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Johannes Barthel 24 November 1931 in Chemnitz 17 Dezember 2015 in Dresden war ein deutscher Werkstoffwissenschaftler und Festkorperphysiker der anerkannte Leistungen in der angewandten Physik der Reinstoffe bei der Einkristallzuchtung bei der Erzeugung dissipativer Strukturen in der Anwendung der Tracertechnik und der Herstellung von Materialien fur die Supraleiterforschung erbrachte Johannes Barthel 1990 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Ergebnisse 3 Zugehorigkeit zu wissenschaftlichen Gremien der DDR 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeit 1956 arbeitete Johannes Barthel an dem von Ernst Rexer 1902 1983 gegrundeten Institut fur angewandte Physik der Reinstoffe in Dresden 1960 promovierte er zum Dr rer nat an der TH Dresden mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Zonenschmelzverfahren und mit der experimentellen Bestimmung von Stoffparametern fur die Gewinnung von schwerem Wasser Die Promotion zum Dr sc nat 1978 mit einer Zusammenfassung all seiner Erkenntnisse zur Segregation und zum Kristallwachstum bestimmte sein weiteres wissenschaftliches Profil Wissenschaftliche Ergebnisse Bearbeitendie Nutzung der Technologie des Zonenschmelzens und die Einbeziehung chemischer Trennverfahren fur die Einkristallzuchtung hochreiner hochschmelzender Metalle die Herstellung hochreinen Aluminiums mit dem HF Zonenschmelzverfahren und dem Schwebeschmelzverfahren die Zuchtung von Einkristallen hochster Reinheit z B Einkristalle von Molybdan Wolfram und Niob Eisen mit dem Elektronenstrahl Zonenschmelzverfahren und der strain anneal Methode mit vergleichsweise hochster Reinheit die Mitwirkung an der Zuchtung V3Si Phasen mit definierter Stochiometrieabweichung Diese Materialien dienten ebenso wie Niobeinkristalle der grundlegenden Erforschung der Supraleitung Erzeugung und Nutzung dissipativer Strukturen fur die Gewinnung feinstdisperser Heterostrukturen als Prinzip zur Herstellung neuer Werkstoffe insbesondere auf Kohlenstoff und Bornitridbasis Schaffung eines komplexen Bildes der Segregationserscheinungen und deren Einfluss auf die Versetzungsbildung die Erfassung der Wirksamkeit des Zonenschmelzens als Reinigungs und Kristallzuchtungsmethode fur die Herstellung hochreiner hochschmelzender Metalle unter Einbeziehung von Verdampfungsprozessen sowie die mathematische Behandlung und quantitative Beschreibung der Verunreinigungsverteilung unter Berucksichtigung der Ausbildung einer zellularen Erstarrungsfront Die Interpretation und mathematische Beschreibung experimentell beobachteter Rotations bzw Wachstumsstreifen beim tiegelfreien Zonenschmelzen fuhrten nicht nur zu einem tieferen Verstandnis des Zusammenhanges von Kristallwachstum Verunreinigungen und deren Verteilung sondern schuf Voraussetzungen fur die Erzeugung spezieller Defektstrukturen in hochreinen Kristallen Barthel hat sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit als Bewahrer und Fortfuhrer des Schaffens von Ernst Rexer und dessen Konzept der Einheit von Darstellung Struktur und Eigenschaften erwiesen Als Mitgestalter und Forschungsgruppenleiter komplexer Darstellungstechnologien die die Methoden Extraktion Chlorierung Abscheidung aus der Gasphase Zonenschmelzreinigung Einkristallzuchtung und UHV Gluhung bis hin zur strukturellen und physikalischen Charakterisierung umfasst hat er das wissenschaftliche