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Hjorths Fabrik war eine Keramikfabrik in der Hauptstadt Ronne der danischen Insel Bornholm die heute unter dem gleichen Namen als Museum genutzt wird Es liegt in der Krystalgade 5 Das Museum wird als Nebenstandort von Bornholms Museum betrieben Hjorths Fabrik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Fabrik 2 Geschichte des Museums 3 Rundgang 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte der Fabrik BearbeitenDer Grunder Lauritz Adolph Hjorth erwarb den ersten Teil des jetzt als Museum genutzten Gebaudekomplexes im Jahr 1862 fur 2000 Rigsdaler um dort mit seiner Frau Agnethe Marie Hjorth geb Wolffsen und schliesslich elf gemeinsamen Kindern zu wohnen und eine keramische Fabrik zu betreiben Hjorth hatte zuvor eine Lehre bei dem Topfermeister Edv Sonne beendet und danach in verschiedenen keramischen Werkstatten in Europa gearbeitet unter anderem in Schumanns Porzellanfabrik in Berlin in Sachsen am Rhein der Schweiz und Nordfrankreich Nach seiner Ruckkehr im Jahr 1859 nach Bornholm richtete er nun 25 Jahre alt eine kleine Werkstatt in einem Teil des elterlichen Hauses ein bis er seinen Betrieb in das neu erworbene Haus in der Krystalgade verlagerte Im Jahr 1862 heiratete er Agnete Wolffsen die Tochter des Grunders einer Fayencefabrik nbsp Ofen in Hjorths FabrikNoch in der ersten Werkstatt im elterlichen Haus hatte Hjorth zunachst Wasserkuhler Milchkannen Butterkuhler Tabaksdosen Zundholzbehalter Ubertopfe und andere Gebrauchsgegenstande hergestellt Die wachsende Produktion diente schnell nicht nur der ortlichen Nachfrage sondern wurde auch in andere Gegenden Danemarks und schliesslich auch in andere europaische Staaten exportiert Bereits im Jahr 1871 fand der Betrieb in einem zweigeschossigen Gebaude mit nun zehn Arbeitsplatzen statt 1874 wurde ein Nachbargrundstuck gekauft um die Produktion ausweiten zu konnen und dort Platz fur die Drehwerkstatt den Lagerraum den Packraum und auch einen kleinen Garten zu schaffen Im Jahr 1875 beschaftigte Hjorth bereits 25 Dreher und Maler Aus diesem Jahr stammte auch seine erste Preisliste mit 115 Nummern Unmittelbar nach der Einfuhrung der neuen danischen Wahrung in Kronen die Krone unterteilt in 100 Ore warb Hjorth bereits mit einem illustrierten Katalog mit 457 nummerierten Waren 1883 wurden bereits zwolf Handler in Danemark einer in Schweden einer in England der allein schon 15 der Produktion abnahm funf in Deutschland und einer auf der Insel St Thomas beliefert Zu der Zeit wurden in Hjorths Fabrik zu 45 Nippesgegenstande wie kleine Figuren 34 antikisierende Vasen im Miniaturformat und zu ca 20 grossere Vasen gefertigt Der Katalog des Jahres 1885 nennt bereits 643 verschiedene Produkte Neben der Herstellung von reinen Gebrauchsgegenstanden war die Herstellung anspruchsvoll dekorierter Arbeiten schon vorher immer wichtiger geworden Dazu gehorten auch Vasen mit klassizistischen Dekor die obwohl der Klassizismus seit den 1840er Jahren allgemein bereits aus der Mode gekommen war bis zum Ende des 19 Jahrhunderts weiter nachgefragt wurden Hergestellt wurden sowohl Kopien antiker Originale als auch mit ortlichen Motiven bemalte Vasen wie zum Beispiel mit der Bornholmer Burgruine Hammershus Die Produktion antikisierender Vasen wurde um die Jahrhundertwende um Vasen im Jugendstil erganzt 1919 wurden 56 Arbeitskrafte