www.wikidata.de-de.nina.az
Die Helikoidalsage auch Drahtseilsage ist ein Werkzeug das zur Gewinnung von Rohblocken in Steinbruchen eingesetzt wird Es handelt sich um eine spezielle Form der Seilsage Naturwerksteinabbau mit der Helikoidalsage links oben erkennt man eine machtige SenkrechtbohrungSchema der Helikoidalsage Inhaltsverzeichnis 1 Begriffserklarung 2 Funktionsweise 3 Voraussetzungen fur den Betrieb 4 Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBegriffserklarung BearbeitenDer Name stammt vom griechischen Wort helix fur Windung oder Spirale ab Damit wird die besondere Funktionsweise das umlaufende endlose Seil bezeichnet Als Helikoide bezeichnet man in der Geometrie eine Spirallinie Fremdsprachige Bezeichnungen sind engl helicoidal wire saw franz fil helicoidal oder ital filo elicoidale Funktionsweise Bearbeiten Hauptartikel Seilsage Nach dem Prinzip der Seilsage wird ein bis zu 1 500 m langes Stahlseil durch einen Elektromotor uber ein spezielles Umlenkrollensystem bewegt Die moderne Diamantseilsage in der Natursteinindustrie ist eine technologische Abwandlung dieses Funktionsprinzips und wird bei einem gunstigen Kosten Nutzen Verhaltnis in der Blockgewinnung eingesetzt Der Unterschied zum Diamantseil besteht darin dass die Stahlseile der Helikoidalsage uber keinen Besatz mit Diamantsegmenten verfugen und im engeren Sinne eigentlich kein Sagewerkzeug sondern ein Transportsystem fur die sagenden Elemente sind Dazu werden beim Betrieb dieser Sage an der Eintrittsstelle des Seils in der Abbaufront mittels eines Schlauches eine Mischung aus Quarzsand vereinzelt auch Siliziumkarbid und Wasser in die Sagezone eingegeben Das sich bewegende Seil zieht dieses Wasser Sand Gemisch durch die Sagezone im Fels Auf diese Weise erzeugt man einen Sageschnitt der je nach Harte also der mineralischen Zusammensetzung vom Gestein mehr oder weniger zeitaufwendig sein kann Die Aufstellung der Umlenkrollen ist fur die korrekte Fuhrung des Seils zu und in den Bohrungen erforderlich Ferner gewahrleistet es die Seilzufuhrung im Steinbruch von einer zentralen Antriebsstation ohne weitere Tatigkeiten und Transportbewegungen zu behindern Aus diesem Grund ist es erforderlich Umlenkrollen auf erhohten Punkten im Steinbruch aufzustellen Dadurch ist ebenso der gleichzeitige Betrieb mehrerer Sagestellen durch einen einzigen Antrieb moglich Im unmittelbaren Bereich der Sagezone sind Umlenkrollen auf einem Supportgestell Vorschubregler montiert damit der Vortrieb in einer zwangsweise gefuhrten Richtung gesichert ist Diese Sagestander mit Umlenkrolle ermoglichen auch den kontinuierlichen Hohen oder Tiefenversatz des laufenden Seiles Je nach Gestein und der Qualitat des Abrasivmittels Quarzsand und andere Materialien kann eine stundliche Schneidetiefe von 5 bis 30 cm erzielt werden nbsp Bohrloch Durchmesser ca 40 cm fur die absenkbare Umlenkrolle und erster Schnitt in einem Kalksteinbruch historische Technologie mit Stahlseil nbsp Umlenkrolle der Helikoidalsage in einem Marmorsteinbruch nbsp Eintrittsstelle des Seiles am Schlauchende mit Supportgestell nbsp Schnittansatz an einem Marmorblock nbsp Helikoidalsage in Betrieb nbsp Das DiamantseilVoraussetzungen fur den Betrieb BearbeitenZwingende Voraussetzungen fur den Betrieb einer Helikoidalsage sind folgende Materialien Vorarbeiten und Einrichtungen ausreichende Vorrate an Wasser und Quarzsand Abrasivmittel rechtwinklig zueinander angebrachte Langlochbohrungen im Fels ein ausgeklugeltes System von Umlenkrollen mit Spannteilen Spannwagen und Supportelementen Vorschubregler ein kraftiges AntriebsaggregatDie Langlochbohrungen im