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Bei der Imagina 90 handelt es sich um den weltweit ersten in Serie gefertigten Videogrossbildprojektor mit Flussigkristallbildschirm LCD der sich auch fur den Dauerbetrieb eignete Dieser Artikel befindet sich derzeit in der Qualitatssicherung im WikiProjekt Elektrotechnik des Portal Elektrotechnik Wenn du dich mit dem Thema auskennst bist du herzlich eingeladen dich an der Prufung und moglichen Verbesserung des Artikels zu beteiligen Der Meinungsaustausch dazu ist in der Diskussion Artikel Imagina 90 eintragen zu finden Imagina 90 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Technik der Imagina 3 Das Experiment 4 Produktion und Gerateausstattung 5 Konstruktionsalternativen 6 Folgen 7 Daten 8 Quellen 8 1 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVideoprojektoren auch umgangssprachlich als Beamer bezeichnet wurden fruh von traditionellen Herstellern von Overheadprojektoren z B Kindermann und Liesegang als Auflage auf Overheadprojektoren in Pizzakartonformat angeboten Die imagina 90 verfolgte aber von Anfang an ein anderes Konzept Ein kleines handliches Gerat in dem ein kleines LC Display quasi wie ein Kleinbild Dia eingebracht war und grossformatig projiziert wurde Die imagina 90 konnte dies realisieren weil sie uber eine einzigartige spezielle Kuhltechnik verfugte die es ihr erlaubte trotz hoher Lichtleistung der Projektionslampe ein kuhles LC Display und damit eine einwandfreie Projektion zu garantieren Entwickelt wurde das Gerat uber einen Zeitraum von 1985 bis 1990 von dem Bonner Ingenieurburo fur Optoelektronik CrystalVision Heutiger Nachfolger ist imago GmbH Bornheim Die Entwicklung wurde ausschliesslich mit Eigenmitteln finanziert Im Jahr 1987 war es erklartes Ziel des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung im Rahmen des HDTV Programms einen Grossbildprojektor zu entwickeln der auf opto elektronischem Wege in der Lage war ein farbiges HDTV Bild zu erzeugen Es wurden schatzungsweise 70 Millionen DM in technisch zwar interessante Projekte gesteckt z B die Weiterentwicklung des Schlierenprojektors von General Electric oder elektrisch verformbare Elastomere im Auflicht Als positives Merkmal war zum Schluss lediglich zu verzeichnen dass die staatlich geforderten Labore Anfang der 1990er Jahre gut ausgestattet waren die erwarteten Ergebnisse fur einen markttauglichen Grossbildprojektor oder gar eine fabrizierbare Flachbildschirm Technologie blieben aus Auch zusatzliche Mittel aus den Eureka Topfen anderte nichts daran dass die komplette Herstellung der TV Endgerate nach Asien abwanderte Japan Sudkorea Taiwan China Die Technik der Imagina BearbeitenSchon seit Anfang der 1970er war es bekannt dass LC Anzeigen projizierbar sind und als Bildschirmprojektoren in Frage kommen Als 1987 die japanische Firma Oki auf der Hannover Messe ein etwa 8 Zoll grosses LCD mit 640 200 Pixeln prasentierte lag es nahe zu versuchen solche Anzeigen die fur tragbare Computer gedacht waren mittels eines Tageslichtprojektors zu projizieren Dabei trat folgendes Problem auf Nach kurzer Zeit verfarbte sich die LC Anzeige uber der Warmestrahlung der Projektionslampe und die Anzeige verlief in blauen bis gelben Farben oder gab ganz ihren Dienst auf weil der Klarpunkt der Flussigkristallschicht uberschritten wurde Dabei handelt es sich jedoch um einen reversiblen Vorgang Allgemein waren die Techniker der Meinung dass weder die Polarisatoren der LCDs noch die LC Flussigkeit selbst Flussigkristalle Phenylcyclohexane Azoxybenzole 4 trans Pentyl cyclohexyl benzonitril stabil waren und sich besonders unter dem UV Lichtanteil chemisch zersetzen wurden Sie wurden in dieser Meinung auch dadurch bestatigt dass japanische Datenblatter von LC Anzeigen stets davor warnten die