beschaftigt Allerdings hatte sich durch den Ersten Weltkrieg das Handlernetz das von Hjorth beliefert wurde stark verandert Ab 1920 fielen Umsatz und die Zahl der Mitarbeiter 1927 konnten nur noch 27 Arbeitskrafte beschaftigt werden Die Produktion hatte sich wieder auf die Herstellung von Gebrauchsgegenstanden allerdings des gehobenen Bedarfs wie Tischservice verlagert Waren wurden mit einem Hirsch danisch Hjorth als Marke gestempelt 1951 wurden wieder 50 Angestellte beschaftigt Ab 1951 begann erneut ein Niedergang und die Produktion fand fast ausnahmslos nur noch fur den Ladenverkauf und den Versand an den Endverbraucher statt Handler nahmen die Waren von Hjorths Fabrik nicht mehr ab 1977 wurden nur noch 15 Mitarbeiter beschaftigt von denen funf Familienmitglieder der 3 und 4 Generation waren Als Rohmaterial diente der ortliche Ton von Sose und Onsbaek mit einer typischen rotlichgelben Farbe Fur spatere figurliche Darstellungen auf den Vasen soweit sie nicht mit der Hand bemalt wurden ab ca 1870 Abziehbilder aus deutschen Fabriken bezogen In den Jahren zwischen 1870 und 1880 zahlte Hjorth seinen Malern und Drehern einen Akkordarbeitslohn der bei 60 Wochenarbeitsstunden zwischen 15 und 22 Kronen schwankte wahrend die ublichen Stundenlohne damals bei etwa 22 bis 25 Ore lagen Davon ausgenommen war der Obermaler der einen etwas hoheren festen Arbeitslohn bezog Nach dem Tod von Lauritz Adolph Hjorth im Jahr 1912 wurde die Fabrik von seinen Sohnen Peter und Hans bis zum Jahr 1932 gemeinsam ab dann allein von Peter Hjorth weitergefuhrt Seine Erben Adolph und Erik Hjorth ubernahmen 1959 nach dem Tod von Peter Hjorth Ab 1983 konnten Marie und Ulla Hjorth die Fabrik noch ein paar Jahre weiterfuhren Geschichte des Museums BearbeitenAm 1 April 1993 wurde Hjorths Fabrik mit finanzieller Unterstutzung von Bornholmes Amt und der Stadt Ronne an Bornholms Museum verkauft Spater folgten auch finanzielle Zuschusse der Europaischen Union und des danischen Kultusministeriums Im selben Jahr wurde das Gebaude restauriert um es als arbeitendes Museum zu offnen Gezeigt werden sollte nicht nur die Geschichte von Hjorths Fabrik sondern die gesamte Bornholmer Keramikgeschichte seit etwa dem Jahr 1700 Zugleich wurde die Arbeitsfahigkeit der Werkstatten wiederhergestellt so dass die Besucher werktags einer im Umfang bescheidenen Keramikproduktion von vier Keramikern zuschauen konnen Rundgang Bearbeiten nbsp Dreherei in Hjorths FabrikDer Rundgang umfasst 10 Stationen Kugelmuhle Schlemmerei Materiallager Drehwerkstatt Tongiesserei Lagerraum Glasurherstellung Glasurauftrag alter Ofen elektrischer und Gasofen Das aus sechs verschiedenen Hausern bestehende Gebaudeensemble gruppiert sich um einen Garten Im Eingangsbereich befindet sich nicht nur die Kasse und ein kleiner Raum fur zeitgenossische Keramikkunst sondern auch ein kleiner Museumsshop Literatur BearbeitenPeter Hjorth Marianne Ertberg Henrk Vensild L Hjorth Ein keramischer Betrieb in Ronne Hrgb Bornholms Museum 2 Auflage 1995 ISBN 87 88179 21 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hjorths Fabrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www bornholmsmuseum dk55 10252 14 69703 Koordinaten 55 6 9 1 N 14 41 49 3 O Normdaten Korperschaft GND 4492188 3 lobid OGND AKS LCCN n80059315 VIAF 132520426 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hjorths Fabrik amp oldid 233067046