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Das Haus zum Licht ist eines der letzten spatgotischen und damit wertvollsten 1 S 243 Bauwerke in Frauenfeld Freiestrasse 4 Ostlich schliesst sich das Haus zum Schwert Hausnr 6 8 an Nach der Inschrift am rekonstruierten Torbogen Zum Licht 1598 hat es damit als eines der wenigsten Gebaude die beiden Stadtbrande von 1771 und 1788 unbeschadet uberstanden Es wurde 1969 als besonders wertvoll unter Bundesschutz gestellt 2 Haus zum Licht vom Rathaus aus gesehen Das Haus zum Licht und links davon Haus zum Schwert Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenDer viergeschossige massive Sandsteinbau der ursprunglich als Herrensitz errichtet worden war bildet heute als traufstandiger Kopfbau nach Westen hin das Eckhaus der sudlichen Hauserzeile in der Freiestrasse Wahrend die beiden Fronten im Erdgeschoss mehrfach umgewandelt wurden nach 1880 zuletzt 1968 69 wieder verkleinert ist die Fenstergliederung in den Obergeschossen noch originalgetreu zwei symmetrisch gespiegelte Staffelfenster im ersten Obergeschoss sind dabei besonders erwahnenswert Im zweiten Geschoss wird die Fenstergliederung ohne Staffelung aufgenommen Dadurch wird die Front des Hauses kunstvoll gegliedert Die Fensterflachen sind fur die damalige Zeit ungewohnlich gross der Lichteinfall ins Haus durfte also auffallend hell gewesen sein Ein Zusammenhang zum Namen des Hauses ist zwar naheliegend lasst sich aber nicht belegen Das heute weiss verputzte Gebaude besass bis 1939 verschiedene historisierende ornamentalische Grisaille Malereien sowie uber den Fenstern des zweiten Obergeschosses drei szenische Darstellungen der Frauenfelder Grundungssage v Sehens Br a utwerbung Erbauung der Burg und v Kyburgs Lehenubergabe 3 In den 1950er und 60er Jahren stand das Haus kurz vor seinem Abbruch weil das baufallig gewordene Bauwerk nach Meinung des Stadtrates einer Strassenverbreiterung weichen sollte Vor allem durch das Engagement des Stadtbewahrers Albert Knoepfli wurde es mit Hilfe des Bundes unter Schutz gestellt und restauriert 2010 stellt sich heraus dass die Restauration aus den 1960er Jahren wenig professionell ausgefuhrt worden war Insbesondere die Fenster und gotischen Fensterlaibungen des Obergeschosses hatten bedenkliche Schaden die eine erneute Totalsanierung erforderlich machten Offensichtlich wurde damals mit zementhaltigem Fullstoff gearbeitet Die Farbe Grau wurde als ursprunglich nach Fertigstellung der teils massiven Oberflachenbehandlung von Fensterprofilen und Gewanden anerkannt und deshalb im Sommer 2011 wiederverwandt Die gassenseitigen Raume sind erhalten die hinteren Raume wurden 1969 auf gestalterisch anspruchslose Art neu erbaut 2 Geschichte BearbeitenDas Haus steht an einer Stelle die seit der Grundung Frauenfelds schon immer als bebaut gilt Es gehorte damals der einflussreichen landadligen Familie Hofmeister aus deren Geschlecht auch Nikolaus Bischof von Konstanz hervorging Mit dem Aussterben der Familie Hofmeister ging der Besitz auf Heinrich Muntprat IV 1450 1501 4 uber Bereits 1458 hatte dessen Familie die Besitzungen Spiegelberg bei Wetzikon TG erworben weshalb das Nachbarhaus das ebenfalls zu den Liegenschaften Muntprats gehorte in Frauenfeld Spiegelhof genannt wurde An den Spiegelhof angebaut war ein Hauschen von Uli Wuest das Mundprat 1498 abreissen und neuerbauen liess Fortan wohnten die Muntprats nicht mehr im Spiegelhof der ab 1504 Wohnsitz des Landvogts wurde sondern in ihrem Neubau namens Licht Frauenfeld war genau um die Jahrhundertwende namlich 1499 standiger Sitz des eidgenossischen Vogts im Thurgau geworden 5 Ab 1546 ging der Besitz des Licht an die Ministerialenfamilie Landenberg 6 1592 an Caspar Muller uber der das Anwesen bis 1598 um oder ausbaute und als Herrensitz nutzte Muller war seit 1591 Mitglied des Kleinen Rates 1599 1609 Statthalter und 1610 und 1611 Schultheiss von Frauenfeld Er erlag wahrscheinlich 1611 der Pest die in jenem Jahr 