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Hildegard genannt Hilde Wulff 7 Januar 1898 in Dortmund 23 Juli 1972 in Hamburg war eine deutsche Sonderpadagogin und Stiftungsgrunderin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken in Dusseldorf 2 Umzug nach Hamburg 3 Padagogische Konzeption 4 LiteraturLeben und Wirken in Dusseldorf BearbeitenHilde Wulff war die Tochter des Kaufmanns Robert Wulff und dessen Gattin Caroline geborene Malz Sie hatte eine jungere und eine altere Schwester Die Familie war dank mehrerer Kohlebergwerke reich Im Alter von zwei Jahren zog Hilde Wulff mit ihrer Familie von Dortmund nach Dusseldorf Aufgrund einer Kinderlahmung an der sie wahrend dieser Zeit erkrankte war sie lebenslang korperlich behindert Sie konnte zunachst drei Jahre lang regelmassig eine private Englische Schule besuchen Aufgrund ihrer Erkrankung verbrachte sie anschliessend regelmassig Zeit im Krankenhaus ihr Gesundheitszustand besserte sich jedoch nicht Durch einen begleitenden Privatunterricht erwarb sie die Oberschulreife Aufgrund der eigenen Krankheit fasste Wulff den Entschluss eine Einrichtung fur korperlich behinderte Personen ins Leben zu rufen Von 1920 bis 1921 absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpadagogin Dem Unterricht an der Sozialakademie Dusseldorf folgte sie dabei in einem Liegerollstuhl Im selben Jahr grundete sie gemeinsam mit ihrem Vater die Stiftung Gluckauf fur Kinderfursorge Dusseldorf fur die sie sich in leitender Funktion engagierte Von 1927 bis 1929 studierte Wulff Psychologie und Padagogik an der Universitat Frankfurt am Main und der Universitat Hamburg Wulff die seit 1923 als aktives Mitglied im Selbsthilfebund der Korperbehinderten in Dusseldorf und Berlin mitarbeitete grundete am 4 Juli 1931 die Kruppelhilfe und Wohlfahrt GmbH Fur diese Einrichtung mit Sitz in Dusseldorf verwendete sie die Erbschaft ihres Vaters Wulff ubernahm als alleinige Gesellschafterin die Geschaftsfuhrung und verfolgte das Ziel unentgeltliche Hilfe fur Kruppel zu ermoglichen Umzug nach Hamburg BearbeitenHilde Wulff plante in Dusseldorf einen Neubau fur den sie jedoch keine Baugenehmigung erhielt Sie trat daraufhin in Kontakt mit der Stadt Hamburg und kaufte im Oktober 1931 ein Grundstuck in Hamburg Volksdorf Da sie die darauf befindliche Kloppersche Villa zunachst nicht selbst unterhalten konnte uberliess sie das Gebaude der Hamburger Wohlfahrtsbehorde fur die Kinder und Jugendseelsorge Im Oktober 1933 rief sie das Kinderheim Neu Westend in Berlin Charlottenburg ins Leben dessen Leitung sie selbst ubernahm Die Einrichtung bot Platz fur zehn Kinder die behindert erholungsbedurftig und sozial auffallig waren Nachdem der Mietvertrag der Klopperschen Villa in Hamburg im September 1935 ausgelaufen war zog Wulff gemeinsam mit den Kindern zum 1 Oktober desselben Jahres dort ein Aufgrund der vorhandenen Baume und ihrer Verbundenheit mit der Natur nannte sie die Einrichtung Im Erlenbusch Die Hamburger Behorden erkannten Wulffs Einrichtung noch 1935 staatlich als privates Kinderheim an dem somit eine staatliche Forderung zustand Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus konnte Hilde Wulff Einflussnahmen der Nationalsozialisten abwehren Das Heim beherbergte 25 Kinder und galt damit als klein Trotzdem drohte der Einrichtung 1941 aufgrund von kriegsbedingten Zerstorungen die Beschlagnahmung Durch geschicktes Verhalten gelang es Hilde Wulff sich diesem Ansinnen zu widersetzen Da sie die von ihr betreuten Kinder die von den Nationalsozialisten als potentiell zu vernichtendes unwertes Leben angesehen wurden nicht in Gefahr bringen wollte