mehrere Mann Tochter angemessen zu empfangen und unterzubringen Problematisch ist insbesondere die Tatsache dass sich der bereits aus der Haft entlassene Albert Kesselring im Haus einquartiert hat und unter allen Umstanden entfernt werden muss da man den Eklat furchtet falls Thomas Mann diesem Generalfeldmarschall der Nazizeit begegnen sollte Man beschliesst Kesselring den Umzug in ein Privatquartier bei Wirtschaftsfuhrern der Nachkriegszeit nahezulegen und ihn im Hotel so schlecht zu behandeln dass er dieses freiwillig verlasst Ein weiteres Problem ist dem Hotelier weniger bewusst Kurz vor der Ankunft des Schriftstellers haben sich auch Klaus Heuser und dessen Lebensgefahrte Anwar Batak im Breidenbacher Hof einquartiert weil der Aufenthalt bei Heusers Eltern Werner und Mira unertraglich geworden ist Das homosexuelle Paar das die Betten in seinen beiden miteinander verbundenen Einzelzimmern unter dem Dach zusammenstellt erregt zwar ein gewisses Aufsehen doch erst Erika Mann die zusammen mit ihren Eltern anreist und den Namen Heusers im Gastebuch wahrnimmt sieht in dem Aufenthalt Heusers in nachster Nahe ihres Vaters ein Problem Sie befurchtet einen Ausbruch von Emotionen dem Thomas Mann nicht mehr gewachsen sein konnte und sucht deshalb Heuser und seinen Begleiter in ihrem Appartement auf Hektisch und unter Konsum etlicher Glaser Jagermeister und anderer Getranke versucht sie Klaus Heuser zu uberreden das Haus sofort zu verlassen und anderswo Quartier zu nehmen Dieser denkt zwar gar nicht daran den Breidenbacher Hof zu verlassen doch kommt es vorlaufig zu keiner Begegnung zwischen ihm und seinem einstigen Verehrer Kaum haben Heuser und Anwar der gebrochen Deutsch spricht aber offenbar einen Sinn furs Atmospharische hat sich von diesem Besuch einigermassen erholt werden sie von Ernst Bertram aufgesucht der sich in jammerlicher Aufmachung darum bemuht Klaus Heuser als Fursprecher bei Thomas Mann zu gewinnen mit dem er einst in so enger Verbindung stand dass er sogar Pate der jungsten Tochter Elisabeth wurde Doch diese Verbindung ist abgerissen nachdem sich Bertram fur den Nationalsozialismus gewinnen liess wahrend Thomas Mann emigrierte Als dritter Bittsteller taucht schliesslich als Klaus Heuser und Anwar zum Abendessen gegangen sind noch Golo Mann auf Dieser Sohn fuhlt sich ungeliebt zuruckgesetzt und anerkennungsbedurftig und verlangt von Klaus Heuser dass er bei einer Begegnung mit Thomas Mann diesem sein neuestes Buch schon prapariert mit Unterstreichungen und Anmerkungen in die Hande spielt Der Vater soll endlich die Talente des Sohnes und dessen Entwicklung zum historischen Schriftsteller wurdigen Wahrenddessen absolviert Thomas Mann ein fur ihn zusammengestelltes Kulturprogramm und ein Interview mit einer etwas diabolischen kleinwuchsigen Journalistin aus Lubeck namens Gudrun Kuckebein reagiert leicht gequalt auf wohlgemeinte aber teilweise eher unzumutbare Ansprachen fruhstuckt mit seiner lebenspraktischen Gattin und der von leichter Hysterie getriebenen Tochter und erlebt ein Erwachen im Hotelbett das den Morgenbefindlichkeiten des alternden Goethe nachempfunden ist wie Mann sie in Lotte in Weimar gestaltet hat Erika Mann versucht nach wie vor eine Begegnung ihres Vaters mit Klaus Heuser zu verhindern Ihre Mutter allerdings die auch Kenntnis von der Anwesenheit Heusers gewonnen hat schreibt diesem schliesslich eine hofliche Einladung zu einem Empfang der nach Thomas Manns Lesung im Dusseldorfer Malkasten stattfinden soll Dort begegnen die beiden Herren einander nun doch noch wieder es kommt zu einem Blick und Wortwechsel der beiderseits beinahe mit Tranen endet einem Gang ins Freie und schliesslich noch zu einer nachtlichen Taxifahrt zum Park von Schloss Benrath wo sie miteinander den Sonnenaufgang erwarten Der reale Klaus Heuser Bearbeiten nbsp Thomas und Katia Mann 1927Klaus Heuser war ein Sohn des Malers Werner Heuser und seiner Ehefrau Mira und wurde 1909 in Rom geboren 1927 verliebte sich Thomas Mann auf Sylt in den attraktiven jungen Mann den er spater in diesem Jahr auch zu einem 14 tagigen Aufenthalt nach Munchen einlud Heuser wurde Kaufmann besuchte Thomas Mann noch einmal am 12 August 1933 in seinem sudfranzosischen Exil traf ihn 1935 in Zurich und wanderte 1936 auf der Heidelberg Schiff 1925 nach Niederlandisch Indien aus Angeblich lernte er auf Sumatra seinen Boy namens Anwar kennen Heuser lebte und arbeitete von 1936 bis 1939 in Padang und Bandoeng von 1940 bis 1950 in Shanghai arbeitete fur die East Asiatic Company und von 1955 bis 1958 fur die Rieckermann Hongkong Ltd amp Co Ging bis 1975 nach Saigon danach wieder Hongkong In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hielt er sich wiederholt fur Besuche in Europa auf Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte er in Dusseldorf Deutschland Er starb am 17 Juli 1994 in Meerbusch Seine