326 Todesopfer forderte Im englischen Herrenhaus Nonsuch Mansion in Cheam ein Stadtteil des Londoner Stadtbezirks London Borough of Sutton Surrey nahe London ist ein von einem Caspar Muller und seiner Gemahlin gestiftetes Glasfenster erhalten dessen Inschrift lautet Caspar Muller Statthalter vnd des Raths zu Frawenfelld vnd Ellsbeth Gsellhenssin sin ehelicher Gmahell 1601 1 S 245 Das Fenster ist dort Teil eines dreiflugeligen Fensters gleich rechts neben dem Haupteingang und wahrscheinlich uber den Antiquitatenhandel bereits im 19 Jahrhundert im Zuge der Sakularisation nach England gelangt Nach Caspars Tod ging der Besitz auf seinen Sohn Hans Melchior 1596 1660 uber der ebenfalls hohe Amter der Stadt bekleidete Stadtvogt Richter Stadtfahnrich Baumeister und Ratsherr Dessen Sohn Hans 1618 1668 war als Goldschmied ebenfalls Ratsherr Hans Erben seine Sohne Melchior 1649 1734 und Leonhard waren Handwerker und teilten sich das Haus je halftig Mit einem solchen Hauserwerb standen den Ansassigen hohe Stadtamter offen was sonst nur Recht der zur Burgergemeinde Frauenfeld gehorenden Burger war Durch diese Zweiteilung in das obere Stockwerk mit Feuer und Rauch also dem Anrecht in den Kleinen Rat gewahlt zu werden und das untere Stockwerk in dem noch bis weit ins 19 Jahrhundert Nachfahren der Mullers wohnten und dort zum Teil ihr Handwerk ausubten gingen diese beiden Haushalften sogar an verschiedene Familien uber Die Giebelseite des Hauses zum Licht wurde 1794 durch ein neues Eckhaus das Neue Spiegelhofhaus erganzt Der enge Durchlass Holdertor wurde so auf nur funf Meter zum gegenuberliegenden Baren verengt Mit der 1878 eingerichteten Wilerbahn und wenig spater immer mehr aufkommendem Autoverkehr wurde das Gebaude zu einem ernsten Verkehrshindernis Mit dem projektierten Abriss des Spiegelhofes drohte im Zuge von Stadterweiterung und Urbanismus auch in Frauenfeld die Einbeziehung des Hauses zum Licht Zehn Wettbewerbsentwurfe wurden 1926 vorgelegt Den ersten Platz errang das ortsansassige Architekturburo Brenner amp Stutz das nach altdeutschem Geprage 1 S 252 mit Arkaden im Erdgeschoss reicher Fenstergliederung und etagierten Erkern vorgesehen hatte Der Grundwert lag fur den Spiegelhof damals bei etwa 62 000 Franken fur das Haus zum Licht bei 99 000 Franken Die Gemeindeverwaltung entschied sich aber nur fur die kleine Losung ohne Lichthaus in der Abstimmung als Burgervorlage wurde sie dann ganz abgelehnt 1944 kam ein neuer Ideenwettbewerb auf infolgedessen 1950 der Spiegelhof vom Gebaudeversicherungsanstalt des Kanton Thurgau aufgekauft wurde mit dem Ziel den Durchgang zu erweitern Erst 1969 wurde die kleine Losung realisiert das Haus zum Licht blieb trotz massiver Bauschaden davon unberuhrt doch erfolgte im Rahmen der Untersuchungen der Gebaudesubstanz seine Unterschutzstellung durch das Denkmalamt 1 S 257Mit dem Abbruch des Neuen Spiegelhofes erhielt das Haus zum Licht wieder seine freie Giebelseite nach Westen hin Literatur BearbeitenINSA Band 4 S 112 Urs Frankhauser Ein Fall fur Die Denkmal Stiftung Thurgau Amt fur Denkmalpflege des Kantons Thurgau Schwabe Verlag Basel 2012 ISBN 978 3 7965 2887 3 S 94f Angelus Hux Frauenfeld so war s einmal Burgergemeinde Frauenfeld 2013 ISBN 978 3 03789 006 6 S 243 258Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Angelus Hux Frauenfeld so war s einmal a b Hinweisinventar alter Bauten und Ortsbilder im Kanton Thurgau Herausgeber Denkmalpflege und Inventarisation der Kunstdenkmaler des Kantons Thurgau Frauenfeld September 1991 Band 2 INSA S 112 Franz Karl Die Grosse Ravensburger Handelsgesellschaft franz karl net 4 Oktober 2012 Geschichte der Burgergemeinde Frauenfeld Burgergemeinde Frauenfeld S 3 Helmut Maurer Das Stift St Stephan in Konstanz Band 1 Walter de Gruyter Berlin 1981 ISBN 3 11 008386 8 S 25647 555551 8 897936 Koordinaten 47 33 20 N 8 53 53 O CH1903 709835 268225 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus zum Licht amp oldid 237549873