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Der Holle Verlag in Baden Baden wurde 1933 in Berlin gegrundet und bestand bis 1988 Verleger war der Niederlander Gerard Du Ry van Beest Holle 27 Juni 1907 in Den Haag 10 Januar 1986 in Karlsruhe Sein Schwerpunkt war zunachst Belletristik und ab den 1950er Jahren Enzyklopadien und Gesamtdarstellungen besonders zur Geschichte und Kunstgeschichte 1933 bis 1944 hatte der Verlag seinen Sitz in Berlin 1949 bis 1951 bei Frankfurt am Main 1952 bis 1954 55 in Darmstadt und danach in Baden Baden Du Ry van Beest Holle hatte in Leiden Jura studiert sich aber nach der Heirat mit einer Protestantin mit der streng katholischen Familie in Den Haag zerstritten und war nach Berlin gezogen wo er im Herbst 1933 mit Hugo Zehder ehemals Schriftleiter der Neuen Schaubuhne als Mitgesellschafter und Geschaftsfuhrer den Holle Verlag grundete Da Zehder bei den Nationalsozialisten unerwunscht war schied er auf deren Druck 1936 aus Holle veroffentlichte in den 1930er Jahren vor allem Heimat und Familienromane aber auch auslandische Ubersetzungen unter anderem aus dem Niederlandischen wie Willy Corsari W A Douwes Schmidt sie veroffentlichte im Verlag unter dem Namen Ly Corsari die mit ihrem Arztroman Der Mann ohne Uniform auch 1937 fur Konflikte mit den Nationalsozialisten sorgte da er die Frage der ethischen Rechtfertigung von Euthanasie thematisierte und Madelon Szekely Lulofs deren Plantagenroman Gummi von 1934 eine Auflage von uber 100 000 erreichte Ungarn Sandor Marai und Skandinavien Aleksis Kivi Albin Widen u a und Estland Anton Hansen Tammsaare Unter den deutschen Autoren waren Klaus Erich Boerner dessen Gefahrtin meines Sommers bis Kriegsende eine Auflage von 100 000 erreichte Paul Brock Nikolaus Schwarzkopf Walter von Molo Hans Franck Paul Gurk u a Er verlegte auch eine Reihe in der Art der Inselbucherei zum Beispiel mit Sappho Gedichten und russischen Marchen Die kleinen Holle Bucher Nach Altenhein verlegte er aber keine ausgesprochene Parteiliteratur Er grundete im Jahre 1941 eine Niederlassung in Den Haag schon in den 1930er Jahren arbeitete er viel mit niederlandischen Druckern und Verlagen zusammen in der er unter anderem Ubersetzungen in Lizenz von Hoffmann und Campe und Reclam druckte Er war in Berufsverbanden in den besetzten Niederlanden aktiv Nach dem Krieg wurde ihm die niederlandische Staatsburgerschaft fur zehn Jahre aberkannt und er erhielt funf Jahre Berufsverbot in den Niederlanden 1946 1951 Die Familie ging in dieser Zeit nach Frankreich Im Jahre 2017 erschien eine Familienchronik in den Niederlanden unter dem Titel Jalna Der Autor war der Sohn des Verlegers Die Familienchronik war nur moglich auf Grund der Dokumente die sich im niederlandischen Nationaal Archief befinden Die Zusammenfassung in der deutschen Sprache lautet Wegen seiner langjahrigen Verlagstatigkeit in Berlin stand mein Vater der Verleger G Du Ry van Beest Holle nach Kriegsende in den Niederlanden unter dem Verdacht der Kollaboration mit den National Sozialisten Er und seine Ehefrau wurden viele Monate inhaftiert und sein Vermogen der Niederlandischen Zwangsverwaltung Nederlands Beheersinstituut NBI unterstellt Auf Grund anonymer Verleumdungen befurchteten meine Eltern einen Prozess dessen Ausgang ihnen zu unsicher war Sie gingen mit ihren drei Kindern ins Exil nach Frankreich und lebten dort drei Jahre in Armut Im Jahre 1947 wurde dort ihre jungste Tochter geboren Nachdem die Zwangsverwaltung am 14 Juni 1949 aufgehoben worden war verliessen sie ihr Exil und kehrten zuruck in die Niederlande Diese vier Jahre andauernde Zwangsverwaltung des NBI hatte verheerende Folgen Ihr Vermogen war vollig heruntergewirtschaftet dem Ehepaar blieben nur Schulden Am 28 Dezember 1949 kam das NBI zu der Schlussfolgerung dass sich der Verdacht gegen den Verleger G Du Ry van Beest Holle nicht erharten liess Wortlich hiess es Temeer betreuren wij deze gang van zaken aangezien sedert dien niet gebleken is dat enige tegen U gerezen verdenking gegrond was Frei ubersetzt Wir bedauern dieses Geschehen umso mehr weil seitdem nicht erwiesen wurde dass beliebig welcher Verdacht gegen Sie begrundet war Im Marz des gleichen Jahres hatte das NBI ausgesagt dass der Holle Verlag offensichtlich keine NS Propaganda verlegt hatte aber das Berufsverbot des Verlegers wurde nicht aufgehoben In den Niederlanden durfte er seinen Verlag bis zum Jahre 1951 nicht wieder anfangen Ihm blieb keine andere Wahl als mit seiner Familie nach Deutschland zu ziehen Er fing in