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Johannes Cadovius Muller 2 Juni 1650 in Hamburg 10 Oktober 1725 in Stedesdorf war ein deutscher Theologe und Philologe Leben und Wirken BearbeitenJohannes Cadovius Muller war ein vorehelich gezeugter Sohn des Theologen Matthias Cadovius und dessen erster Gattin Anna Dorothea Decker deren Vater in Hamburg als Organist arbeitete Um auf seinen Vater Rucksicht zu nehmen fuhrte er in jungen Jahren den Namen Johann Muller Cadovius Muller absolvierte ein Theologie und Medizinstudium an den Universitaten Greifswald und Rostock und wirkte in den spaten Jahren des Studiums nebenbei als Prediger Sein Vater vermittelte ihm eine Stelle in Ostfriesland wohin er direkt nach Studienende zog 1670 erhielt er eine Stelle als Rektor in Esens Drei Jahre spater heiratete er die geburtige Amsterdamerin Johanna von Driel Von 1675 bis Lebensende arbeitete Cadvius Muller als Pastor in Stedesdorf Nach dem Tod seines Vaters 1679 wollten ihm seine Halbbruder einen Anteil am Erbe verweigern Cadovius Muller stammte zwar nicht aus der Region gewann aber bereits in den Anfangsjahren seiner Pastorenzeit in Ostfriesland die ostfriesische Sprache die seinerzeit ausstarb lieb Schon fruh schuf er die Basis fur sein Hauptwerk Memoriale linguae Frisicae das er zu Lebzeiten nicht veroffentlichte Die im Memoriale enthaltenen Worter sind fur Leser mit Kenntnissen des Nordfriesischen Westerlauwersfriesischen oder des Saterfriesischen gut zu verstehen Die Wortwahl ist dem Rustringer Friesisch der altostfriesischen Rechtsdenkmaler und der seit etwa 1950 nicht mehr existierenden neuostfriesischen Mundart von Wangerooge sehr ahnlich Er arbeitete basierend auf dem Grundwortschatz des Harlinger Friesisch Phonologische Schlusse sind auf Basis dieses Werkes jedoch nur schwer moglich da die Qualitat der langen Vokale und Diphthonge nicht einmal annahernd bekannt ist Ullrich de Eyben der geburtig aus Ostfriesland kam und als Reichskammergerichtsassessor in Speyer und Wetzlar tatig war fragte den Wittmunder Pastor Engelbert Brunner ob er sich der friesischen Sprache annehmen konne Brunner beauftragte damit Cadovius der in seinem Pfarrbezirk mehrere Ortschaften betreute deren Einwohner noch die friesische Mundart pflegten Cadovius arbeitete akribisch und notierte zahlreiche Worter Redewendungen und Texte Im Original sind die vier Handschriften G Groningen H Halle Saale A Aurich und J Jever bekannt Die Handschrift in Jever wurde zuletzt erstellt und ist das vollstandigste Werk Cadovius musste bei seinen Arbeiten zumindest in Teilen fremde Helfer bemuhen Die Namen dieser Personen notierte er nicht Das von Cadovius Muller erstellte Werk umfasst uber die Worterliste hinaus diverse friesische Redewendungen eine Ubersicht der in Friesland gebrauchlichen Masse und Gewichte Bibelstellen und den lutherischen Katechismus Hinzu kommen Zeichnungen historischer Hauser der Region und von Kleidungsstucken Ausserdem ist das alte friesische Tanzlied von Buhscke di Remmer enthalten Cadovius Muller nannte mehrere Grunde fur die konstant rucklaufige Verwendung der ostfriesischen Sprache und das bevorstehende Aussterben der Mundart in der Region eine signifikante Ansiedlung von Einwohnern die nicht aus Ostfriesland stammen der Umzug der Friesen in landliche Gegenden sodass sich das Friesisch in nahezu keiner Stadt als Mundart etablieren konnte die hochdeutsche Sprache setzte sich an Schulen und in der Verwaltung durch Die Ostfriesen neigten dazu nur untereinander in Ostfriesisch zu kommunizieren Personen die der Sprache nicht machtig waren konnten sie so nur selten lernen Damit sagte er spatere Entwicklungen voraus Cadovius Mullers Memoriale erschien erst 150 Jahre nach seinem Tod in gedruckter Form Eine fruhere Publikation hatte ggf spater lebenden Personen die Moglichkeit gegeben seine Arbeiten zu erganzen Das Werk ist der bedeutendste Beleg fur den Kenntnisstand uber die neuostfriesische Sprache gegen Ende des 17 Jahrhunderts Werk BearbeitenMemoriale linguae Frisicae herausgegeben von L Kukelhan Leer 1875 Digitalisat Literatur BearbeitenMarron C Fort Cadovius Muller Johannes in Martin Tielke Hrsg Biographisches Lexikon fur Ostfriesland Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsgesellschaft Aurich Bd 3 ISBN 3 932206 22 3 2001 Seite 76 78 Normdaten Person GND 1034678779 lobid OGND AKS VIAF 302588577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cadovius Muller JohannesALTERNATIVNAMEN Muller JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und PhilologeGEBURTSDATUM 2 Juni 1650GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 10 Oktober 1725STERBEORT Stedesdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Cadovius Muller amp oldid 213686355