www.wikidata.de-de.nina.az
Das Jeversche auch Jeverlander Platt ist ein Dialekt des Oldenburger Platt der jedoch dem ostfriesischen Platt ahnelt Das Jeverland war durch das Schwarze Brack lange vom oldenburgischen Kerngebiet abgeschnitten Es gehort zu den Frieslanden dem Siedlungsgebiet der Friesen und fiel politisch erst 1818 endgultig an Oldenburg Jeverland um 1500 orange Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wortschatz 3 Einordnung 4 Grammatik 5 Das friesische Substrat 6 Autoren 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprungssprache zwischen Lauwers und Weser war das Ostfriesische Vom Harlingerland bis ins Land Wursten wurde das Weserfriesische gesprochen so auch im Jeverland Mit der Zeit fasste jedoch das Niederdeutsche Fuss So starb im Jahr 1568 Minnert Focken in Heppens der letzte friesisch predigende Pastor im Jeverland Auf dem friesischen Substrat des weserfriesischen und unter Einfluss des Oldenburger Platt bildete sich das Jeverlander Platt Wortschatz BearbeitenIm Jeverlander Platt sind noch viele eigentumliche Ausdrucke anzutreffen die teilweise dem friesischen Substrat zuzurechnen sind z B Loog Dorf Maid Magd Bigg Schwein minen ersteigern Hoftpien Kopfschmerzen Spell Stecknadel usw Statt wi sund wird wi bunt gesagt statt ik bun dagegen ik sun Die Sprecher im Jeverland snakken sprechen im Gegensatz zu den Ostfriesen die prooten Einordnung BearbeitenDas Jeverlandische Platt ist eine nordniedersachsische Mundart die jedoch dem ostfriesischen Platt sehr nahe steht Zusammen mit diesem dem Groninger Platt und den Mundarten von Butjadingen und des Landes Wursten bildet es eine lose Gruppe von Dialekten die uber eine Substratschicht der alten ostfriesischen Sprache verfugen Die Superstratsprachen bilden dabei unterschiedliche niederdeutsche Dialekte Im Fall des Jeverlander Platts ist dies das Oldenburger Platt Daher ergeben sich die Uberschneidungen mit dem ostfriesischen Niederdeutsch eher aus dem alten Vokabular Grammatik BearbeitenIm Jeverland wird des Mehrheitsplural von Verben auf t gebildet sai kwiddert sie reden Das friesische Substrat BearbeitenWie die ostfriesischen niederdeutschen Dialekte hat das Jeverlander Platt die alte ostfriesische Sprache als Volkssprache ersetzt Im Jeverland waren sogenannte weserfriesische Dialekte verbreitet dem auch die verhaltnismassig gut dokumentierten friesischen Mundarten von Wangerooge und aus dem Harlingerland angehorten Bis in die Gegenwart sind friesische Reliktworter im Jeverlander Platt zu finden wie z B kwiddern reden nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Wer ist Boning Was sind Remmers 1995 224 Siebs 1889 320 Versloot 1995 Versloot 2002 Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Folgende Tabelle gibt sinngemass die Untersuchungen von Arjen Versloot aufbauend auf die Untersuchungen von Arend Remmers am Wortbestand nach Boning wieder Wort Ubersetzung ErklarungDimaat Landmass Das Wort ist im Wang und Harl nicht belegt Es passt zum westlicheren Deimt Dagmet das aus Tag und Mahd zusammengesetzt ist Die unterschiedlichen Formen des Erstglieds entsprechen emsaltfriesischem dei sat dai gegenuber weseraltfriesischem di wang dii harl dy Tag Stitze junge Kuh Dieses Wort ist nur aus dem ehemaligen Rustringer Bereich bekannt Es zeigt die Rustringer Entwicklung von e gt i vor rd die im Harl aber manchmal fehlt harl heerd eerde Hirt Erde wang hiirt iird rustr afr ird Siebs 1889 320 Man leitet es aus alterem aofr sterke vgl ae st i erc Kalb her In den eigentlichen friesischen Mundarten ist es nicht belegt Liw e Austernfischer wang liiv Es zeigt sich hier ein Unterschied zwischen einer westlichen Gruppe mit w wie wfr liuw gron lieuw laiw und einer ostlichen Gruppe mit v wang liiv Norderney Liiw sonst ostfr nd life Das Jeverl schliesst sich der ostlichen Gruppe an Ein ahnlicher Fall liegt vor bei Reve wfr reau wang reev Geratschaften Burser Buse Busse Buusdoer Viehstalltur wang burzen durnharl buhs bussdarr afr bōs dore mit bōs lt bans Das Harl und Wang haben ein nicht lautgesetzliches u statt o vgl harl wang goos Gans Das jeverl Wort zeigt genau die gleiche Abweichung im Wang auch mit dem r Kel geronnene Milch wang keelharl ke e hl wurst kerl miljockDas Wort zeigt den Ausfall von r vor Liquiden wie auch im wang been lt bern Kind sjeel lt sjerl Kerl vgl harl been siel Der Schwund des r ist im Harl bereits im 17 Jh durchgefuhrt nach U J Seetzens Aufzeichnungen des Wang Friesisch des spaten 18 Jh s war diese Entwicklung dort erst im fruhen 19 Jh abgeschlossen Versloot 1995 75 Sie hat die Sprache des abgelegenen Landes Wursten wohl nicht mehr erfasst bevor diese im 18 Jh ausstarb Das Saterlandische hat