ausserte sie sich nur selten kritisch zu den politischen Umstanden Wahrend dieser Zeit stand sie in standigem verbindlichem Kontakt mit den Behorden wenngleich ihre personlichen Ansichten vollig gegensatzlich zu denen der Nationalsozialisten waren nbsp Grabstein im Garten der Frauen auf dem Friedhof OhlsdorfHilde Wulff beherbergte u a auch Kinder von Eltern die aufgrund kommunistischer Ansichten inhaftiert wurden Ausserdem brachte sie sich selbst in Lebensgefahr indem sie judischen Auswanderern und kommunistischen Widerstandskampfern half und ihnen ermoglichte neue Aufenthaltsorte ausserhalb des Deutschen Reiches zu finden Wahrend dieser Zeit stand sie bemerkenswerterweise in standigem verbindlichem Kontakt mit den Behorden Neben Kindern aus Berlin nahm die Einrichtung schrittweise mehr Hilfsbedurftige aus Hamburg auf Es handelte sich neben Kindern mit geistigen Behinderungen und sogenannten Schwererziehbaren uberwiegend um Kinder mit korperlichen Einschrankungen 1937 richtete Wulff eine Heimschule mit einer staatlich bezahlten Lehrerin ein Das Heim Im Erlenbusch nahm Teile der orthopadischen Abteilung der zerstorten Behinderteneinrichtung Alten Eichen auf Hilde Wulff die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der Gesellschaft fur christlich judische Zusammenarbeit in Hamburg mitarbeitete leitete das Heim bis 1964 Im April desselben Jahres ubergab sie das Haus an die Martha Stiftung die 1849 von Wilhelmine Mutzenbecher gegrundet worden war Dabei ubertrug sie auch alle Geschaftsanteile der Dusseldorfer Einrichtung die seit 1949 unter der Bezeichnung Kruppelhilfe und Fursorge GmbH firmierte Anschliessend erweiterte Hilde Wulff die Einrichtung Im Erlenbusch um ein zusatzliches Gebaude das nach der Eroffnung im April 1968 40 weitere korperbehinderte Kinder aufnehmen konnte Die neue Leiterin im Erlenbusch wurde ab 1964 Ruth Lusebrink die seit 1957 im Haus tatig war Hilde Wulff die aufgrund eines Unfalls seit 1955 im Rollstuhl sass starb im Juli 1972 im Erlenbusch in dem sie ein lebenslanges Wohnrecht besass Ihr Grabstein steht im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg Padagogische Konzeption BearbeitenDas Wirken Hilde Wulffs basierte auf einem christlich humanistischen Menschenbild Ihr Ziel war eine individuelle Erziehung der Kinder denen trotz der korperlichen Einschrankungen eine gute Schul und Berufsausbildung ermoglicht werden sollte Bereits in den Anfangen spezieller Schulen fur Korperbehinderte forderte sie behinderte und nicht behinderte Kinder nicht voneinander zu trennen und in offentlichen Gemeinschaftsschulen gemeinsam zu unterrichten In diesem Sinne war sie eine Vorreiterin der Inklusion an Schulen Wulff legte Wert auf Selbststandigkeit Integration und Toleranz Ihre Ansichten waren gepragt durch die eigene Vergangenheit die burgerlichen und linken Frauenbewegungen Anfang des 20 Jahrhunderts sowie insbesondere ihr christliches Menschenbild Literatur BearbeitenBodo Schumann Wulff Hilde In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 4 Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0229 7 S 390 392 Petra Fuchs Wulff Hilde in Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Freiburg Lambertus 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 645ff Normdaten Person GND 123166144 lobid OGND AKS VIAF 57513941 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wulff HildeALTERNATIVNAMEN Wulff HildegardKURZBESCHREIBUNG deutsche Sonderpadagogin und StiftungsgrunderinGEBURTSDATUM 7 Januar 1898GEBURTSORT DortmundSTERBEDATUM 23 Juli 1972STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilde Wulff amp oldid 236639571