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Humpisch oder Bargunsch wurde die Geheimsprache der Todden auch Tuotten oder Tiotten genannt die im 17 18 Jahrhundert als saisonal wandernde Kaufleute und Hausierer aus Westfalen und angrenzenden Regionen in die Niederlande ugs Holland und dann in das ubrige Nordeuropa von England bis nach Riga zogen Sie verkauften dort insbesondere Leinen das in landlich hauslichen Betrieben wahrend des vorhergehenden Winters hergestellt worden war spater auch Metallwaren Die Todden waren eine mehr oder weniger in sich geschlossene Gesellschaft sie verwendeten eine eigene angeblich nur unter ihren mannlichen Mitgliedern bekannte und benutzte Sprache das Bargunsch oder Humpisch Westfalische Todden kamen vor allem aus den Gemeinden Hopsten Mettingen Recke Ibbenburen und Rheine aber auch aus den angrenzenden Gebieten wie Schapen Beesten Freren Messingen und Thuine und aus dem sudlichen Westfalen insbesondere aus Winterberg Das damals von ihnen gesprochene Humpisch oder Bargunsch ist nur noch in Fragmenten erhalten 1866 hatte Heinrich Stuve in Lubeck eine Liste mit Wortern der Toddensprache erstellt Diese Aufstellung veroffentlichte Friedrich Kluge 1901 zusammen mit eigenem Material das er 1900 bei einer Reise nach Mettingen bei Familien die im Toddenhandel tatig gewesen waren gesammelt hatte Louis Stuve und Hubert Rickelmann erweiterten die Liste noch um einige Worter die sie selbst gefunden hatten Es sind nur 270 Worter bekannt Die Sprache muss wohl in Verbindung mit dem munsterlandischen Platt gesprochen worden sein Herkunft der Toddensprache BearbeitenDa es keine verfassten Aufzeichnungen in der Toddensprache gibt besteht fur die Erforschung dieser Sprache keine Moglichkeit vom sprachlichen Zusammenhang eines Textes auszugehen Es stehen lediglich noch isolierte Worter zur Analyse zur Verfugung Die Anwendung als Geheimsprache erschwert die Analyse durch die Tendenz zur absichtlichen Verfalschung zusatzlich Einige erhalten gebliebene Worter lassen sich aus dem westfalischen und oder anderen Formen des Plattdeutschen und aus der Beziehung zum niederlandischen Sprachraum erklaren Etliche humpische Wortschopfungen sind moglicherweise durch Kontakte zu anderem fahrendem Volk entstanden Nicht ganz geklart sind die Beziehungen zwischen den Todden und den Teuten den kempenschen Marskramern J G M Moormann verweist auf eine merkwurdige Ubereinstimmung bei 32 Wortern die sowohl in der Teutensprache als auch in der Toddensprache Humpisch vorkommen Josef Veldtrup meint dass nicht sicher ist welcher Begriff von wem entnommen worden ist Andere Worter scheinen einen englischen franzosischen spanischen lateinischen oder griechischen Ursprung zu haben Worter die eine jiddische oder Abstammung von den Roma aufweisen sind nach Veldtrup eher selten Literatur BearbeitenJosef Veldtrup Bargunsch oder Humpisch Die Geheimsprache der westfalischen Tiotten Aschendorff 1981 ISBN 3 402 05985 1 Hubert Rickelmann Die Tuotten in ihrem Handel und Wandel Ein Beitrag zur Wirtschafts Sozial und Familiengeschichte in der ehemaligen Obergrafschaft Lingen der Grafschaft Tecklenburg und der benachbarten Gegenden Ferdinand Schoningh Verlag Paderborn 1960 2 Auflage 1976 ISBN 3 506 77221 X Louis Stuve Die Geheimsprachen insbesondere die Tiottensprache Recke 1923 Friedrich Kluge Rotwelsch Strassburg 1901 J G M Moormann De Geheimtalen 2 Bande Zutphen 1932 1934 Klaus Siewert Humpisch eine Geheimsprache westfalischer Leinenhandler mit Dokumentenanhangen Typoskript der Arbeit von Louis Stuve Die Tiottensprache Recke 1923 mit handschriftlichen Korrekturen von Fritz Hettlage Briefwechsel Friedrich Kluge Louis Stuve 1900 1901 GSV Hamburg Munster 2010 ISBN 978 3 939211 12 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Humpisch amp oldid 205327349