Nichte Sabine Benser Reimann Tochter des Fotografen Walther Benser und der Malerin Ursula Benser die den Nachlass ihres Onkels ubernahm uberliess Pleschinski die Materialien die er fur seinen Roman verwenden konnte Klaus Heuser wechselte sporadisch Briefe mit Thomas Mann und wird mehrfach in dessen Tagebuchern erwahnt beeinflusste stark das Bild des Joseph in den Josephsromanen und wahrscheinlich auch das des Felix Krull sowie anderer erotisch besetzter Figuren war aber wahrscheinlich seinerseits lange nicht so interessiert an seinem alteren Verehrer wie dieser an ihm 1 Kritiken BearbeitenZahlreiche Kritiker beurteilten Pleschinskis Roman in dem sehr ausgiebig aus Werken Thomas Manns zitiert wird als einen amusanten und wortgewaltigen Spass in der Tradition der Lotte in Weimar Obwohl das Buch wohl uberwiegend positiv aufgenommen wurde gibt es auch Stimmen und Bemerkungen die auf gewisse Schwachen hinweisen In der FAZ war etwa als Resumee zu lesen Hans Pleschinski hat ein angenehm heiteres Sommerbuch fur die Unermudlichen unter den Verehrern von Deutschlands spannendster Familie geschrieben Denjenigen die es noch nicht sind darf man indes empfehlen lieber Thomas Manns Lotte in Weimar zu lesen oder den Felix Krull der ebenfalls manches Stichwort fur diesen Roman geliefert hat Hans Osterkamp der diese Rezension geschrieben hat bezeichnet den Roman als possierlich empfindet aber die standigen Verweise auf Lotte in Weimar stellenweise als penetrant und meint die Personenkonstellation beziehe ihren erzahlerischen Reiz aus dem was nicht fiktiv ist Er gesteht zwar den Gesprachsszenen die den grossten Teil der Erzahlung ausmachen viel Qualitat zu stellt dann aber fest Der Leser muss durch diesen Hirsebrei hindurch um in das Paradies von Benrath zu gelangen und warum Weil Hans Pleschinski jenen Satz Thomas Manns nicht beachtet hat der sich ausgerechnet unter den Anfangssatzen von dessen Aufsatz uber Kleists Amphitryon findet von denen der Dichter doch im Tagebuch sagt sie seien das was von seiner Liebe zu Heuser unsterblich sei Das Schwerste tut not Beschrankung 2 Alexander Cammann stellte das Buch in der Zeit als Wimmelbild der deutschen Nachkriegsgesellschaft und einen gehobenen Komodienstadl vor und kommt zu einem sehr positiven Gesamturteil Der Reiz dieses Romans liegt in Pleschinskis kunstvoller Figurenrede mit standigem Tonlagenwechsel Das permanente Gedenke Geplapper und Gewasch wirkt wie eine Mann Karikatur und zugleich hochst real Perfekt orchestriert der Autor unterschiedliche Stimmen Er beweist einmal mehr dass in der gelungenen ironischen Brechung in einer klugen Passage echauffiert sich der Romancier gegen diese zum Klischee gewordene Wendung Zuneigung steckt So betreibt Pleschinski eine Verteidigung Thomas Manns sowohl gegen seine Vergotzer als auch gegen seine Verachter 3 Jurgen Seul konzentrierte sich in seiner Besprechung besonders auf die weiblichen Hauptpersonen einerseits auf Gudrun Kuckebein die Fragen stellt die das Ehepaar Mann nach Luft schnappen lassen etwa uber die Verdienste Hitlers um die Entwicklung Thomas Manns andererseits auf seine weiblichen Beschutzerinnen aus der eigenen Familie Besonders die Zeichnung Erikas sei recht authentisch stellt Seul fest Die Begegnung mit Heuser die Erika Mann im Roman so sehr furchtet bezeichnet Seul als versohnlich und melancholisch den Besuch im Benrather Schlosspark sieht er als Symbol fur die ewige Liebe das Bluhen und Vergehen 4 womit er eventuell auch auf die Hauptmotive in Manns spater Erzahlung Die Betrogene anspielt Theaterstuck BearbeitenDer Regisseur Wolfgang Engel brachte den Stoff des Romans im August und September 2015 als Theaterstuck auf die Buhne des Dusseldorfer Schauspielhauses 5 Nach Auskunft des Dramaturgen Oliver Held wurde dabei die von Ilja Richter geschriebene Buhnenfassung des Romans zu etwa 30 Prozent verandert 6 Das schwarz graue Buhnenbild aus Quadern die an das Berliner Holocaust Mahnmal erinnern konzipierte Olaf Altmann 7 Quellen Bearbeiten Lars Wallerang Klaus Heuser verzauberte seine Nichte und Thomas Mann in wz newsline 27 Oktober 2013 Hans Osterkamp Hans Pleschinski Konigsallee Wie Thomas Mann einmal den Kopf in den Nacken legte in FAZ 18 Juli 2013 Alexander Cammann Seine letzte Leidenschaft Hans Pleschinskis virtuoser Thomas Mann Roman Konigsallee in Die Zeit 2 August 2013 Jurgen Seul Schatten der Vergangenheit auf glanzundelend de Wolfgang Hobel Urauffuhrung in Dusseldorf Herr Mann liebt Mann Artikel vom 31 August 2015 im Portal spiegel de abgerufen am 31 August 2015 Christine Hoffmans Ein Stuck fur Dusseldorf Artikel vom 30 August 2015 im Portal welt de abgerufen am 31 August 2015 Annette Bosetti Konigsallee in Dusseldorf entzaubert Artikel vom 31 August 2015 im Portal rp online de abgerufen am 31 August 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigsallee Roman amp oldid 225664229