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Josef Heiden 25 April 1907 in Viehofen bei St Polten 7 Marz 1949 in Innsbruck 1 war zur Zeit des Nationalsozialismus ein Funktionshaftling im KZ Dachau Heiden stammte aus dem osterreichischen St Polten und war seit Mai 1938 in Dachau als politischer Haftling inhaftiert weil er ursprunglich ein uberzeugter Schuschnigg Anhanger war Im Dezember 1941 wurde er aufgrund seiner Verdienste aus dem KZ Dachau entlassen und trat selbst in die Waffen SS ein 2 Zeit in Dachau BearbeitenHeiden war Revierkapo im Krankenrevier Die SS Arzte Anhanger der SS Rassentheorie fuhrten beispielsweise medizinische Versuchsreihen durch Verbrechen wie das Toten von Haftlingen durch Injektionen uberliessen sie grosstenteils Funktionshaftlingen von der Art Heidens oder den Unteroffizieren des SGD Unteroffiziere des Sanitatsdienstes der SS 3 Die einzelnen Abteilungen des Krankenreviers wurden von Oberpflegern geleitet Heiden hatte die Befugnis diese Oberpfleger zu ernennen SS Arzte behandelten nur einzelne Falle die ihnen interessant erschienen Die restliche Arbeiten wurden von Haftlingspflegern verrichtet die meist noch nie mit Kranken zu tun gehabt hatten Heiden herrschte uber das Krankenrevier Er forderte von Mithaftlingen mehr Ehrenbezeigungen als SS Arzte erwarteten Wenn er den Raum betrat musste der Pfleger Achtung rufen und Meldung machen Die Kranken hatten in sehr ordentlich gemachten Betten in Habachtstellung zu liegen andernfalls schlug er ihnen mit der Faust ins Gesicht oder verschrieb Nulldiat Heiden versuchte wie die SS Arzte chirurgische Eingriffe zu erlernen beispielsweise fuhrte er an gesunden Haftlingen einige Male Blinddarmoperationen durch 4 In der Ambulanz des Krankenreviers operierte er Haftlingen einen verwundeten Finger der auch ohne Amputation hatte heilen konnen Dies geschah mehrmals in Gegenwart der Pfleger und anderer Patienten Heinrich Stohr beschrieb nach Kriegsende als Zeuge im Prozess Dachau folgenden Ablauf Haftlinge aus dem Lazarett als Simulanten betitelt verprugelte Heiden zuerst sehr stark und trat sie mit Fussen Anschliessend brachte er sie in das provisorische Duschbad zwischen Block 1 und Block B Hier wurde die Person in einer Wolldecke 3 4 Stunden unter die kalte Dusche gelegt und erlitt Fieber und Schuttelfrost bis zum Tod Leichentrager trugen die Personen spater hinaus Der SS Sanitatsdienstgrad Anton Endres assistierte Heiden oft im Bad 5 Am selben Ort ermordete Heiden Patienten die er als Schwerstkranke ausgesucht hatte 6 durch Phenolinjektionen Ebenso totete er gesunde Haftlinge auf Befehl der Gestapo oder der Lagerleitung Als Henker fuhrte Heiden Exekutionen am Galgen durch ein SS Arzt bestatigte dann den Tod Der nachfolgende Revierkapo Zimmermann bezeugte nach Kriegsende vor Gericht dass Heidens Funktion als Henker ein offenes Geheimnis im Krankenrevier war Im Krankenrevier wurde eine Vorauswahl bei den Patienten getroffen Eine weitere Aussonderung arbeitsunfahiger Haftlinge aus den Arbeitsblocken wurde am Appellplatz durchgefuhrt indem diese Haftlinge nackt an einer Gruppe von Lagerarzten vorbeigingen Heiden selektierte mit einer Handbewegung Haftlinge aus die mit sichtbaren korperlichen Gebrechen abgemagerte oder grauhaarige Haftlinge sowie diejenigen die einen Verband trugen oder denen das Laufen schwerfiel Schreiber notierten die jeweiligen Haftlingsnummern Die Ausgesonderten wurden spater zur Selektion den Gutachtern vorgefuhrt und zum Teil nach Mauthausen transportiert Der damalige Haftling Stanislav Zamecnik beschrieb wie er im Februar 1941 bei der Aufnahmeprozedur im Lager das erste Mal auf Heiden traf Das Verhalten eines Funktionars aus den Reihen der Haftlinge deprimierte uns viel mehr als die Brutalitat der SS Der Pfortner holte einen Mann von einer wahren Herkulesgestalt in einem weissen Kittel herbei Dieser stellte eine Frage wurde dann rot vor Wut und schlug den von seinen Mithaftlingen Herbeigeschleppten mit aller Kraft ins Gesicht Als dieser zu Boden fiel begann der Mann im weissen Kittel vollig ausser sich auf den am Boden liegenden Korper einzutreten und etwas von Simulanten zu schreien Es war grasslich mit ansehen zu mussen wie ein Sterbender zu Tode geschlagen wurde Mit Entsetzen bemerkte ich dass der mordende Sadist kein SS Mann war denn seine Beine mit denen er die Tritte austeilte steckten in gestreiften Haftlingshosen Dies war meine erste Begegnung mit dem Revierkapo Josef Heiden dem Herrn uber Leben und Tod der Kranken in Dachau einem abartigen Menschen der hier unter dem Patronat der SS seine perversen Triebe offentlich befriedigen konnte 7 8 Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Innsbruck Nr 333 1949 Digitalisat der Dachauer Hatftlings Personalkarte Josef Heidens Stanislav Zamecnik Hrsg Comite International de Dachau Das war Dachau Luxemburg 2002 S 160 Unter anderem an dem Haftling Zdenek Meloun der sich Ende Februar 1941 mit vorgetauschten Kopfschmerzen auf dem Revier meldete Quelle Stanislav Zamecnik Hrsg Comite International de Dachau Das war Dachau Luxemburg 2002 S 161 Aussage von H Stohr Prozess Dachau Protokoll S 341 Archiv Dachau Der polnische Haftling Roman Fuglewicz fuhrt konkret den Fall des Richters Tadeusz Korolko aus Lublin an der auf diese Weise am 4 August 1941 ermordet wurde Roman Fuglewicz Jak zapisano mnie na transport inwalidow abgedruckt bei Musiol S 336 Stanislav Zamecnik Hrsg Comite International de Dachau Das war Dachau Luxemburg 2002 S 138 Hermann Langbein wurde drei Monate spater bei der Aufnahmeprozedur vor dem Krankenrevier Zeuge eines ahnlichen Vorfalls Hermann Langbein Die Starkeren Ein Bericht Wien 1949 S 41 Literatur BearbeitenStanislav Zamecnik Hrsg Comite International de Dachau Das war Dachau Luxemburg 2002 ISBN 2 87996 948 4 PersonendatenNAME Heiden JosefKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Funktionshaftling im KZ DachauGEBURTSDATUM 25 April 1907GEBURTSORT Viehofen bei St PoltenSTERBEDATUM 7 Marz 1949STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Heiden amp oldid 218161662