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Hans Maly 7 Marz 1907 in Koln 28 Oktober 1971 war ein deutscher Polizeibeamter Er im NS Regime als leitender Beamter im Reichssicherheitshauptamt RSHA massgeblich an der Organisation der Deportation von Zigeunern beteiligt Nach dem Zusammenbruch der Diktatur war er als Chef der Kriminalpolizei in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn tatig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Karriere im Polizeidienst wahrend der Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nach 1945 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Maly besuchte nach der Volksschule das staatliche Friedrich Wilhelm Gymnasium sowie das Realgymnasium in Koln Nach dem Bestehen der Reifeprufung im Jahr 1926 studierte er Jura an der Universitat zu Koln Die erste juristische Staatsprufung bestand er am 22 Dezember 1929 Anschliessend leistete er den juristischen Vorbereitungsdienst ab 1930 promovierte er bei Hans Carl Nipperdey zum Dr jur Karriere im Polizeidienst wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Zum 1 Februar 1932 wurde Maly in den hoheren Dienst der Kriminalpolizei in Koln aufgenommen 1934 wurde er dort zum Kriminalkommissar befordert Nach einer kurzzeitigen Verwendung in Saarbrucken wurde Maly 1937 ins Hauptamt Sipo in Berlin Gestapa SD so das Berliner Document Center BDC also in die Gestapo Zentrale versetzt Nach dem Ende der Beitrittssperre 1933 1937 trat er zum 1 Mai 1937 der NSDAP Mitgliedsnummer 5 851 750 bei und im Jahr darauf noch vor dem sogenannten Eingliederungserlass der SS Mitgliedsnummer 290 593 bei wo er 1939 zum SS Sturmbannfuhrer befordert wurde 1939 war Maly fur einige Monate bei der Kriminalpolizei Leitstelle Wien tatig bevor er spater in diesem Jahr in das neu gegrundete Reichssicherheitshauptamt versetzt wurde 1942 wurde er dort zum Kriminalrat und 1944 zum Kriminaldirektor befordert Im Juni 1940 wurde Maly zum Einsatzkommando Sicherheitspolizei in den Niederlanden nach Den Haag entsandt und kurz darauf zu der daraus entstandenen Behorde des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD in den besetzten Niederlanden BdSN versetzt Dort leitete er die Abteilung V Kriminalabteilung wo sein Stellvertreter und spaterer Nachfolger Dr jur Oskar Wenzky war Norbert Schlossmacher vertritt die Auffassung dass Maly wahrscheinlich bereits in dieser Stellung auch mit Zwangsmassnahmen gegen die niederlandische Bevolkerung zu tun gehabt habe Im Januar 1943 wurde Maly wieder ins Reichskriminalpolizeiamt versetzt das zwischenzeitlich als Amtsgruppe V in das Reichssicherheitshauptamt integriert worden war In diesem leitete er bis September 1943 die Bearbeitung des Sachgebietes Vorbeugungsmassnahmen gegen Berufsverbrecher Gewohnheitsverbrecher und Gemeingefahrliche Von Januar bis April 1943 ubernahm er zusatzlich die Vertretung des erkrankten Kriminalrats Hans Otto als Bearbeiter des Sachgebiets Vorbeugungsmassnahmen gegen Asoziale Prostituierte und Zigeuner Spater vertrat Maly ausserdem zeitweise geschaftsfuhrend den Kriminaloberrat Heinrich Bohlhoff den Leiter des Referats A 2 dem die Reichszentrale zur Bekampfung des Zigeunerunwesens unterstand In den zuletzt genannten beiden Funktionen ordnete Maly wahrend der acht Monate seiner Tatigkeit im RSHA in zahlreichen Fallen harte Massnahmen gegen Asoziale Prostituierte und Zigeuner an insbesondere wies er zahlreiche Einzelpersonen in Konzentrationslager ein Ausserdem war er als Ersatzmann von Otto an der im Fruhjahr 1943 vom Reichskriminalpolizeiamt federfuhrend organisierten Deportation der Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz Birkenau massgeblich beteiligt Von September 1943 bis Ende 1944 war Maly erneut in seiner alten Funktion beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in den Niederlanden eingesetzt Zuletzt bekleidete er vom 5 Januar bis 5 Mai 1945 die Stellung des Leiters der Abteilung V Kripo im Stab des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD in Danemark 1 Nach 1945 Bearbeiten Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Maly am 5 Mai 1945 von Angehorigen der britischen Armee verhaftet und als NS belastet bis 1947 in verschiedenen Lagern interniert Nach seiner Entnazifizierung die seiner Entnazifizierung die mit der Einstufung in die Kategorie V Entlastete endete wurde Maly zum 1 Januar 1948 unter Zuerkennung seines alten Ranges als Kriminalrat wieder in den Polizeidienst ubernommen Er war zunachst bei der Kriminalpolizei in Koln tatig bevor er in den 1950er Jahren als Kriminaloberrat zum Chef der Kriminalpolizei in Bonn aufstieg Seine NS Vergangenheit holte Maly Ende der 1950er Jahre ein 1958 gingen mehrere anonyme Anzeigen gegen ihn bei der Staatsanwaltschaft Bonn ein die wahrscheinlich von einem Mitarbeiter des Widergutmachungsamtes in Karlsruhe stammten Im folgenden Jahr wurde seine SS Vergangenheit publik nachdem die Gewerkschaft Offentliche Dienste Transport und Verkehr OTV einen offenen Brief an ihn in einer Zeitung veroffentlicht hatte in dem sie ihm vorhielt seit dem 15 Marz 1938 ordentliches Mitglied der SS gewesen zu sein und seit 1941 sic den Rang eines SS Sturmbannfuhrers bekleidet zu haben Im April 1960 wurde er schliesslich wegen des Verdachts sich in seiner Tatigkeit in den Jahren 1942 1943 der Rechtsbeugung schuldig gemacht zu haben seines Amtes enthoben Die 1958 aufgenommenen Ermittlungen zur Verfolgung und Vernichtung der deutschen Roma Minderheit Sammelverfahren zum Zigeunerkomplex bestatigten den Verdacht gegen Maly fur Deportationen in das Zigeunerfamilienlager in Auschwitz Birkenau verantwortlich zu sein Maly wurde 1964 wegen der Mitverantwortung nur in einem dieser Falle angeklagt da die anderen ihm zunachst angelasteten Falle nach Meinung des Staatsanwalts nicht mehr verfolgbar waren Das Verfahren das aus gesundheitlichen Grunden vielfach unterbrochen wurde endete 1970 mit Malys Entlassung wegen Verhandlungsunfahigkeit aufgrund einer Leberzellverfettung bei Alkoholabusus Zu einem Urteil kam es daraufhin nicht mehr Maly war der einzige von etwa 70 Beschuldigten gewesen bei dem es in diesem Verfahren zu einer Anklage gekommen war 2 Schriften BearbeitenDer Erwerb vom Anfechtungsgegner Vgl 142 II BGB 1931 Dissertation Literatur BearbeitenKarola Fings Frank Sparing Rassismus Lager Volkermord Die nationalsozialistische Zigeunerverfolgung in Koln 2005 Stefan Noethen Alte Kameraden und neue Kollegen Polizei in Nordrhein Westfalen 1945 1953 2003 S 326f Norbert Schlossmacher Kurzerhand die Farbe gewechselt Die Bonner Polizei im Nationalsozialismus 2006 S 404 406 Ulrich F Opfermann Zum Umgang der deutschen Justiz mit an der Roma Minderheit begangenen NS Verbrechen nach 1945 Das Sammelverfahren zum Zigeunerkomplex 1958 1970 Berlin 2021 siehe 3 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Einzelnachweise Bearbeiten Alle Angaben soweit nicht anders angegeben 1 insbesondere S 51 55 Alle Angaben soweit nicht anders angegeben 2 insbesondere S 51 55 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 19 November 2020 PersonendatenNAME Maly HansKURZBESCHREIBUNG deutscher PolizeibeamterGEBURTSDATUM 7 Marz 1907GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 28 Oktober 1971 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Maly amp oldid 224102198