Profil zunachst des Institutes fur Metallphysik und Reinstmetalle und spater des Zentralinstitutes fur Festkorperphysik und Werkstoffforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR massgeblich gepragt Von 1982 bis 1990 war Barthel Direktor dieses Zentralinstitutes Unter seiner wissenschaftlichen Leitung wurden unter anderem die noch heute tragfahigen Forschungsrichtungen auf ausgebaut und profiliert Konstruktions und Schneidkeramik die Formierung eines leistungsfahigen Forschungspotentials verbunden mit moderner Anlagentechnik Hochtemperatursupraleitung Schnellerstarrungund Aufbau der 2 WalzentechnikDabei galt sein Augenmerk wiederum der Einheit von Anlagentechnik Verfahrensentwicklung und Forschung auf der Grundlage begrundeter Werkstoffkonzepte zur Herstellung neuer Werkstoffe oder von Werkstoffen mit verbesserten Eigenschaften Dieser Herangehensweise ist es massgeblich zu verdanken dass dieses Zentralinstitut bei der Evaluierung der Wissenschaftseinrichtungen der DDR durch den Wissenschaftsrat positiv bewertet wurde Das Zentralinstitut fur Festkorperphysik und Werkstoffforschung ZFW kann als Beispiel eines erfolgreichen Generalisten gelten Es bearbeitete auf dem Gebiet der Materialwissenschaften eine grosse Bandbreite teils grundlagenorientierter teils anwendungsnaher Themen in verschiedenen Disziplinen In der Evaluierung verfolgte das Institut ausdrucklich das Ziel unter Beibehaltung dieser multidisziplinaren Arbeitsweise erhalten zu werden vgl WR 1992c 103 In seinem Fall liess sich der WR von den Vorteilen eines breiten Aktivitatsspektrums unter einem organisatorischen Dach bei Ubernahme einiger Teilgruppen durch die FhG uberzeugen Er empfahl die Umgrundung des ZFW in ein Institut fur Festkorper und Werkstofforschung dessen Besonderheit in der interdisziplinaren Verbindung grundlagenorientierter Festkorperforschung mit anwendungsorientierter Werkstoffforschung ebd 105 bestehen solle 1 Zugehorigkeit zu wissenschaftlichen Gremien der DDR BearbeitenKorrespondierendes Mitglied der AdW Mitglied des wissenschaftlichen Beirates zur Erforschung des kosmischen Raumes Vorsitzender des wissenschaftlichen Rates der komplexen Forschungsaufgabe Werkstoffe Mitglied des wissenschaftlichen Rates der Hauptforschungsrichtung experimentelle Methoden der Physik Mitglied der Arbeitsgruppe fur Grundlagen des wissenschaftlichen Geratebaus Mitglied des Nationalkomitees fur Kristallographie Mitglied der standigen Expertenkommission Forschungstechnologie Nach Ablauf der zweiten Berufungsperiode als Institutsdirektor 1990 war er auf eigenen Wunsch als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut angestellt 1992 endete diese Tatigkeit abrupt durch Aufhebung des Vertrages durch den Vorstand des Institutes fur Festkorper und Werkstofforschung Johannes Barthel war seit 1957 in erster Ehe verheiratet und hatte drei Kinder Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDas Zonenschmelzverfahren In Wissenschaft und Fortschritt Band 12 1962 S 534 mit J Kunze R Scharfenberg Eisenverteilung und Substruktur in zellulargewachsenen Aluminiumeinkristallen In Physica status solidi Band 6 Nr 2 1964 S 529 543 doi 10 1002 pssb 19640060223 mit Erich Zedler Ulrich Wiesner Uber die Verteilung von Legierungspartnern in elektronenstrahlgeschmolzenen Knopfproben In Zeitschrift fur Metallkunde Band 55 1964 S 299 303 mit K Eichler Uber den Einfluss des schichtweisen Einbaues von