www.wikidata.de-de.nina.az
Die homophone Verschlusselung von altgriechisch ὅmos homos gleich und fwnh phonḗ Stimme gleich klingend ist eine bereits im 17 Jahrhundert weit verbreitete monoalphabetische Verschlusselungsmethode bei der im Gegensatz zur einfachen monoalphabetischen Substitution die Klartextzeichen zumeist Buchstaben auch durch mehrere unterschiedliche Geheimtextzeichen substituiert werden konnen Die wesentliche Schwache der einfachen monoalphabetischen Substitution ist dass jeder Klartextbuchstabe stets nur durch ein einziges Geheimtextzeichen verschlusselt wird Der so entstehende Geheimtext ist deshalb anfallig fur statistische Angriffsmethoden Beispielsweise genugt eine simple Haufigkeitszahlung der Geheimtextzeichen um den in den meisten Sprachen haufigsten Buchstaben E Haufigkeit im Deutschen etwa 17 7 schnell zu identifizieren Diesem Angriff wirkt die homophone Verschlusselung entgegen indem sie mehrere Substitute fur haufiger verwendete Buchstaben wie zum Beispiel E oder N erlaubt Umgekehrt aus Sicht des Geheimtextes formuliert konnen unterschiedliche Geheimtextzeichen die Verschlusselung desselben Klartextbuchstabens bedeuten daher der Name homophon was die unbefugte Entzifferung des Geheimtextes wesentlich erschwert Die homophone Verschlusselung stellt somit eine kryptographische Verbesserung der einfachen monoalphabetischen Substitutionsverfahren dar Beispiel BearbeitenWie bei allen monoalphabetischen Substitutionsverfahren wird auch bei der homophonen Verschlusselung nur ein einziges festes Substitutionsalphabet zur Ver und Entschlusselung verwendet Um das Ziel namlich die Einebnung der unterschiedlichen Haufigkeiten der Klartextbuchstaben zu erreichen kann man beispielsweise jedem Buchstaben des Alphabets so viele Geheimtextzeichen zuordnen wie seiner relativen Haufigkeit in Prozent entspricht was ein Geheimtextalphabet von 100 Zeichen ergibt Die typischen Haufigkeiten der Buchstaben in der deutschen Sprache sind in dem folgenden Diagramm dargestellt nbsp Bildet man nun die 26 Buchstaben des Alphabets auf 100 Geheimzeichen ab im einfachsten Fall auf die Zahlen 00 bis 99 und zwar so dass dem A sechs Geheimzeichen dem B zwei dem C zwei dem D funf zugeordnet werden und so weiter so tritt im Geheimtext jede Geheim Zahl mit einer mittleren Haufigkeit von 1 auf Eine Haufigkeitsanalyse der Einzelzeichen ergibt nun keine Ansatzpunkte mehr fur die Entzifferung nbsp Um den Text dennoch zu knacken muss der Angreifer nun raffiniertere Methoden anwenden Hierzu kann er anstelle von einzelnen Zeichen Monogrammen die Analyse auf Bigramme Zeichenpaare Trigramme oder Tetragramme ausweiten Mogliche Angriffspunkte sind charakteristische Bigramme wie CH CK oder QU sowie die reversen EN und NE oder ER und RE Hierzu benotigt er jedoch deutlich langere Texte Hinreichend kurze homophon verschlusselte Texte weniger als achtzig Buchstaben sind gegen unbefugte Entzifferung recht gut geschutzt Siehe auch BearbeitenTerminologieLiteratur BearbeitenFriedrich L Bauer Entzifferte Geheimnisse Methoden und Maximen der Kryptologie 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2000 ISBN 3 540 67931 6 S 35 ff Stephen Pincock Mark Frary Geheime Codes Die beruhmtesten Verschlusselungstechniken und ihre Geschichte Ehrenwirth in der Verlagsgruppe Lubbe Bergisch Gladbach 2007 ISBN 978 3 431 03734 0 S 32f Simon Singh Geheime Botschaften Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 3 446 19873 3 S 74f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homophone Verschlusselung amp oldid 232027682