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John Joseph Gumperz geboren als Hans Josef Gumperz am 9 Januar 1922 in Hattingen gestorben am 29 Marz 2013 in Santa Barbara 1 war ein US amerikanischer Linguist und Anthropologe Er gilt als einer der Begrunder und wichtigsten Vertreter der Soziolinguistik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Code Switching 2 2 Kontextualisierung 2 3 Ethnographie des Sprechens 3 Publikationen Auswahl 3 1 Auf Deutsch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGumperz wurde 1922 in Hattingen Nordrhein Westfalen geboren Aufgrund seiner judischen Abstammung war ihm der Besuch einer weiterfuhrenden Schule untersagt weshalb seine Eltern ihn fur seinen weiteren Bildungsweg zunachst nach Italien schickten Spater emigrierte er in die Niederlande und 1939 in die USA 2 Dort amerikanisierte er seinen deutschen Vornamen und diente im US Militar 1947 erwarb er einen Bachelor Abschluss in Chemie an der University of Cincinnati und arbeitete anschliessend in dem Fach an der University of Michigan Sein Interesse galt jedoch fortan der Linguistik Er wurde 1954 mit einer Feldstudie uber die Sprachvarietat schwabischer Einwanderer in Michigan promoviert 2 1 Einem Forschungsaufenthalt in Indien 1954 1956 folgte eine Anstellung an der University of California Berkeley 1964 wurde er dort Leiter des Language Behaviour Research Laboratory 1 und 1965 Professor fur Anthropologie 3 1991 wurde Gumperz in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 4 Gumperz war in zweiter Ehe mit der Erziehungswissenschaftlerin Jenny Cook Gumperz Professorin an der University of California in Santa Barbara verheiratet 2 1 Wirken BearbeitenGumperz gilt als einer der renommiertesten Soziolinguisten und linguistischen Anthropologen 1 Der Schwerpunkt seines Schaffens lag in der Diskursanalyse insbesondere in der Interaktionalen Soziolinguistik Neben Charles A Ferguson Joshua Fishman Basil Bernstein William Labov und Dell Hymes wird er als Grundungsvater der Soziolinguistik bezeichnet 3 In seiner Forschung verknupfte er linguistische und ethnographische empirische Forschung mit sozialer Theorie 1 Code Switching Bearbeiten Gumperz lieferte grundlegende Erkenntnisse zu kontaktlinguistischen Themenfeldern wie dem Code Switching 1 Er untersuchte vor allem Mehrsprachigkeits und Sprachkontaktsituationen Dabei legte er sein Augenmerk auch auf die Prosodie 2 Kontextualisierung Bearbeiten Nach Gumperz und Cook Gumperz lassen sich Sprache und sozialer Kontext nicht voneinander trennen Dem Wissen uber Kontexte kommunikative Stile und Netzwerke kommt eine fundamentale Bedeutung fur eine erfolgreiche Kommunikation zu 3 1 Gumperz fuhrte den Begriff der Kontextualisierungshinweise Contextualization Cues ein Dabei handelt es sich um sprachliche und nicht sprachliche z B Dialekt Wortwahl Prosodie Elemente die als Hintergrundwissen zum Kontext abgerufen werden konnen sofern sie den Gesprachspartnern bekannt sind 5 6 Diese Theorie wurde spater von Peter Auer um weitere nicht sprachliche Elemente z B Lautstarke Pausen Blickverhalten Rollenzuschreibungen erweitert 5 Ethnographie des Sprechens Bearbeiten Gemeinsam mit Dell Hymes entwickelte er die Methode der Ethnographie des Sprechens heute bezeichnet als Ethnographie der Kommunikation mit der aus dem Sprachgebrauch soziale Organisationsstrukturen und Normen abgeleitet werden Zudem entwickelte er eine stark beachtete These zum Zusammenhang von sprachlicher Vielfalt und sozialer Schichtung Stratifikation so beobachtete er zum Beispiel dass die soziale Identitat im indischen Kastensystem durch die Verwendung von Sprache markiert wird 1 Publikationen Auswahl BearbeitenDirections in Sociolinguistics The Ethnography of Communication mit Dell Hymes Holt Rinehart amp Winston New York 1972 ISBN 0 631 14987 2 Discourse Strategies Cambridge University Press Cambridge 1982 ISBN 0 521 28896 7 Language and Social Identity Cambridge University Press Cambridge 1982 ISBN 0 521 28897 5 Rethinking Linguistic Relativity mit Stephen Levinson In Current Anthropology 32 5 1991 S 613 623 Auf Deutsch Bearbeiten Sprache lokale Kultur und soziale Identitat Theoretische Beitrage und Fallstudien Hrsg Heinz Gohring ubers von Ursula Christmann und Angelika Kraft Padagogischer Verlag Schwann Dusseldorf 1975 ISBN 3 590 14148 4 Weblinks BearbeitenPublikationsliste von John GumperzEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i William F Hanks Charles L Briggs Marco Jacquemet Deborah Tannen John Joseph Gumperz University of California 2013 abgerufen am 6 Februar 2020 a b c d Margalit Fox John J Gumperz Linguist of Cultural Interchange Dies at 91 In The New York Times 2 April 2013 ISSN 0362 4331 nytimes com abgerufen am 6 Februar 2020 a b c Peter Auer Susanne Gunthner Werner Kallmeyer Hubert Knoblauch Helga Kotthoff amp Aldo di Luzio Nachruf auf John J Gumperz Universitat Munster 2013 abgerufen am 6 Februar 2020 Book of Members 1780 present Chapter G PDF 1 1 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 5 April 2020 englisch a b Peter Auer Kontextualisierung In Studium Linguistik Nr 19 1986 S 25 John Gumperz Discourse Strategies Cambridge University Press Cambridge 1982 Normdaten Person GND 128732393 lobid OGND AKS LCCN n81136691 NDL 01059014 VIAF 19712179 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gumperz John J ALTERNATIVNAMEN Gumperz John Joseph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Linguist und AnthropologeGEBURTSDATUM 9 Januar 1922GEBURTSORT Hattingen DeutschlandSTERBEDATUM 29 Marz 2013STERBEORT Santa Barbara Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John J Gumperz amp oldid 202381875