Anzeige dem Sonnenlicht auszusetzen oder ausserhalb der Spezifikationen der zulassigen Temperaturen zu betreiben Dieser Effekt liess sich zwar durch Infrarotfilter und Luftungsmassnahmen mildern oder verzogern jedoch blieb ein Dauerbetrieb besonders auf einem lichtstarken Tageslichtprojektor ein heikles Unterfangen Vorschlage das LCD zu kuhlen reichten von der Installation von sehr starken und deshalb sehr gerauschvollen Ventilationen in den unterschiedlichsten Ausfuhrungen bis zu langsam fliessenden transparenten Kuhlflussigkeiten welche die LC Anzeige uber bzw unter der Anzeigenebene durchquerten und die Hitze so abfuhren sollten Wegen des Kuhlproblems blieb die Idee daher in den Schubladen bzw es blieb bei Prototypen die auf Messen backstage gezeigt wurden Das Experiment BearbeitenDie Ingenieure des Bonner Buros losten das Kuhlproblem indem sie genau beobachteten wie die verschiedenen Schichten des LCDs namlich Polarisationsfilter und LC Display mit kristalliner Flussigkeit einzeln fur sich und anteilig die Warmestrahlung der Projektionslampe absorbierten Hierzu eine schematische Zeichnung des Aufbaus und eine Erlauterung dazu nbsp Schematische Zeichnung des Separated PolarizersAlleine die Polarisationsfilter absorbierten hauptsachlich die Strahlung der Projektionslampe die Flussigkristallzelle selbst schlug bei der Absorption lediglich mit 5 zu Buche Das war nur in Unkenntnis der Eigenschaften von LCDs verbluffend und so nicht erwartet worden Physikalisch absorbiert namlich ein idealer Linearpolarisator die Halfte des einfallenden nichtpolarisierten Lichtes In einer idealisierten Anordnung eines LCDs entsprechend dem gezeigten Schema absorbiert der Polarisator beim Lichteinfall die erste Halfte des Lichtes und der Analysator nach der LC Schicht im Dunkelzustand der Anzeige das restliche Licht Die logische Folgerung war dass man die Filter prinzipiell von der LC Zelle trennen musste Optimiert wurde der Aufbau dadurch dass mit einer kontinuierlichen Luftung zwischen Polarisationsfilter und Flussigkristallzelle ein Warmeubergang verhindert wird Da der Polarisationsfilter nun nicht mehr auf dem Display direkt aufgebracht ist sondern zumeist auf einem separaten Glastrager ergibt sich auch der zusatzliche Vorteil dass dieses optische Element leicht ausgetauscht werden kann Da der Polarisationsfilter mit einem Konstruktionskleber mit einem notwendigen Glastrager verbunden ist kann eine Alterung des Klebers mit einer moglichen einhergehenden Trubung des Filters ebenso kalkuliert werden Damit war ein Hauptproblem der LCD Projektionstechnik auf einen Schlag gelost Der abgesetzte Polarisationsfilter englisch separated polarizer ist zwar keine Basiserfindung er garantiert aber wie der Kuhler beim Verbrennungsmotor dass das Gerat nicht zerstort wird Erst ruhig und zuverlassig laufende Motoren und Projektoren uberzeugen Investoren und Kaufer Der Nachweis eines unproblematischen Dauerbetriebes wird bei allen Investoren als eine Art notwendige Versicherung betrachtet Zumal stehen Projektoren in der Nahe von Zuschauern teilweise in unmittelbarer Nahe und Kopfhohe Alleine deshalb sind hier erhohte Sicherheitsanforderungen durchaus zu fordern und zu beachten Analog zu den Polarisationsfiltern wurde auch erkannt dass Farbfilter vom LCD abgesetzt werden sollten Zusatzlich ergab sich nun auch die Moglichkeit da die Polarisationselemente vom LCD getrennt montiert wurden diese in der Garantiezeit zu ersetzen wenn diese etwa durch einen Dauerbetrieb des Projektors doch beschadigt wurden Da dieses kostengunstig sind und die Handhabung uberschaubar war stiegen zunachst die grossen japanischen Firmen wie Epson Sharp und Toshiba in diese Technik ein wobei der abgesetzte Polarisationsfilter durch seine Wirksamkeit auch eine immer hohere Lichtleistung