Darmstadt neu an und siedelte im Jahre 1954 um nach Baden Baden Trotz der gravierenden Fehler der Zwangsverwaltung wurden dem Verleger keine Schadenersatzanspruche anerkannt Das NBI hatte schon fruh gesetzliche Immunitat bekommen Zum Abschluss wurden dem Verleger die Verwaltungskosten in Rechnung gestellt Wegen des auch nach 1949 anhaltenden Berufsverbots konnte er in den Niederlanden seinen Verlag nicht neu grunden Nur in Deutschland konnte er ab 1949 neu anfangen zuerst in Frankfurt wo er eine Dunndruckausgabe der Werke von Georg Christoph Lichtenberg herausbrachte mit alten Verlags Titeln ersten Kunstbanden aus England mit Lizenzen uber die Niederlande einer Shakespeare Ausgabe von Hans Rothe aber auch neuen Ubersetzungen auslandischer Literatur ahnlich wie rororo zum Beispiel Sartre Marguerite Duras auch einige Niederlander Auch einige neuere deutsche Autoren wie Burkhard Nadolny waren darunter 1952 zog er nach Darmstadt wohin er Werner Stichnote 1908 1994 folgte den er noch aus Berlin und Potsdam kannte und der Teilhaber wurde und ausserdem einen eigenen Verlag hatte Das Goldene Vlies Er war aus Potsdam wo er als Verleger mit den sowjetischen Besatzungsbehorden Probleme hatte zunachst nach Westberlin und dann nach Darmstadt gegangen wo Werner Jahn ein neues Verlagsviertel grundete 1954 gelang Stichnote und Holle ein grosser Coup als sie den bankrotten Alfons Burger Verlag erwarben der mit einem fruhen Versuch zu einer Taschenbuchreihe wie rororo pleitegegangen war Der Ullstein Verlag war an den Resten interessiert und Holle und Stichnote konnten an diesen weiterverkaufen wobei Stichnote den Holle Verlag verliess und bei Ullstein spater in die Geschaftsleitung aufstieg 1953 war der Roman von Han Suyin Alle Herrlichkeit auf Erden der damals auch als Film bekannt war ein grosser Erfolg fur den Verlag Uber den Schweizer Verleger Helmut Kossodo 1915 1994 von dem er unter anderem fur seinen Verlag eine Robert Walser Ausgabe ubernahm grundete Holle einen Ableger in Genf der dem Verlag internationalen Anstrich gab Der Holle Verlag gab 1959 bis 1971 die Reihe Kunst der Welt heraus und mehrere Reihen uber Weltgeschichte Vergleichende Weltgeschichte Herausgeber Hans H Hofstatter Hannes Pixa 16 Bande 1962 bis 1967 Holle Welt und Kulturgeschichte 18 Bande und Band heute Herausgeber Gerard Du Ry van Beest Holle Unter Mitarbeit von Hans H Hofstatter u a 1970 bis 1976 Holle Das Bild der Menschheit 9 Bande und Zusatzband 1976 77 Sonderausgabe der Welt und Kulturgeschichte Holle Universalgeschichte Herausgeber Uwe Paschke 1976 Lizenzausgabe in 2 Banden Salzburg Andreas 1978 und 1996 eine Lizenzausgabe im Weltbild Verlag Holle Enzyklopadie der Weltgeschichte 2 Bande Herausgeber Uwe Paschke 1980 1986 Ab 1967 Kunst im Bild Der neue Weg zum Verstandnis der Weltkunst 18 Bande Weitere Reihen waren Holle Kunstbibliothek Vergangene Kulturen1971 bis 1973 erschien Holles Kunstgeschichte Herausgeber Gerard Du Ry van Beest Holle in drei Banden Von der Holle Kunstgeschichte gibt es auch Lizenzausgaben unter anderem bei Parkland 1975 Parkland Kunstgeschichte Weitere Veroffentlichungen waren Holles Tier Enzyklopadie ab 1972 6 Bande eine Ubersetzung von Elsevier s Animal Encyclopedia Gerard Du Ry van Beest Holle war vielfach der Herausgeber der Reihen und ausserdem Gesellschafter von Holle amp Co International Art Publishers in Voorburg Einer der Autoren war sein Neffe der Kunstwissenschaftler Carel Jan Du Ry van Beest Holle 1930 2013 hauptberuflich Museumsdirektor in Rotterdam im Het Schielandshuis In den 1970er Jahren kam man mit dem Versuch eines Direktvertriebs der Kunstbande in finanzielle Probleme und danach lebte der Verlag vor allem von der Verwertung von Zweitrechten die Bande zunehmend veraltet aber gut ausgestattet wurden in Buchgemeinschaften und Lizenz weiter veroffentlicht Auch nach dem Ende des Verlags 1988 gab es in Baden Baden das Holle Bildarchiv zur weiteren Verwertung von Bildrechten Cheflektor war 1961 bis 1972 der Kunsthistoriker Hans H Hofstatter Danach war Uwe Paschke in den 1970er Jahren Cheflektor Literatur BearbeitenHans Altenhein Der Holle Verlag Eine Spurensuche zwischen 1933 und 1988 In Gutenberg Jahrbuch Band 88 2013 S 229 245 Olav Du Ry van Beest Holle Jalna Mein zoektocht en leven ISBN 978 90 827137 0 1 Nicht im Buchhandel erhaltlich Ein Exemplar befindet sich in der Koninklijke Bibliotheek in Den Haag Siehe www almansgeest nl deutsche zusammenfassung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holle Verlag amp oldid 220965651