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Der Hosenlatz ist die in Teilen des deutschen Sprachgebietes gebrauchliche Bezeichnung fur die Offnung an der Vorderseite der Hose die ublicherweise mit Knopfen oder einem Reissverschluss geschlossen wird Andere Begriffe sind Hosenfalle Hosenladen Hosenschlitz Hosenstall und Hosentur das fachsprachliche Wort der Textilbranche fur die Offnung ist Eingriff Lederhose mit Hosenlatz Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Geschichte 3 Quellen 4 LiteraturWortherkunft BearbeitenAusgangspunkt fur das Wort Hosenlatz war das Band oder der Riemen mit dem der Zwischenschlitz der beiden Hosenbeine zusammengebunden wurde mittelhochdeutsch laz bedeutete Schnurstuck am Gewand und stammt von altfranzosisch laz Fessel Schnurband her Da man diese Schnurung mit einem Stuck Stoff Klappe uberdeckte wurde der Begriff allmahlich auf dieses ubertragen 1 Hosenlatze in dieser Form gibt es nur noch bei Lederhosen und Zunfthosen Die Varianten Hosenfalle und Hosenladen beziehen sich ebenfalls auf diese Klappe nur ging hier die Bedeutungsentwicklung den umgekehrten Weg namlich von der Klappe zur Offnung Bei der Latzhose bezieht sich der Begriff Latz dagegen auf das Oberteil der Hose wie bei einer Latzschurze Sprachgeschichtlich handelt es sich um das gleiche Wort nur hat sich die Bedeutung von Latz hier noch weiter von Schnurstuck uber Klappe uber dem Schnurstuck bis zu Klappe uber dem Oberkorper verschoben Geschichte Bearbeiten nbsp Herrenslip mit Eingriff rechts nbsp Konig Heinrich VIII von England in Prunkgewand mit Schamkapsel Gemalde nach Hans Holbein d Jungeren um 1540Die Hosen der Germanen wurden aus mehreren Stoffteilen zusammengenaht und hatten im Schritt einen Zwickel aber keine Offnung Sie wurden im Bund durch einen Gurtel zusammengehalten Im Mittelalter wurde zunachst unter dem Ubergewand die Brouche getragen eine Art Unterhose ohne Vorderoffnung dazu angeknopfte Beinlinge Diese Beinlinge wurden etwa im 14 Jahrhundert zu einer Art Strumpfhose die zum Wams getragen wurde Diese eng anliegende Hose hatte erstmals eine Klappe den Hosenlatz vermutlich aus praktischen Grunden Im 15 Jahrhundert wurde dieser immer grosser und dekorativer gestaltet Das fuhrte zu einschrankenden Regeln innerhalb der mittelalterlichen Kleiderordnungen zum Beispiel in Nurnberg um 1480 Nachdem unter etlichen Mannspersonen eine unzuchtige und schandliche Gewohnheit entstanden ist namlich dass sie ihre Latze an den Hosen ohne Not vergrossern lassen und dieselben bei Tanzen und andernorts vor ehrbaren Frauen und Jungfrauen ohne Scham bloss und unbedeckt tragen was unziemlich ist hat der Rat beschlossen dass furderhin ein jedes Mannsbild seinen Latz an den Hosen nicht bloss unbedeckt oder sichtbar tragen darf 2 nbsp Latz einer Jeans Doch im 16 Jahrhundert setzte sich die Tracht der Landsknechte durch mit kurzen weiten Hosen und deutlich betontem Hosenlatz der zudem noch ausgestopft wurde in Form einer so genannten Schamkapsel um das Geschlechtsteil zu betonen und den Blick darauf zu lenken Der Adel ubernahm diese Mode die auch vom Burgertum nachgeahmt wurde Die bevorzugte Hosenform zu dieser Zeit war die gepolsterte kurze Heerpauke Nach 1600 verschwand die Schamkapsel allmahlich massig weite Pluderhosen kamen auf Erstmals wurde der Hosenschlitz mit dekorativen Zierknopfen versehen Zur Zeit des Rokoko trug der Adel eng anliegende Kniehosen mit geknopftem Hosenschlitz Um 1750 trat dann in Frankreich der breite Hosenlatz an die Stelle des Schlitzes eine auffallige Klappe die am Bund mit zwei Knopfen geschlossen wurde Betont wurde sie von Hoflingen oft noch durch das Tragen von klingenden Berlocken am Hosenbund Nach 1800 wurde die Herrenmode allmahlich sachlicher und schlichter mit dem Ende der Dandy Mode verschwanden auffallige Dekorationselemente fast vollig Der vordere Hosenverschluss war nun rein funktionell und wird seit der Mitte des 19 Jahrhunderts mit einer Stoffleiste verdeckt Quellen Bearbeiten Etymologisches Worterbuch des Deutschen Erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer Akademie Verlag Berlin 1989 und mehrere Neuauflagen Gundula Wolter Die Verpackung des mannlichen Geschlechts Eine illustrierte Kulturgeschichte der Hose Marburg 1988 S 38 Literatur BearbeitenGundula Wolter Die Verpackung des mannlichen Geschlechts Eine illustrierte Kulturgeschichte der Hose Jonas Marburg 1988 ISBN 3 922561 77 2 Taschenbuchausgabe Aufbau Berlin 2001 ISBN 3 7466 8060 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hosenlatz amp oldid 234083300