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Johann Georg Eben 28 Dezember 1795 in Ravensburg 12 Mai 1838 in Ravensburg 1 war ein deutscher Beamter und Archivar Er verfasste die erste gedruckte Stadtgeschichte von Ravensburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und erste Beamtenstellen 1 2 Archivarische Tatigkeit in Ravensburg 1 3 Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg 1 4 Tod 2 Nachleben 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und erste Beamtenstellen Bearbeiten Johann Georg Eben war der Sohn des 1792 nach Ravensburg gekommenen evangelischen Pfarrers und Lehrers Johann Philipp Eben 2 Er besuchte die paritatische Realschule in Ravensburg 1 und begann nach dem Tod des Vaters 1811 mit seinem Bruder Johann Philipp eine Verwaltungslehre in den Stadtkanzleien von Ulm und Biberach 1816 war er Kanzleigehilfe in Schwabisch Gmund und ordnete die Registratur des Kameralamts Gmund 1819 wurde er Kanzleigehilfe bei der Ratsschreiberei in Ravensburg 1822 wurde ihm Franz von Zwerger als Nachfolger des Ratsschreibers vorgezogen Eben selbst nennt seine Schuchternheit und Unentschlossenheit als Grund 3 Immer wieder geriet er von 1816 bis 1824 in Schulden Wohl 1824 ging er nach Leutkirch wo er 1826 1827 Pfandkommissar beim Oberamtsgericht war dann seine Stelle wegen einer Urkundenfalschung verlor und vier Wochen im Gefangnis verbrachte Schon 1825 hatte er einen Band mit Gelegenheits Gedichten veroffentlicht 4 Archivarische Tatigkeit in Ravensburg Bearbeiten Nachdem die freie Reichsstadt Ravensburg 1802 bayerisch und 1810 schliesslich wurttembergisch geworden war wurde der ungeordnete Zustand des stadtischen Archivs von den staatlichen Behorden wiederholt gerugt 1827 beauftragte das wurttembergische Innenministerium nach Hinweisen des Geheimen Archivars Christoph Friedrich Lotter die Stadt damit das Archiv zu ordnen Die Stadt versuchte zunachst die Kosten fur diese Aufgabe auf das Konigreich abzuwalzen da das Archiv erst durch die bayerischen und wurttembergischen Behorden und ihre unsystematischen Entnahmen in den chaotischen Zustand versetzt worden sei konnte sich jedoch nicht durchsetzen Fur die der Stadt lastige Aufgabe wurde Johann Georg Eben ausersehen der das Archiv in nur zwei Jahren und acht Monaten als Archiv Ordnungs Commissar ordnen sollte 5 6 Dabei wurde er standig von der stadtratlichen Kommission vorangetrieben die die Aufgabe in der kurzestmoglichen Zeit abschliessen wollte um Kosten zu sparen 7 Eben ordnete die Archivalien nach dem Vorbild des wurttembergischen Staats Organismus aufgeteilt nach den Aufgabenbereichen der Ministerien 8 Schon Lotter attestierte ihm 1829 mit grossem Fleiss und anerkennenswertem Geschick seine Aufgabe zu meistern 5 Alfons Dreher wurdigte 1972 seine Tatigkeit als Sisyphusarbeit die fur ihre Zeit durchaus eine Leistung darstellte 7 merkte aber auch an dass aufgrund der Kurze der zugebilligten Zeit seine Arbeit in vieler Hinsicht summarisch bleiben musste 6 Durch Ebens Kassationen wurde ein Grossteil der stadtischen Rechnungs und Steuerbucher und der Korrespondenz mit anderen Reichsstadten vernichtet sowie die spatmittelalterlichen Denkbucher mit Ratsbeschlussen und Pfand und Schuldbucher Die Pergamenturkunden hingegen bewahrte er alle auf auch wenn er nicht die Zeit fand Regesten zu erstellen Dreher fuhrt Ebens aus heutiger Sicht schmerzliche Aussonderungen darauf zuruck dass er kein gelernter Historiker war und als Protestant ein zu einseitiges und gelegentlich ablehnendes Verhaltnis zu den Zeiten vor der Reformation pflegte 7 Schon im Archiv begann Eben mit dem Verfassen einer grossangelegten Stadtgeschichte Durch die archivarische Tatigkeit kam er zu etwas Geld und heiratete 1830 Lisette Buder die Tochter eines Goldschmieds 1830 1831 ordnete er das Stadtarchiv in Leutkirch fur sein restliches Leben ist keine Anstellung mehr nachweisbar 4 Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg Bearbeiten Von 1830 bis 1835 veroffentlichte Eben in sechs Heften eine spater in zwei Banden zusammengefasste Geschichte der Stadt Ravensburg Obwohl er fur seine archivarische Tatigkeit keinen Dank geerntet hatte widmete er sein Werk der Vater Stadt In der Vorrede nennet er reine uneigennutzige Liebe fur die gute Sache als Triebfeder seine Freizeit unter Aufopferung nothwendiger Erholung diesem Werk zu widmen Er legt auch Wert auf die Feststellung dass er direkt aus Quellen arbeitete 8 Sein Buch ist von religioser Toleranz gepragt Er durfte zur Recherche auch die katholische Bibliothek in Ravensburg benutzen wahrend dem Protestanten Tobias Hafner 50 Jahre spater der Zugang zu katholischen Kirchenbuchern verwehrt wurde 4 Bis 1802 folgt das Werk systematisch der Ordnung des Archivs Danach fuhrt Eben die Geschichte chronikalisch bis in die Gegenwart weiter Da ebendiese Zeit entweder selbst in Ravensburg erlebte