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Hansi Share 29 April 1887 in Berlin 10 Januar 1981 in Hollywood war eine amerikanische Puppenmacherin deutscher Abstammung die ab 1941 bis 1952 Puppen aus Verbundwerkstoff oder Hartplastik mit verwurzeltem Echthaar herstellte Die wohlhabende Kunstsammlerin lebte in Berlin bevor sie vor 1940 nach Hollywood emigrierte wo sie ihre Puppenmanufaktur aufbaute Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Monica Doll Studio 3 Ausplunderung und Wiedergutmachung 4 Literatur 5 Archive 6 FussnotenLeben BearbeitenHansi Share wurde am 29 April 1887 als Johanna Zender in Berlin geboren Ihre Eltern waren der Lederwarenfabrikant Cender Zender und Hulda geb Hoffmann 1 Johanna die mit Rufnamen Hansi hiess verheiratete sich mit dem Kaufmann Hermann Ploschitzki Ihr Ehemann besass seit 1905 ein Warenhaus in Potsdam Brandenburger Strasse 49 52 und wurde spater Mitinhaber des Warenhauses Lindemann das 1929 mit dem Karstadt Konzern fusionierte Das Ehepaar wohnte in einer herrschaftlichen Villa in Berlin Dahlem Messelstrasse 5 11 Es ist nicht bekannt ob aus der Ehe Kinder hervorgingen Der Ehemann starb 1932 und hinterliess seiner Frau ein Millionenvermogen und eine sehr wertvolle Kunstsammlung 2 In die Villa zog 1936 die Reichspresseschule ein Das Grundstuck wurde parzelliert und mit einer Siedlung des Beamten Wohnungs Vereins zu Berlin bebaut 3 Nach dem Tod von Hermann Ploschitzki heiratete Hansi Share den Maler und Schriftsteller Julius Wilhelm Fehr 1890 1971 von dem sie spatestens 1941 geschieden wurde 4 In den spaten 1930er Jahren beschloss Share wegen der zunehmenden Repressalien des Naziregimes nach Kalifornien auszuwandern Sie liess ihren Haushalt und die Kunstsammlung durch das Speditionsunternehmen Schenker in neun Mobelcontainer Liftvans verpacken und in den Hamburger Freihafen transportieren von wo diese nach den USA verfrachtet werden sollten Zur Verschiffung kam es jedoch nicht weil die Gestapo die Container beschlagnahmte Ende 1941 wurden Shares Vermogen und ihre Kunstsammlung in Hamburg weit unter Wert versteigert und der Erlos der Gestapo am Ende des Kriegs der Oberfinanzdirektion uberwiesen 5 6 7 Share emigrierte spatestens 1940 jedoch eher fruher in die USA Bei der US Volkszahlung von 1940 wurde sie bereits als Amerikanerin gefuhrt Die 52 Jahrige war demnach mit dem 41 jahrigen russischstammigen Amerikaner Leon M Share verheiratet und wohnte mit ihm in 1734 North Gardner Street in Hollywood Uber ihn ist nur bekannt dass er 1949 ein Patent uber ein als Prinzessinnenpuppchen gestaltetes Duftsackchen sachet anmeldete 8 Share baute ab 1941 ihr Monica Doll Studio auf das bis 1952 Bestand hatte siehe unten Sie lebte dann noch fast dreissig Jahre bevor sie am 10 Januar 1981 im hohen Alter von 93 Jahren in Hollywood starb 9 Monica Doll Studio BearbeitenDer Rechtsanwalt und Schriftsteller Ferdinand Kahn war 1939 in die USA immigriert Er war Mitarbeiter in der Keramikwerkstatt von Hedi Schoop in Hollywood die in den 1940er Jahren mit ihrer California Pottery sehr bekannt wurde und Redakteur bei der deutschen Exilzeitschrift Aufbau In Deutschland noch hatte er die in exquisiten Verhaltnissen lebende Hansi Ploschitzki als eine der elegantesten und verwohntesten Frauen in Berlin kennengelernt Kahn wohnte am Hollywood Boulevard nicht allzu weit vom Wohnhaus der Shares in der Gardner Street entfernt so dass er Zeuge des Entstehens und der Aufwartsentwicklung von Shares Puppenstudio wurde 1945 einen Monat nach Kriegsende veroffentlichte er im Aufbau einen Artikel uber den Weg einer Immigrantin zu Erfolg und Ruhm Hansi Share und ihre MillionenDollarBabeDoll Darin beschrieb er wie Share in einem Zeitraum von nur funf Jahren ihr Puppenstudio auf die Beine stellte und beruhmt machte 10 Hansi Share hatten schon seit jeher Spielzeugpuppen mit angeleimten Perucken missfallen weil sie alsbald ihre Haarpracht verloren und zu Glatzkopfen wurden Mit einer Zielstrebigkeit und Hartnackigkeit die man einer Dame aus dem Grossburgermilieu nicht zugetraut hatte verfolgte