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Joan Mary Anderson auch als Jan Anderson bekannt 12 Mai 1932 in Dunedin Neuseeland 28 August 2015 in Canberra Australien war eine neuseelandische Biochemikerin und Hochschullehrerin Sie war ausserordentliche Professorin an der Research School of Biological Sciences der Australian National University und die leitende Forschungswissenschaftlerin in der Abteilung fur Pflanzenindustrie des Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation CSIRO Sie zeigte dass der Photosynthesemechanismus aus zwei grundlegenden Komponenten besteht Photosystem I und Photosystem II Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Forschung 2 1 Studien zur photosynthetischen Membran 3 Ehrungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenAnderson war das einzige Kind von William Arthur und Mary Lee Anderson Sie wuchs in Queenstown der Heimatstadt ihrer Mutter auf und ihr Vater war der einzige Landarzt der Region Sie studierte organische Chemie an der University of Otago wo sie 1954 einen Bachelor of Science und 1956 einen Master of Science mit Auszeichnung erwarb Sie erhielt ein einjahriges King George V Memorial Fellowship fur Neuseeland um in den Vereinigten Staaten studieren zu konnen Der Nobelpreistrager Harold C Urey empfahl sie seinem Freund und spateren Nobelpreistrager Melvin Calvin an der University of California Berkeley bei dem sie von 1957 bis 1959 in organischer Chemie promovierte 1 Forschung BearbeitenInnerhalb von drei Jahren schloss sie ihre Doktorarbeit ab und veroffentlichte zwei Artikel mit Calvin als Co Autor In der Veroffentlichung wird uber die lichtabhangige Umwandlung von Violaxanthin berichtet das heute als Schlusselkomponente fur den Schutz der photosynthetischen Membranen bei starkem Licht gilt Studien zur photosynthetischen Membran Bearbeiten Nach ihrer Ruckkehr nach Neuseeland wurde sie zur leitenden Wissenschaftslehrerin am Wellington Girls College ernannt Von dort zog sie nach Australien um von 1961 bis 1981 fur die australische Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization CSIRO in der Abteilung fur Pflanzenindustrie in Canberra zu arbeiten 1982 wurde sie dort zum Chief Research Scientist ernannt eine Position die sie bis zu ihrer Pensionierung 1996 innehatte Der Schwerpunkt ihrer Forschung dort lag auf den photosynthetischen Membranen hoherer pflanzlicher Chloroplasten die die Lichtreaktionen der Photosynthese durchfuhren Sie arbeitete bei CSIRO im Labor mit Keith Boardman zusammen 1961 hatten der britische Biochemiker Robin Hill und die Biochemikerin Faye Bendall aus Cambridge die Hypothese entwickelt dass zwei Lichtreaktionen statt einer erforderlich sind um Wasser zu spalten und Sonnenenergie in stabilen chemischen Formen bei der Photosynthese einzufangen Sie schlugen zwei in Reihe wirkende Photosysteme vor wobei Foto System II moglicherweise an der Spaltung von Wasser unter Freisetzung von Sauerstoff beteiligt ist wahrend Foto System I die Reduktionskraft fur CO 2 Fixierung bereitstellt Hill und Bendall schlugen ausserdem vor dass diese beiden Photosysteme durch zwei Cytochrome verbunden seien ahnlich denen die in der respiratorischen Elektronentransferkette in der besser verstandenen Mitochondrienmembran zu finden seien Boardman und Anderson versuchten diese Hypothese zu testen indem sie zwei Strategien anwendeten um zu versuchen die beiden mutmasslichen Photosysteme zu trennen Die erste Strategie eine biologische Trennung bestand darin herauszufinden ob dunkel gewachsene etiolierte Blatter ohne Chlorophyllpigmente nach der Lichteinwirkung allmahlich die Photosynthese einleiten wurden wobei ein Photosystem vor dem anderen erscheint Die zweite Strategie war weitaus erfolgreicher Unter Verwendung von hydroponisch angebautem Spinat der erfolgreich in Photosyntheselabors in den USA und Grossbritannien eingesetzt wurde wurden aktive Chloroplastenmembranen hergestellt Dann wurde das Detergens Digitonin verwendet um diese in Submembranfraktionen zu fragmentieren die mittels Differentialzentrifugation getrennt wurden Boardman und Anderson spekulierten dass diese mit verschiedenen Komponenten des photosynthetischen Elektronentransfersystems angereichert wurden In einer 1964 in Nature veroffentlichten Arbeit zeigten sie dass das Verhaltnis von Chlorophyll a zu Chlorophyll b in ihren getrennten Fraktionen unterschiedlich war In der spater veroffentlichten Arbeit Fractionation of the photochemical systems of photosynthesis I Chlorophyll contents and photochemical activities of particles isolated from spinach chloroplasts wurde die Trennung einer kleinen Submembranfraktion mit hauptsachlich Photosystem I PSI Funktion von einer dichteren wasserspaltenden Photosystem II PSII Fraktion durch Differentialzentrifugation demonstriert 2 Diese teilweise physikalische