oder Zugang zu handschriftlichen Quellen aus dem Familien und Verwandtenkreis hatte haben seine Schilderungen daruber eigenen Quellenwert Einige Abschnitte etwa die Beschreibung des Rutenfests sind fur ihre Zeit einzigartig und gelten als unersetzlich 4 In die systematische Geschichte eingeflochten sind immer wieder Quelleneditionen darunter Privilegien Burgerlisten und auch der Erstdruck die Bauernkriegschronik des Weissenauer Abts Jacob Murer 9 Auch in die Abschnitte uber das 19 Jahrhundert sind Reden und Burgerlisten eingestreut 4 Albert Hengstler bezeichnete 1950 Ebens Versuch einer systematischen Geschichte Ravensburg fur seine Zeit als gelungen 10 Alfons Dreher hielt die Arbeit 1972 erst fur die Zeit ab der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts fur brauchbar da die Quellenkritik zu Ebens Zeit noch in den Anfangen steckte und Ebens Erkenntnisse zur mittelalterlichen Geschichte schon bald uberholt waren Fur die Zeit der Revolutionskriege und der Napoleonischen Kriege gilt ihm Eben als aufmerksamer Beobachter 11 Peter Eitel befand das Werk 1987 fur einen Dilettanten aller Ehren wert 4 Tod Bearbeiten 1838 starb Eben verarmt in Ravensburg Er hinterliess seine Frau und zwei Kinder die vom Ortsarmenfonds unterstutzt werden mussten 4 Nachleben BearbeitenBis zu Alfons Drehers Werk von 1972 blieb Ebens Hauptwerk die wichtigste umfassende Stadtgeschichte zumal Tobias Hafners Buch von 1886 kaum uber Ebens Versuch hinausreichte und ihn sogar seitenweise kopierte Im 20 Jahrhundert wurde nach Eben und seinem Vater der Ebenweg im Wohngebiet Breitenen in Ravensburg benannt 1987 erschien eine Faksimile Edition seiner Stadtgeschichte die das Werk wieder breiteren Kreisen zuganglich machte und mit einem kurzen biographischen Abriss von Peter Eitel und Beate Falk auch erstmals in dem belesenen und schongeistigen Hilfsbeamten auf Abruf die Person hinter dem Werk erkennen liess 4 Schriften Bearbeiten nbsp Titelblatt Gelegenheits GedichteGelegenheits Gedichte Selbstverlag Ravensburg 1825 12 Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg von Anbeginn bis auf die heutigen Tage 2 Bande Gradmann Ravensburg 1835 Literatur BearbeitenPeter Eitel unter Mitarbeit von Beate Falk Johann Georg Eben und sein Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg Vorwort zum 2 Band der Faksimile Ausgabe Genth Oggelshausen 1987 S VII X Andreas Schmauder Eben Johann Georg 1795 1838 in Ulrich Gaier u a Hrsg Schwabenspiegel Literatur vom Neckar bis zum Bodensee 1000 1800 Band 1 OEW Ulm 2003 ISBN 3 937184 00 7 S 33Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Georg Eben Quellen und Volltexte nbsp Commons Johann Georg Eben archivist Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Andreas Schmauder Eben Johann Georg 1795 1838 in Ulrich Gaier u a Hrsg Schwabenspiegel Literatur vom Neckar bis zum Bodensee 1000 1800 Band 1 OEW Ulm 2003 ISBN 3 937184 00 7 S 33 zum Vater vgl Gradmann Das gelehrte Schwaben S 114 Digitalisat und Johann Georg Eben Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg Gradmann Ravensburg 1835 Bd 2 S 236 Digitalisat Johann Georg Eben Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg Bd 2 Gradmann Ravensburg 1835 S 456 Digitalisat a b c d e f g h Peter Eitel unter Mitarbeit von Beate Falk Johann Georg Eben und sein Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg Vorwort zum 2 Band der Faksimile Ausgabe Genth Oggelshausen 1987 S VII X a b Alfred Lutz Zwischen Beharrung und Aufbruch Ravensburg 1810 1847 Aschendorff Munster 2005 ISBN 3 402 05912 6 S 73 f a b Alfons Dreher Geschichte der Reichsstadt Ravensburg Bd 2 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn und Dornsche Buchhandlung Ravensburg 1972 ISBN 3 87437 085 2 S 637 f a b c Alfons Dreher Geschichte der Reichsstadt Ravensburg Bd 1 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn und Dornsche Buchhandlung Ravensburg 1972 ISBN 3 87437 084 4 S 21 a b Johann Georg Eben Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg Bd 1 Gradmann Ravensburg 1835 Vorrede S XI XX Digitalisat Die Edition der Murer Chronik findet sich in Bd 2 ab S 245 in den Anmerkungen Digitalisat Albert Hengstler Das Ravensburger Stadtarchiv Denkschrift aus Anlass der 25jahrigen Amtstatigkeit von Stadtarchivar Dr Alfons Dreher 1925 1950 Ravensburg 1950 S 24 Alfons Dreher Geschichte der Reichsstadt Ravensburg Bd 1 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn und Dornsche Buchhandlung Ravensburg 1972 ISBN 3 87437 084 4 S 23 WorldCatNormdaten Person GND 1036945588 lobid OGND AKS VIAF 304358442 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eben Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Beamter und ArchivarGEBURTSDATUM 28 Dezember 1795GEBURTSORT RavensburgSTERBEDATUM 12 Mai 1838STERBEORT Ravensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg Eben Archivar amp oldid 214054563