anstehenden Gestein werden je nach erforderlichem Durchmesser mit hartmetallbesetzten Bohrern oder Kernbohrwerkzeugen ausgefuhrt Die Lage dieser Bohrungen bestimmt die Grosse der zu gewinnenden Rohblocke Durch diese Bohrungen wird vor Beginn der Sagearbeiten das Seil eingefuhrt und zum Schluss seine Enden miteinander verschraubt Ferner sind spezifische Sicherheitsvorschriften beim Betrieb von Helikoidalsagen zu beachten da beim Zerreissen von gespannten Seilen erhebliche Krafte frei werden und die unkontrolliert umherpeitschenden Seilenden sich zerstorerisch auswirken konnen Geschichte BearbeitenSeit dem Altertum wurden Nutzgesteine durch mechanische Handarbeit und verschiedene Sprengtechniken Feuersetzen und Sprengstoffe in Steinbruchen gewonnen Die Helikoidalsage entwickelte sich im Zuge der schrittweisen Technisierung des Natursteinabbaus im 19 Jahrhundert Bereits fruh erkannte man die nachteiligen Wirkungen von Sprengtechniken die je nach Intensitat unterschiedlich lange Risse im Gestein erzeugten die sich fur die weitere Verarbeitung als sehr schadlich erwiesen Bis in das 19 Jahrhundert geschah der Abbau von Naturwerksteinen mittels manueller Bohr Keil und Schramarbeiten Diese Methoden sind sehr kraft und zeitaufwandig Erst die Herstellung von reissfesten Stahlseilen und die Entwicklung moderner Antriebstechnologien fuhrten zum Einsatz von Helikoidalsagen in Steinbruchen Das Prinzip dieser Sagetechnik ist trotzdem alt und der Verwendung des Gatters sehr naheliegend Es wurde seit Jahrhunderten in kleinen Werkstatten mittels handbetriebener Fadensagen praktiziert Dabei teilte man durch die pendelnde Bewegung einer relativ widerstandsfahigen Sehne kleine Steinwerkstucke Als Sagewerkstoff dienten dazu verschiedene Kornungen sehr harter Mineralien meist Schmirgel aus Korundpulver Im Jahr 1854 entwickelte der franzosische Ingenieur Eugene Chevalier die Seilsage zum Trennen von Stein Eine gleiche Erfindung wurde 1854 durch Georges Hermann gemacht uber deren Fortgang nichts bekannt ist Die Helikoidalsage ist um 1880 von den belgischen Ingenieuren Paulin Gay und Michel Thonar verbessert worden Das Seil besteht heute 2008 aus drei Drahten eines besonders belastbaren Stahls Der Gesamtdurchmesser liegt haufig bei 6 mm Um die Entwicklung der Helikoidalsage hat sich aber hauptsachlich Pellegrini in Sant Ambrogio di Valpolicella dem Abbaugebiet von Veroneser Marmor verdient gemacht Aus diesem Grund setzte sich seit langer Zeit der umgangssprachliche und international gangige Terminus Pellegrini Sage durch In der jungsten Epoche seit dem Jahre 1977 geht die Anwendung dieser Sage zuruck weil in Steinbruchen immer haufiger Diamantseilsagen zur Anwendung kommen Deren Schnittleistung lag bei den ersten Sagen mit Diamantseilen bei 2 bis 3 Quadratmeter im Marmor und heute bei 12 bis 15 Quadratmeter je Stunde 1 Ferner ist der technische Aufwand beim Sagen geringer Literatur BearbeitenFranco Cucchi Santo Gerdol et al Der Naturstein aus dem Triester Karst Camera di Commercio Industria Artigianato e Agricoltura Trieste 1989 M Darras La Marbrerie Dunod et Pinat Paris 1912 Raymond Perrier Les roches ornementales Ternay 2004 ISBN 2 9508992 6 9 Richard Thiele Steinmetzarbeiten in der Architektur Fachbuchverlag Leipzig 1957Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helikoidalsage Sammlung von Bildern Beschreibung der Helikoidalsage franzosisch Einsatz der Helikoidalsage in der Region Carrara franzosisch Webarchiv Einzelnachweise Bearbeiten Stein Zeitschrift fur Stein Nr 01 2009 S 53 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helikoidalsage amp oldid 233513278