kedel und baiden mit d lt r Der gleiche Wortstamm ist auch im Verb keelen wang keel belegt kwidde r n reden wang kwidder kwider twidderharl quiddenDie jeverl Form zeigt zwei Merkmale die sonst kennzeichnend fur das Wangeroogische sind die Erhohung von e gt ɪ auch Harl dagegen sat kwede ostfrs nd kweddeln quatschen und die Erweiterung mit r Der Ubergang von kw gt tw der im Wang im 19 Jh stattfand hat das Jeverl nicht mehr mit erfasst flostern wechseln wang flosterSnott Nasenschleim wang snotniedel stossig wang niitel Die jeverl Form weist intervokalische Lenisierung auf die im Niederdeutschen allgemein verbreitet ist z B auch im Gron und Wurst Nd im Friesischen aber fehlt numig klug wang niuumiig auch ostfrs nd numig hum hum hor ihm ihn ihr sie wang him hirii harl yum him hin jarDie Formen mit h sind typisch fur das Nordische Englische Niederlandische Friesische einschliesslich der niederdeutschen Mundarten auf friesischem Substrat Die Jeverlander Formen gehen aber nicht auf die hiesigen friesischen Formen afr him hiri zuruck Die Form hor geschrieben heur ist z B auch belegt in Drenthe und im alteren Hollandisch Klampe Brucke Steg wang klamp klompharl klampe saterl klomp klampeDie Formen mit o vor Nasal gelten als die ursprunglich friesischen die Formen mit a als nd Lehnlautungen vgl harl kommer sat koomer Kammer harl mon mohn wang mon Mann sweelen heuen wang swiiliiharl schwe h lenSamtliche friesische Formen ausser der harl Form gehen auf afr swilia zuruck Durchgangig wird das kurze i in offener Silbe im Friesischen zu i und nicht e wie im Nd und Ndl Mit friesischer Lautung sind im jeverl Stikel Distel und Tiek Wanze Kafer belegt mit erhaltenem i in offener Silbe Die Form sweelen deutet auf Lautersatz oder sehr fruhe Entlehnung ins Nd Remmers 1996 164 Duussel Dechsel wang thiuksel Dieses Wort zeigt Lautersatz fur afr thiuxel mit afr th gt d und iu gt y wie afr thanka mnd denken denken bzw afr fiur mnd fur Feuer Die Form erweist sich als friesisch durch den etymologisch falschen Lautersatz Das iu in afr thiuxel geht auf ein kurzes e zuruck das vor chs oder cht zu iu wurde vgl afr riucht recht Fohn Madchen wang faunharl fohnDas Wort hat einen Diphthong in wang faun und wurst Foun Fawen In der Worterliste des Wang von Seetzen 1799 Versloot 1995 81 sind sowohl faun wie fohn verzeichnet Im Wang Friesisch des 19 Jh s ist faun dagegen die einzige belegte Form Im 20 Jh ist im Niederdeutschen auf Wangerooge auch foon bekannt Remmers 1995 224 Ein jeverl Fohn entspricht wahrscheinlich der gangigen Aussprache zur Zeit des Sprachwechsels 17 Jh ist aber im 20 Jh auf Wangerooge ein sekundares Substratwort fur lokales faun Loog Dorf wang lauchsat louchWie bei Fohn fehlt dem Jeverl auch hier die Diphthongierung die im Wang und Harl vor nicht Dentalen stattgefunden hat vgl wang plauch dauk bauk Pflug Tuch Buch harl plaug bauck Pflug Buch vgl aber wurst Plog Boock Die Diphthongierung hat im Harl schon im 17 Jh stattgefunden die Quelle ist aus dem Jahre 1691 im Wang ist sie fur das spate 18 Jh belegt Seetzen Bauck Buch Sofern das Wort tatsachlich im 17 Jh ins jeverlandische Niederdeutsch aufgenommen wurde wurde das bedeuten dass die Diphthongierung von o damals zwar das Harlingerland jedoch noch nicht das Jeverland und das weiter ostlich gelegene Land Wursten erreicht hatte Das Wangeroogische hatte die Diphthongierung dann quasi selbstandig im 18 Jh durchgefuhrt Das Wort ist in Ostfriesland einfach loːg diphthongiert laʊg und triphthongiert leaʊg vorhanden Meedje Ackerland Feld Flurparzelle harl mehde meede An diesem Wort sind zwei Dinge auffallig Zum einen ein Diminutivsuffix das nicht friesischen Ursprungs sein kann Versloot 2002 und in der Form z B auch im Saterfriesischen belegt ist Zum anderen ist auch hier die Diphthongierung unterblieben Das Harl hat hier zwar auch e aber in rayhde lt afr red Rat steht ai wie im wang raid Das Wurst behalt hier e Rehde Gun n er Ganserich wang gooner Seetzen Go o ner Zugrunde liegt hier afr goner oder gōner woraus wang gunner und gooner zu erwarten waren Belege aus den anderen weserfriesischen Mundarten fehlen Die Wangerooger und Jeverlander Formen sind zwar nahe verwandt aber nicht identisch 1 Autoren BearbeitenOswald Andrae JeverEinzelnachweise Bearbeiten Versloot Arjen 2013 Friesische Lehnworter im Jeverlander Niederdeutsch In J Hoekstra Hrsg Twenty nine smiles for Alastair Freundesgabe fur Dr Alastair G H Walker zu seinem Abschied von der Nordfriesischen Worterbuchstelle der Christian Albrechts Universitat zu Kiel am 4 Juli 2013 Estrikken Alstrake 94 Kiel Grins Groningen S 305 316 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jeverlander Platt amp oldid 213819607