Fremdelementen beim Zonenschmelzen auf den effektiven Verteilungskoeffizienten In Kristall und Technik Band 2 Nr 2 1967 S 205 215 doi 10 1002 crat 19670020206 mit Heinrich Oppermann Gunter Weise Karl Heinz Berthel Molybdaneinkristalle mit sehr kleinen Restwiderstandsverhaltnissen In Physica status solidi Band 22 Nr 2 1967 S K151 K153 doi 10 1002 pssb 19670220264 mit R Scharfenberg Uber das Kristallwachstum hochschmelzender Metalle beim Elektronenzonenschmelzen In Herbert Steffen Peiser Hrsg Crystal growth Proceedings of an International Conference on Crystal Growth Boston 20 24 June 1966 The Journal of Physics and Chemistry of Solids Supplement 1 1967 Pergamon Press Oxford u a 1967 S 133 139 mit Klaus Friedrich J Kunze Uber den Einfluss der Oberflachengase auf die analytisch ermittelten Gasgehalte von Molybdan und Wolframeinkristallen In Journal of the Less Common Metals Band 14 Nr 1 1968 S 55 68 doi 10 1016 0022 5088 68 90203 8 Uber die Herstellung von Niob hochster Reinheit In Lumir Kuchar Hrsg V Vedecka Konference VSB Sekce Nezelezne kovy a jaderna metalurgie 14 16 9 1971 1971 S 11 22 Digitalisat mit M Jurisch Eine mathematische Behandlung der Rotationsstreifung bei der Kristallzuchtung aus der Schmelze In Lumir Kuchar Hrsg V Vedecka Konference VSB Sekce Nezelezne kovy a jaderna metalurgie 14 16 9 1971 1971 S 23 33 Digitalisat mit Marcel Zitnansky Verdampfungskoeffizienten von Zirkon und Hafnium in Niob und von Eisen Zirkon und Hafnium in Molybdan In Manfred Balarin Hrsg Reinststoffe in Wissenschaft und Technik 3 internationales Symposium 4 8 Mai 1970 in Dresden Plenar und Hauptvortrage Reinststoffprobleme 4 Akademie Verlag Berlin 1972 S 807 Literatur BearbeitenWerner Hartkopf Die Berliner Akademie der Wissenschaften Ihre Mitglieder und Preistrager 1700 1990 Akademie Verlag Berlin 1992 Werner Hartkopf Das letzte Jahrbuch der DDR Akademie In Sitzungsberichte der Leibnitz Societat Bd 9 1995 S 118 Herbert Horz Hrsg Forschungsergebnisse aus der Werkstoffwissenschaft Otto Henkel zum 65 Geburtstag Akademie Verlag Berlin 1990 Jutta Morgenthal Red Zentralinstitut fur Festkorperphysik und Werkstofforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR Forschungsergebnisse aus zwei Jahrzehnten 1969 1989 Zentralinstitut fur Festkorperphysik und Werkstofforschung Dresden 1989 Ernst Rexer Reinststoffe in Wissenschaft und Technik Akademie Verlag Berlin 1963 Hans Georg Wolf Organisationsschicksale im deutschen Vereinigungsprozess Die Entwicklungswege der Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR Schriften des Max Planck Institutes fur Gesellschaftsforschung Koln Bd 27 Campus Frankfurt am Main 1996 PDF 2 3 MB Einzelnachweise Bearbeiten Hans Georg Wolf Organisationsschicksale im deutschen Vereinigungsprozess Die Entwicklungswege der Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR In Schriften des Max Planck Institutes fur Gesellschaftsforschung Koln Bd 27 Campus Verlag 1996 S 173 mpifg de PDF 2 3 MB Normdaten Person GND 1140438190 lobid OGND AKS LCCN n87148511 VIAF 34920843 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 21 Mai 2018 GND Namenseintrag 10557869X AKS PersonendatenNAME Barthel JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Werkstoffwissenschaftler und FestkorperphysikerGEBURTSDATUM 24 November 1931GEBURTSORT ChemnitzSTERBEDATUM 17 Dezember 2015STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Barthel amp oldid 224436136