Trennung zeigte zum ersten Mal dass es tatsachlich zwei physikalisch unterschiedliche Photosysteme gab Es wurde auch eine Schlussfolgerung gezogen die grossen Einfluss auf die Entwicklung der Photosyntheseforschung hatte Moglicherweise befanden sich diese beiden Photosysteme in unterschiedlichen Teilen des komplizierten Membransystems Sie spekulierten dass PSII in den gestapelten Grana Membrandomanen konzentriert sei wahrend das PSI eher peripher sei 3 Sie und Boardman fanden ein drittes Cytochrom einen anderen b Typ spater Cytochrom b 559 genannt das fest an PSII gebunden und eindeutig ein integraler Bestandteil dieses Fotosystems war Spater untersuchte Anderson die lichtinduzierte Oxidation von Cytochrom b 559 und versuchte seine Funktion bei PSII zu verstehen Diese Forschungen fuhrten dazu dass Anderson 1966 als erste Australierin ein Stipendium der Carnegie Institution fur die Abteilung fur Pflanzenbiologie auf dem Campus der Stanford University erhielt Sie erhielt weitere Auszeichnungen fur ihre Forschung in den USA und Europa und erweiterte ihre Fahigkeiten in der Isolierung und Funktionsanalyse von Chlorophyll haltigen Komponenten des Photosyntheseapparats Von 1973 bis 1974 forschte sie in Cambridge Anderson wechselte im Mai 1996 zur Photobioenergetics Group von Barry Osmond an der Australian National University ANU Als ausserordentliche Professorin an der ANU forschte sie dort bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 Zu ihren Forschungsinteressen gehorten die molekulare Organisation von Thyakoidmembranen die molekularen Mechanismen der Lichtregulierung in hoheren Pflanzen und die strukturelle und funktionale Dynamik des Photosystems II Sie starb im August 2015 im Alter von 83 Jahren in Australien Finanziert durch eine Schenkung von Joan Mary Anderson an die Universitat verleiht die University of Otago seit 2017 den Joan Mary Anderson Award fur Pflanzenbiochemie 4 Ehrungen Auswahl Bearbeiten1954 Senior Stipendium der University of New Zealand 1956 Promotionsstipendium der University of New Zealand 1983 Lemberg Medaille der Australian Biochemical Society 5 1987 Fellow of the Australian Academy of Science 1989 Pacific Rim Fellowship University of California 1996 Fellow of the Royal Society 1998 RN Robertson Award der Australian Society of Plant Scientists 1998 Ehrendoktorwurde der Universitat Umea 2001 Centenary Medal 2004 Thomson ISI Australian Citation Laureate in Plant and Animal Science 2007 Lifetime Achievement Award der International Society of Photosynthesize Research 2011 Certificate of Appreciation Australian Society for Biochemical and Molecular Biology 2017 150 Women in 150 Words der Royal Society Te AparangiLiteratur BearbeitenRagbir Bhathal Profiles Australian Women Scientists Canberra National Library of Australia 1999 S 15 25 ISBN 978 0642107015 Wah Soon Chow Peter Horton Martin Barrett Charles Barry Osmond Remembering Joan Jan Mary Anderson 1932 2015 In Photosynthesis Research Band 129 Nr 2 August 2016 S 129 146 doi 10 1007 s11120 016 0287 1 PMID 27363420 Fred W S Chow Barry Osmond A Tribute to Joan Jan Mary Anderson 12 May 1932 28 August 2015 In Trends in Plant Science Band 20 Nr 11 November 2015 S 687 689 doi 10 1016 j tplants 2015 10 007 Weblinks BearbeitenBiografie bei Royal Society englisch Biografie bei Encyclopedia of Australian Science and Innovation englisch Einzelnachweise Bearbeiten Peter Horton Wah Soon Chow Christopher Barrett Joan Mary Anderson 12 May 1932 28 August 2015 In Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society Band 65 2018 S 7 29 doi 10 1098 rsbm 2018 0006 Jan M Anderson N K Boardman Fractionation of the photochemical systems of photosynthesis I Chlorophyll contents and photochemical activities of particles isolated from spinach chloroplasts In Biochimica et Biophysica Acta BBA Biophysics including Photosynthesis Band 112 Nr 3 1966 S 403 421 doi 10 1016 0926 6585 66 90244 5 K C Woo Jan M Anderson N K Boardman W J S Downton C B Osmond S W Thorne Deficient Photosystem II in Agranal Bundle Sheath Chloroplasts of C4 Plants In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 67 Nr 1 1970 S 18 25 doi 10 1073 pnas 67 1 18 PMID 16591853 PMC 283159 freier Volltext Graduate Research School Joan Mary Anderson Award in Plant Biochemistry 21 April 2021 abgerufen am 29 September 2023 englisch Vale Jan Anderson ANU Research School of Biology Abgerufen am 29 September 2023 englisch Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 2 Oktober 2023 PersonendatenNAME Anderson JanALTERNATIVNAMEN Anderson Joan MaryKURZBESCHREIBUNG neuseelandische Biochemikerin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 12 Mai 1932GEBURTSORT Dunedin NeuseelandSTERBEDATUM 28 August 2015STERBEORT Canberra Australien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Anderson amp oldid 238862183