auf eine immer kleinere Display Flache unter 1 Zoll erlaubt Die Erfindung wurde weltweit zum Patent angemeldet und in den wichtigsten Industriestaaten auch erteilt 1 nbsp Ausfuhrung des separated polarizerAls Ausfuhrungsbeispiel ist hier das sogenannte lighthouse oder lightengine eines handelsublichen LCD Projektors abgebildet indem sich drei LCDs als Bildgeber um einen sogenannten Prismencube gruppieren Die drei notigen Polarisatoren befinden sich in einem Schacht von ca 10 mm Breite auf transparenten Tragerplatten mit Halterahmen die beidseitig wie in der obigen Zeichnung luftgekuhlt sind und so thermisch vom LCD isoliert gehalten werden Einer der drei Polarisatoren ist zur besseren Sichtbarmachung mit seinem Rahmen nach oben aus dem Schacht gezogen worden und mit einem Stuck weissem Papier hinterlegt Erwahnt werden muss in diesem Zusammenhang auch dass durch einen vorgeschalteten prepolarizer oder anders benannt polarization recycler die Lichtausbeute erhoht werden kann 2 Produktion und Gerateausstattung BearbeitenFur die Produktion und den Vertrieb des Gerates wurde zusammen mit dem Kolner Kaufmann Erik Dynowski das Unternehmen HD Video amp Display GmbH in Koln gegrundet In der Produktionsstatte in der Gertrudenstrasse 7 begann am 1 Januar 1989 die Fertigung Die Produktion diente hauptsachlich dazu herauszufinden ob das System des abgesetzten Polarisationsfilters auch fur einen kleinen kompakten Video Projektor mit einem kleinen LCD serientauglich war und sich beim Anwender bewahren konnte Das einzige Konkurrenzprodukt zu diesem Zeitpunkt war ein 40 Kilogramm schwerer Drei Rohren Beamer einer japanischen Firma Im Unterschied zu heutigen Videoprojektoren Beamer war die Imagina 90 mit einem VHF UHF Tuner ausgestattet wodurch das direkte Projizieren von Fernsehsendungen ohne Zusatzgerate ermoglicht wurde Zusatzlich bestand die Moglichkeit Videosignale uber einen FBAS Eingang einzuspeisen Die Moglichkeit PC Bildinhalte mittels der Imagina 90 zu projizieren bestand zum Zeitpunkt der Markteinfuhrung noch nicht da die TFT Technik noch in den Kinderschuhen steckte und fehlerfreie und hochauflosende TFT Displays nicht erhaltlich waren Es gab spezielle Losungen fur Tageslichtprojektoren mit EGA VGA Auflagen die allerdings zunachst STN Displays ohne eine aktive Adressierung nutzten und dadurch fur Bewegtbilder zu trage waren Die fur heutige Verhaltnisse recht grobe Auflosung von 100 000 Bildpunkten der Imagina 90 machte sich bei maximaler Bildgrosse und geringem Abstand zur Projektionsflache etwas storend bemerkbar Durch gezieltes Defokussieren konnte die niedrige Auflosung verschleiert werden In der Serienversion war der Projektor mit einer 220 V Verbindung fur den Lufter der Projektionsbirne aber mit einer 36 V Verbindung fur die Birne selbst mit einem externen Schaltnetzteil verbunden Die Frequenz des Schaltnetzteils war so gewahlt dass es zu keinen optischen Schwebungserscheinungen kommen sollte Der Projektor selbst lief fehlerfrei Reklamationen traten lediglich bei dem zugelieferten Schaltnetzteil der Firma Mitronic auf Einen Massenmarkt konnte die Firma HD Video amp Display allerdings nicht bedienen Dazu mangelte es an professionellen Produktionsmoglichkeiten und geeigneten Zulieferfirmen Konstruktionsalternativen BearbeitenStattdessen wandte sich die Firma Crystalvision Anfang der 1990er wieder einer alten Idee zu die im Jahre 1988 unter der Patentanmeldung DE 3720469 A1 3 von ihr zu Papier gebracht wurde Analog der Kuhlung bei Verbrennungsmotoren musste es doch moglich sein ein LC Display mit Wasser oder einer anderen geeigneten Flussigkeit zu kuhlen und zwar hinter einem verspiegelten Display Dazu benotigt man ein Display das entweder aus einem monokristallinen Chip hergestellt ist oder ein normales Aktiv Matrix Display