sie ab 1941 ihr Ziel den Haarschopf der Puppen fest im Kopf zu verwurzeln Sie erfand fur die Kopfe eine Masse in die echte Haare eines nach dem anderen eingelassen werden konnten und schuf den Puppenkopf dessen Haare frisiert gebrannt gewaschen und onduliert werden konnen Die Kopfe der Puppen bestanden aus einem zementartigen Verbundwerkstoff spater auch Hartplastik mit bemalten Augen Schmollmund und Federbrauen und mit Gesichtern die bekannten Hollywoodstars nachempfunden waren Die 30 bis 60 Zentimeter grossen Puppen wurden mit modischen Kleidchen unter dem Namen Monica spater auch Veronica Joan Rosalind und Marion ausgeliefert Anfanglich bestand Shares Studio aus einer Garage Bevor die erste Puppe nach einem Jahr das Studio verliess stellte Share zwei Mitarbeiterinnen ein die sie bei der Entwicklungsarbeit unterstutzten Als der Verkauf anzog baute sie ihr Studio zu einer kleinen Fabrik aus und erfand eine Maschine zum Einziehen der Haare in den Schadel Die Puppen wurden nur auf der Originalverpackung gekennzeichnet nicht auf der Puppe selbst und mit einem Papieranhanger mit der Aufschrift Monica Doll Hollywood alsbald in den elegantesten Hausern des Landes verkauft 11 Ausplunderung und Wiedergutmachung BearbeitenDie Beschlagnahme von Shares Vermogen und ihrer Kunstsammlung durch die Gestapo und die anschliessende Versteigerung 1941 waren durch formale Rechtsvorschriften des Naziregimes gedeckt Massnahmen die unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten einer Ausplunderung gleichkamen siehe Aktion 3 so die Tarnbezeichnung fur die Einziehung judischer Vermogen Nach dem Krieg stellte Share 1949 einen Ruckerstattungsantrag der zur Identifizierung von 32 Schnappchenjagern fuhrte die 1941 von der Versteigerung ihres Vermogens profitiert hatten Sie behaupteten nicht gewusst zu haben dass judisches Vermogen zu Ramschpreisen verschleudert wurde und die ersteigerten Objekte seien im Ubrigen im Krieg zerstort oder weiterverkauft worden Share nahm das Angebot der Oberfinanzdirektion an ihre Forderungen als Gesamtschuldner zu ubernehmen in der Hoffnung dadurch die Ruckerstattung zu vereinfachen und zu beschleunigen Diese Hoffnung sollte sich jedoch als Trugschluss erweisen denn erst 1965 17 Jahre nach der Antragstellung wurde Share eine knappe Million DM zum Ausgleich fur ihr geraubtes Vermogen erstattet 12 Literatur BearbeitenFerdinand Kahn Hansi Share und ihre MillionenDollarBabeDoll In Aufbau 11 Jahrgang Nummer 23 8 Juni 1945 Seite 16 17 online Angelika Kaltenbach Denkmale in Berlin Bezirk Steglitz Zehlendorf Ortsteil Dahlem Petersberg 2011 Seite 53 Jurgen Lillteicher Die Ruckerstattung judischen Eigentums in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Eine Studie uber Verfolgungserfahrung Rechtsstaatlichkeit und Vergangenheitspolitik 1945 1971 Dissertation Freiburg im Breisgau 2002 Seite 193 198 3 Jurgen Lillteicher Raub Recht und Restitution die Ruckerstattung judischen Eigentums in der fruhen Bundesrepublik Gottingen 2007 Seite 257 ff Archive BearbeitenBadische Landesbibliothek Karlsruhe Brief von Hansi Ploschitzki an Karl Obser Berlin 1926 Signatur K 2114 I 124 Fussnoten Bearbeiten So laut der genealogischen website ancestry Eintrag Cender Zender Kahn 1945 1 Lillteicher 2002 Seite 193 Ferdinand Kahn gab Harry als Vornamen des Ehemanns an Kaltenbach 2011 ancestry com Julius Wilhelm Fehr Eintrag zu Johanna Ploschitzki in Deutscher Reichsanzeiger 20 Dezember 1941 Kathrin KLEIBL Susanne KIEL Gerichtsvollzieher als Kunsthandler In https books ub uni heidelberg de arthistoricum reader download 978 978 17 98974 1 10 20220620 pdf Galler Meiners Hrsg Regionaler Kunsthandel Eine Herausforderung fur die Provenienzforschung Heidelberg arthistoricum net 2022 S 270 346 doi 10 11588 arthistoricum 978 c13772 hier Seiten 273 315 2022 abgerufen am 29 Juli 2022 deutsch Video Der Kunstraub der Nazis Reportage amp Dokumentation ARD Das Erste Abgerufen am 25 Juli 2022 Lillteicher 2002 Seite 193 194 Gebrauchsmuster USD158620S Sachet ob 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