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Die Steiff Fabrikhalle ist eine im Jahr 1903 errichtete Fabrikhalle der Margarete Steiff GmbH in Giengen an der Brenz in Baden Wurttemberg Die Halle ist auch unter der Bezeichnungen Osthalle und Jungfrauenaquarium bekannt wobei dieser volkstumliche Name darauf verweist dass in der verglasten Halle fruher vorwiegend unverheiratete Frauen arbeiteten Steiff Fabrikhallen Inhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Nutzung 3 Wurdigung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBau Bearbeiten nbsp Ansicht der OsthalleIdeengeber fur die Bauweise war wahrscheinlich Richard Steiff Die Forschung geht davon aus dass er bereits bei der Ausschreibung des Architekturauftrags die entscheidenden Details festlegte Geplant wurde der Entwurf von anonym gebliebenen Munchener Architekten in Zusammenarbeit mit der Eisenwerk Munchen AG 1 Die als eine der ersten sogenannten Vorhangfassaden in Deutschland Curtain wall Konstruktion architekturgeschichtlich bedeutsame Osthalle im Stil des Neuen Bauens ist ein Teil der funktionalistischen Skelettbauten mit nahtlos rundum vorgehangter Glasfassade und sichtbaren Wandverbanden 2 Die offene Gestaltung der Arbeitsflache im Inneren gilt als ihrer Zeit weit voraus Die ehemalige Rampe an der Fassade sorgte fur Barrierefreiheit die fur Margarete Steiff als Rollstuhlfahrerin essentiell war Zudem lohnte sie sich auch aus finanzieller Sicht da man auf mechanische und elektrische Lastenaufzuge verzichten konnte Spater wurden Rampen an der Fassade in der Architektur ein Zeichen fur schnelles Wachstum Dynamik und Innovation 3 Die Baugenehmigung fur das Gebaude zu erlangen stellte sich ursprunglich als schwierig heraus denn die Verantwortlichen befurchteten dass jeder der in einem vollverglasten Gebaude wie dem Jungfrauenaquarium arbeiten wurde Gefahr laufen wurde sein Augenlicht zu verlieren Nachdem dieses Risiko auf das Unternehmen ubertragen wurde wurde dennoch eine Baugenehmigung erteilt 3 1904 und 1908 wurde der Ostbau durch weitere Bauten in gleichem Stil erganzt bei denen die Metallkonstruktion allerdings durch eine Holzrahmenkonstruktion ersetzt wurde Diese Anderung soll von Richards Bruder Hugo Steiff ausgedacht worden sein So konnten die beiden Gebaude preiswerter gebaut werden Ausserdem war man nicht auf die Eisenwerk Munchen AG angewiesen 4 Nutzung BearbeitenDie Gebaude wurden lange Zeit als Fabrikhalle genutzt Dabei wurden in den Anfangsjahren die Fassaden im Sommer haufig mit Kalkfarbe bestrichen da sich die Gebaude ansonsten zu sehr aufheizten Spater im Jahr konnte die Farbe dann wieder abgewaschen werden 4 1980 wurde in der Jungfrauenhalle das erste Steiff Museum eroffnet das 2005 in einen Neubau umzog Im Rahmen des zum 125 jahrigen Firmenbestehen organisierten Steiff Sommer beherbergte das Gebaude die Raritatenausstellung Nachdem das Gebaude nach einem Sturmschaden im Sommer 2011 aufwandig renoviert worden war fanden seither 55 Mitarbeiter in ihren Buros hier Platz 5 Wurdigung BearbeitenDie unter Denkmalschutz stehenden Gebaude lassen laut dem Architekturkritiker Falk Jaeger Walter Gropius beruhmtes Fagus Werk Schuhleistenfabrik in Alfeld an Konsequenz weit hinter sich 2 2011 wurde der Ostbau von Axel Fohl im Jahresheft des ICOMOS als ein moglicher Kandidat fur eine Welt bzw Europaerbe Nominierung vorgestellt 1 Literatur BearbeitenBernhard Niethammer und Anke Fissabre Die Steiff Spielwarenfabrik in Giengen Brenz Ein unbekanntes Meisterwerk der fruhen Moderne Geymuller Aachen 2014 ISBN 978 3 943164 03 9 Rudolf Fischer Licht und Transparenz Der Fabrikbau und das Neue Bauen in den Architekturzeitschriften der Moderne Band 2 der Studien zur Architektur der Moderne und industriellen Gestaltung Hrsg Zentralinstitut fur Kunstgeschichte Munchen Berlin 2012 S 173 183 ISBN 978 3 7861 2665 2 Axel Fohl Bauten der Industrie und Technik Bonn o J Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees fur Denkmalschutz Bd 47 S 131 ISBN 3 922153 03 8 Georg Dehio Begr Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg I bearb v Dagmar Zimdars u a Munchen Berlin Deutscher Kunstverlag 1993 S 261 ISBN 3 422 03024 7 Herbert Brunner Reclams Kunstfuhrer Deutschland II Stuttgart Philipp Reclam jun 6 Aufl o J 1971 S 193 ISBN 3 15 008073 8 Angelika Reiff Architektur ohne Architekten Die glasernen Bauten der Spielwarenfabrik Steiff In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 21 Jg 1992 Heft 3 S 83 87 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steiff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steiffs Tierleben In Monumente online Juni 2009 Die Steiff Spielzeugfabrik in Giengen Glaserne Ikone der Moderne In Goethe Institut online Rubrik Architektur September 2014Einzelnachweise Bearbeiten a b Axel Fohl Der Ostbau der Margarete Steiff GmbH In ICOMOS Hefte des Deutschen Nationalkomitees Band 51 Hendrik Bassler Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 930388 26 4 S 73 doi 10 11588 ih 2011 0 20152 a b Falk Jaeger 1985 zitiert nach Axel Fohl Bauten der Industrie und Technik o J Schriftenreihe des deutschen Nationalkomitees fur Denkmalschutz Bd 47 S 131 a b Blanca Lleo Steiff Factory 1903 The story of a pioneer In Lucas Munoz Hrsg Material Oriented Ontology Nr 22 1 Oktober 2020 S 235 241 doi 10 15581 014 22 142 159 englisch a b Geschichte einer Spielwarenfabrik Steiffs Tierleben Deutsche Stiftung Denkmalschutz Juli 2009 abgerufen am 22 April 2021 Dieter Reichl Steiff Neue Nutzung fur das Jungfrauenaquarium in Giengen Heidenheimer Zeitung 8 Juni 2015 abgerufen am 22 April 2021 48 62081 10 24077 Koordinaten 48 37 14 9 N 10 14 26 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steiff Fabrikhalle amp oldid 237418840