Bei beiden Typen werden die Elektroden der Matrix verspiegelt und fur die Polarisation benutzt man einen Strahlenteiler PBS Der Vorteil liegt auf der Hand Der nun unter der verspiegelten Elektrode liegende Schalttransistor liegt nicht mehr im Strahlengang der Lampe und dadurch steigt die Lichtausbeute Zudem konnen besonders enge Abstande zwischen den Elektroden der Matrix gefertigt werden so dass spater in der Projektion die Pixelabstande kaum sichtbar sind Als grosster Vorteil ergibt sich jetzt die Moglichkeit mit einer Flussigkeit backstage ohne die Bildwiedergabe zu storen den eigentlichen Bildchip oder das Display zu kuhlen Entweder uber die ganze Flache oder selektiv der Kreativitat wie bei dem Design moderner PC Prozessoren sind da keine Grenzen gesetzt Die Firma Hughes hat mit US 4 239 346 etwas Ahnliches konstruiert allerdings ohne den Hinweis auf eine Kuhlung durch eine Flussigkeit Jedenfalls erscheint die Idee bedeutend spater bei der Firma JVC und wird dann als Direct Drive ILA bezeichnet und angepriesen Zuletzt machte man sich bei der Crystalvision Gedanken daruber welches Wafermaterial am besten fur die Herstellung eines kleinen hochauflosenden Displays fur die Projektion geeignet sei Die Firma Crystalvision war ursprunglich angetreten um ein neues Bandzugsverfahren zur Herstellung von sogenannten SOS Silizium auf Saphir Wafern zu konstruieren DE 3813519 A1 4 macht den Vorschlag dieses Material fur die Herstellung eines LC Displays zu verwenden und benennt die alternativen Konstruktionsmoglichkeiten bzw deren Anwendungen Folgen BearbeitenDie Ideen und Patente gingen weiter nach Japan wo das separated polarizer system auch nach 25 Jahren der Erfindung fester Bestandteil eines jeden LCD Projektors ist und dem Anwender garantiert dass das Gerat sicher und stabil lauft Auch mit dem Einzug der LED Technik als Projektionslampe hat sich die Konstruktion der Projektoren vereinfacht Dennoch treibt der Wunsch der Konsumenten noch kleinere und leistungsfahigere Projektoren haben zu wollen die Hersteller dazu die Reserven die eine gute Kuhlung haben muss so weit zu vernachlassigen dass der Projektor nach einiger Betriebszeit Flecken oder Einbrennspots aufweist Komplette Gerate der Imagina 90 mit externem Schaltnetzteil sind soweit bekannt nur noch in drei Exemplaren erhalten Daten BearbeitenMaterial Metall Auflosung uber 100 000 Bildpunkte Lampe 36 Volt 400 Watt Xenon Display Panasonic Objektiv Pentacon 1 2 8 150 mm Bildgrosse maximal 3 m Diagonale Kuhlung nach EP 0 268 620 B2 Abmessungen 46 5 16 14 5 cm Gewicht 6 9 kg Damaliger Preis 7985 DMQuellen BearbeitenTV Kino fur jedermann In Funk Fernsehjournal Nr 7 Werberuf 1989 ISSN 0723 7480 S 8 Prospekt der Imagina 90 aus dem Jahr 1989 Deutsches Museum Informationen zum Ausstellungsstuck Inv Nr 2005 481 die imagina 90 ist dort ausgestellt WDR FilmarchivEinzelnachweise Bearbeiten Patent US4952925 Projectable passive liquid crystal flat screen information centers Angemeldet am 25 Januar 1988 veroffentlicht am 28 August 1990 Erfinder Bernt Haastert Die Rechte an diesem Patent wurden 1998 an SEIKO EPSON Corp JAPAN ubertragen Patent US5566367 Plate like polarizing element a polarizing conversion unit provided with the element and a projector provided with the unit Angemeldet am 8 Dezember 1993 veroffentlicht am 15 Oktober 1996 Anmelder Canon K K Erfinder Hideaki Mitsutake Noritaka Mochizuki Shigeru Kawasaki Kazumi Kimura Junko Shingaki Patent DE3720469 Flussigkeitskristall Lichtventil Angemeldet am 20 Juni 1987 veroffentlicht am 29 Dezember 1988 Erfinder Bernd Haastert Patent DE3813519 Flussigkeitskristall Lichtventil Angemeldet am 22 Mai 1988 veroffentlicht am 2 November 1989 Erfinder Bernd Haastert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Imagina 90 amp oldid 218225830